Gerüstet für den Krieg? Militärische und zivile Sicherheitsvorsorge
Vom 5. bis zum 7. November 2025 findet in Dresden die 64. Internationale Tagung für Militärgeschichte (ITMG) statt. Unter dem Titel „Gerüstet für den Krieg? Militärische und zivile Sicherheitsvorsorge in der Bundesrepublik Deutschland und der NATO in den 1980er Jahren“ widmen sich sieben Panels Aspekten der damaligen zivilen und militärischen Verteidigungsplanung. Im Mittelpunkt steht die Dekade zwischen NATO-Doppelbeschluss 1979 und Mauerfall 1989, um internationale und transnationale Vergleichsperspektiven zu öffnen.
Refokussierung auf Landes- und Bündnisverteidigung
Die Tagung schlägt eine Brücke von der Geschichte des Kalten Krieges zur aktuellen „Refokussierung“ auf die Landes- und Bündnisverteidigung, die seit der russischen Krimbesetzung 2014 und der Vollinvasion in die Ukraine 2022 die Planungen der NATO und der Bundeswehr beherrscht. Der Begriff der Refokussierung deutet an, dass innerhalb der nordatlantischen Allianz immer wieder auf militärische und zivile Verteidigungsplanungen der Vergangenheit zurückgeschaut wird. Sind Anleihen aus der Epoche der Blockkonfrontation möglich? Können die Staaten, ihre Gesellschaften und ihre Streitkräfte aus den 1980er Jahren für heutige Planungen lernen? Liefert die Vergangenheit Hinweise auf Umstände, die bislang nicht bedacht wurden?
Europas sicherheitspolitische Lage führt zu kontrovers geführten Debatten in Politik, Gesellschaft und Bundeswehr zur historisch unterlegten Frage, wie sich Staat, Gesellschaft und Streitkräfte in einer Allianz auf einen Verteidigungskrieg idealerweise vorbereiten sollen. Vergleiche mit dem Zeitalter des Kalten Kriegs und der Ost-West-Blockkonfrontation liegen nahe. Bietet der Kalte Krieg einen sinnvollen Bezugsrahmen, wenn es um die künftige Sicherheitsvorsorge des Staates geht?
Militärische und zivile Sicherheitsvorsorge in den 1980er Jahren
Umso mehr verblüfft es, dass militärische Aspekte in geschichtswissenschaftlichen Debatten zum „Sicherheitsbegriff und Sicherheitsverständnis“ bislang zugunsten ziviler Themen weitgehend ausgeblendet wurden. Konkrete Vorbeugemaßnahmen der nationalen zivilen und militärischen Sicherheit und Akteure der staatlichen Daseinsvorsorge bleiben häufig ebenso im Dunkeln wie die strukturellen Mechanismen, die staatliches und militärisches Handeln im Ost-West-Konflikt erst ermöglichten. Hier setzt die 64. ITMG des ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr an.
Vorläufiges Programm
Mittwoch, 5. November
Uhrzeit | Ablauf |
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13 | Begrüßung durch Kdr ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, Oberst Dr. Frank Hagemann |
13:15 | Einführung in die Tagung, Dr. Peter Lieb/Dr. Heiner Möllers |
13:45-15:45 | 1. Panel: “How to fight the next war”. Doktrindebatten in den 1970/80er Jahren Moderation: Peter Lieb, ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr
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15:45-16:15 | Kaffeepause |
16:15-18:15 | 2. Panel: Akteure und Konzeptionen der zivilen Sicherheitsvorsorge im Wandel Moderation: Dorothee Hochstetter, ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr
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Donnerstag, 6. November
Uhrzeit | Ablauf |
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8:30-10:30
| 3. Panel: Aspekte militärischer Operationsplanungen an der Grenze zwischen AFNORTH und AFCENT Moderation: Dr. Jan Hoffenaar, NDL Institut für Militärgeschichte, Den Haag/NL
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10:30-11:00 | Kaffeepause |
11:00-12:30 | 4. Panel: Strategische Verständigungen – sicherheitspolitische Planungen und nukleare Konzepte in Frankreich in den 1980er Jahren Moderation: Dr. Tim Geiger, IfZ Berlin
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12:30-14:00 | Mittagspause |
14:00-15:30 | 5. Panel: Militär- und Verteidigungskonzepte neutraler Staaten Moderation: Jörg Echternkamp, ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr
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15:30-16:00 | Kaffeepause |
16:15-16:45 | Führung durch das Depot des MHM |
18:30-21:30 | Öffentliche Abendveranstaltung im MHMBwMilitärhistorisches Museum der Bundeswehr Vortrag Generalinspekteur der Bundeswehr, General Carsten Breuer, mit Diskussion Moderation: Kdr ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, Oberst Dr. Frank Hagemann Anschl. Empfang |
Freitag, 7. November
Uhrzeit | Ablauf |
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8:30-10:00
| 6. Panel: Die langen 1980er Jahre? Verteidigungspolitik und Bundeswehr am Ausgang des Kalten Krieges Moderation: Thorsten Loch, ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr
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10:00-10:30 | Kaffeepause |
10:30-12:00 | 7. Panel: Organisationskultur und Denkweisen im Bonner Militär Moderation: Lisa Marie Freitag, Helmut Kohl Stiftung
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12:30 | Schlussworte und Verabschiedung durch den Kdr ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr |
13:00 | Mittagspause |
Veranstaltungsort
Die Tagung findet vom 5. bis zum 7. November im Mightytwice Hotel Dresden, Königsbrückerstraße 121a, 01099 Dresden, statt.
Anmeldung
Bitte melden Sie sich zur Tagung bis zum 24. Oktober 2025 an.
- Gäste außerhalb des Geschäftsbereichs BMVgBundesministerium der Verteidigung verwenden bitte dieses Anmeldeformular. Sie werden gebeten ihre Anreise und Unterkunft in eigener Zuständigkeit zu regeln.
- Angehörige der Bundeswehr verwenden bitte dieses Anmeldeformular. Es besteht prinzipiell die Möglichkeit, die Tagung im Lehrgangskatalog der Bundeswehr zu buchen.
Wir bitten Teilnehmende um eine Mail Ihrer Teilnehmermeldung an ZMSBwITMG@bundeswehr.org Diese Mail ersetzt nicht Ihre persönliche Reisevorbereitung.
Medienvertreterinnen und -vertreter wenden sich bitte an
Major Michael Gutzeit
Telefon: 0331 9714 400
ZMSBwPressestelle@bundeswehr.org
Kontakt und Organisation der Tagung
Oberstleutnant Dr. Heiner Möllers und Regierungsdirektor Dr. Peter Lieb