Potsdam - eine Garnisonsgeschichte

Potsdam - eine Garnisonsgeschichte

Datum:
Ort:
Potsdam
Lesedauer:
2 MIN

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Kaiser Wilhelm II. reitet die Front des 1.Garde-Regiments zu Fuß ab.

Parade des 1. Garde-Regiments zu Fuß nach einem Gemälde von Carl Röchling, 1894.

Wikipedia/gemeinfrei

Die Garnisonstadt Potsdam – im kurzen 20. Jahrhundert

Ein Dissertationsprojekt von Helene Heldt M. A.

Potsdam ist eine Stadt mit vielen Etiketten. Hier soll der „Geist von Potsdam“ geweht haben und in Potsdam ist der „Hort des preußischen Militarismus“ lokalisiert worden. Berühmt geworden als Residenzstadt des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I., und durch den „Tag von Potsdam“, an dem die Nationalsozialisten den Schulterschluss mit den alten Eliten des Kaiserreichs vollzogen haben. Sie galt als „rote Bezirksstadt“ zu Zeiten des geteilten Deutschlands, in der sich besonders systemtreue Eliten ballten. Die Stadt beherbergte sowohl die KGB-Zentrale Ostdeutschlands als auch die Militärverbindungsmissionen der drei Westalliierten.

Heute sind Soldaten aus dem Stadtbild weitgehend verschwunden. Dennoch sind die historischen Zuschreibungen weiterhin präsent. Immer wieder werden sie in Diskussionen um die Stadtentwicklung ins Feld geführt, so etwa bei der Rekonstruktion der Altstadt, beim Wiederaufbau der Garnisonkirche oder bei der Verlegung des Militärgeschichtlichen Forschungsamts von Freiburg im Breisgau nach Potsdam 1994. An diesen Beispielen zeigen sich die Auswirkung des Umgangs mit der Militärgeschichte Potsdams und ihrer Perzeption auf die Stadt deutlich.

In Potsdam waren seit den Anfängen der Garnison im 18. Jahrhundert sechs verschiedene Streitkräfte in sechs verschiedenen Staatsformen stationiert. Dies brachte für die Stadt einschneidende Konsequenzen mit sich. Trotz der bewegten Militärgeschichte der Garnisonstadt Potsdam mangelt es bis dato an einer wissenschaftlichen Aufarbeitung ihrer Historie.

Das Forschungsprojekt soll dieses Defizit beheben und durch unterschiedliche Perspektiven untersuchen. Der Schwerpunkt liegt auf dem kurzen 20. Jahrhundert und den Wechselwirkungen von Militär, Stadt und Zivilgesellschaft. Mit dem methodischen Ansatz der Diskursanalyse auf deskriptiver Grundlage soll die Arbeit durch kunsthistorische Methoden, wie der Strukturanalyse, Stilgeschichte, aber auch der Rezeptionsästhetik der übergeordneten Forschungsfrage nach dem „Verhältnis von Militär, Stadt und Gesellschaft“ nachgehen.

Daraus resultieren Fragen nach dem Zusammenhang zwischen einer ständigen Militärpräsenz und dem wirtschaftlichen Wohlergehen der Stadt, nach den Auswirkungen des Militärs auf die örtliche Zivilgesellschaft, den Folgen der Stationierung von Soldaten für die Infrastruktur und Stadttopographie sowie nach den Auswirkungen der sowjetischen Präsenz auf Stadtentwicklung und Zivilgesellschaft.

Das Projekt stützt sich dabei hauptsächlich auf Quellenbestände aus dem Stadtarchiv Potsdam, dem Brandenburgischen Landeshauptarchiv, dem Bundesarchiv, auf Akten des Beauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz sowie Nachlässe, Zeitzeugenberichte und Dokumente aus verstreuten Sammlungen.

Die Dissertation wird betreut von Prof. Dr. Dorothee Brantz, Center for Metropolitan Studies der Technischen Universität Berlin.

 

 

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