Frauen in der Bundeswehr
Frauen in der Bundeswehr
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Integration von Frauen in die Bundeswehr
Ein Projekt von Dr. Gerhard Kümmel
Frauen arbeiten schon seit Gründung der Bundeswehr für diese und auch in dieser. War ihnen anfangs lediglich eine Beschäftigung als zivile Angestellte im Bereich der Verwaltung möglich, konnten sie seit dem Jahr 1975 auch als reguläre Soldatin in den deutschen Streitkräften tätig werden. Dies beschränkte sich indes im Wesentlichen auf den Sanitätsdienst, so dass der Anteil von Frauen als Soldatinnen in der Bundeswehr bis Ende der 1990er Jahre kaum mehr als ein Prozent betrug. Von anderen Verwendungen wurden Frauen ausgeschlossen, weil ihnen das Grundgesetz den Waffendienst verbot.
Öffnung nach Gerichtsurteil
Gegen diese berufliche Diskriminierung von Frauen aufgrund ihres Geschlechtes strengte Tanja Kreil, die sich im Jahr 1996 für den Bereich der Instandsetzung beworben hatte und abgewiesen worden war, ein Gerichtsverfahren an. Im Januar 2000 entschied der Europäischen Gerichtshof zugunsten von Tanja Kreil. In der Folge leitete die Bundeswehr die vollständige Öffnung der deutschen Streitkräfte für Frauen ein. Seitdem hat der Anteil von weiblichen Soldaten an den Zeit- und Berufssoldaten der Bundeswehr stark zugenommen; er beträgt gegenwärtig etwa 12 Prozent. In absoluten Zahlen sind dies 22.100 Frauen (Stand: Februar 2019).
Forschung zur Integration
Eine solche Veränderung stellt eine enorme Herausforderung für die Organisation und ihre Angehörigen dar, sowohl in struktureller als auch kultureller und mentaler Hinsicht, und kann von der Organisation wie von ihren Angehörigen nicht von heute auf morgen bewerkstelligt werden. Vor diesem Hintergrund entschied sich das BMVgBundesministerium der Verteidigung dazu, die Integration von Frauen in die Bundeswehr sozialwissenschaftlich begleiten zu lassen, so dass dieses Forschungsprojekt bereits seit Ende 1999/Anfang 2000 als Dauerprojekt betrieben wird; anfänglich bis 2013 im Sozialwissenschaftlichen Institut der Bundeswehr, seitdem im ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr. Es untersucht in einer ganzen Reihe von Teilstudien, die an männliche und weibliche Soldaten adressiert sind, sowohl mit quantitativen als auch mit qualitativen Methoden die Integration von Soldatinnen in die Bundeswehr, die damit verbundenen Herausforderungen und Probleme sowie die Perspektiven der Ordnung der Geschlechter in den deutschen Streitkräften.
Breites Themenspektrum
Im Zentrum des Projekts stehen Themen wie die Wahrnehmung und Beurteilung des Integrationsprozesses, die Perzeption von Leistung, die Vereinbarkeit von Familie und Dienst, die Attraktivität der Bundeswehr als Arbeitgeber und die Personalbindung sowie sexuelle Belästigung in den deutschen Streitkräften. Zuletzt hat das BMVgBundesministerium der Verteidigung eine Untersuchung zu den Motiven von Soldatinnen, keinen Antrag auf Übernahme als Berufssoldatin zu stellen, beauftragt. Im Rahmen der jüngsten beiden Teilstudien wurde damit untersucht, warum sich weibliche Offiziere gegen eine Perspektive als Berufssoldatin entscheiden. Aktuell widmet sich das Projekt in einer Teilstudie den Faktoren, die die Arbeitgeberattraktivität der Bundeswehr vor allem aus der Sicht von Frauen bestimmen.
Gleichstellung als Daueraufgabe
Über die Jahre und die einzelnen Teilstudien hinweg haben sich das Interesse, die Aufmerksamkeit und das Engagement der Bundeswehr als entscheidender Faktor für das Gelingen des Integrationsprozesses erwiesen. Die Bundeswehr ist eine Organisation, die sich durch ständigen personellen Wechsel auszeichnet. Integration, Inklusion und Gleichstellung von Frauen in der Bundeswehr sind damit eine Daueraufgabe.