Militärhistorisches Museum der Bundeswehr - Flugplatz Gatow
Militärhistorisches Museum der Bundeswehr - Flugplatz Gatow
- Datum:
- Ort:
- Berlin
- Lesedauer:
- 12 MIN
Das Militärhistorische Museum der Bundeswehr - Flugplatz Berlin-Gatow ist das größte und bedeutendste Museum zur Geschichte der militärischen Luftfahrt in Deutschland. Es liegt in einem historischen, denkmalgeschützten Standort.
Das MHMBwMilitärhistorisches Museum der Bundeswehr - Flugplatz Berlin-Gatow ist seit 2010 eine Abteilung des MHMBwMilitärhistorisches Museum der Bundeswehr. Es befindet sich auf dem alten Flugplatz Gatow im Südwesten Berlins, 35 Kilometer vom Berliner Zentrum entfernt und direkt an der Stadtgrenze gelegen. Es beherbergt eine der weltweit größten, blockübergreifenden Sammlungen von Luftkriegsmitteln aus der Zeit des Kalten Krieges. Mit einem Gelände von rund 100 Hektar, den Resten der zwei 830 Meter langen Start- und Landebahnen sowie elf Gebäuden ist es flächenmäßig das größte Museum in Berlin sowie das einzige Luftfahrtmuseum in Deutschland auf einem denkmalgeschützten Flugplatz.
Hier werden am historischen Ort Wissen und Geschichten aus über 120 Jahren militärischer Luftfahrt und Luftkrieg lebendig. Die Ausstellung vermittelt ihre Themen multiperspektivisch, kritisch und mit vielen Personenbezügen. Insbesondere die Bedrohung aus der Luft hat das außenpolitische Handeln, Militärstrategien, Kriegsführung und nicht zuletzt unsere Wahrnehmung von Krieg nachhaltig verändert. In diesem Sinne wird die in Gatow gezeigte Militärtechnik kontextualisiert und in den Kosmos breit angelegter Fragestellungen aus Politik, Wirtschafts-, Sozial- und Kulturgeschichte eingebunden. Der Fokus der Ausstellung liegt zwar auf Deutschland, doch mit internationalen Bezügen.
Für die kommenden Jahre ist eine umfassende Sanierung und Neugestaltung des Museums geplant.
Das Militärhistorische Museum der Bundeswehr Flugplatz Berlin-Gatow stellt sich vor
Der Ursprung des MHMBwMilitärhistorisches Museum der Bundeswehr - FlPl Berlin-Gatow liegt in der Sammelleidenschaft eines Beamten der Bundeswehrverwaltung begründet, der Ausrüstungsgegenstände vornehmlich deutscher, aber auch ausländischer Luftstreitkräfte sammelte und diese ab 1957 am Luftwaffenstandort Uetersen/Appen in der Nähe von Hamburg öffentlich zugänglich machte. 1963 wurde das Kuratorium Luftwaffenmuseum e.V.eingetragener Verein gegründet, um den wachsenden Bestand und dessen Präsentation bewältigen zu können.
Vermehrt kamen nun auch Großobjekte in die Sammlung wie eine Casa 2.111 (spanischer Lizenzbau der Heinkel He-111). Im Laufe der Jahre wuchs die Sammlung auf über 15.000 Objekte an. Damit kam die auf private Spendengelder gestützte Arbeit an ihre Grenze. Am 4. September 1987 übernahm die Bundeswehr das Museum als Schenkung und aus dem Kuratorium wurde der Förderverein des Luftwaffenmuseums der Bundeswehr. Über Jahre fehlte es aber noch an einer museumsfachlichen Ausrichtung der Sammlungstätigkeit. Nach 1990 wurde die Sammlung durch Bestände der aufgelösten Nationalen Volksarmee der DDRDeutsche Demokratische Republik erweitert. In Appen war diese stark angewachsene Sammlung nicht mehr unterzubringen und ab Januar 1995 erfolgte der Umzug des Museums nach Berlin an den historischen Standort des Flugplatzes Gatow. Dieser Umzug war angesichts der zahlreichen Großobjekte eine transporttechnische Herausforderung. 117 Luftfahrzeuge und weitere Großtechnik, 2.000 Uniformen und ca. 40 Kubikmeter kleinere Gegenstände mussten verlegt werden. Das geschah per Bahn- und LKWLastkraftwagen-Transport und mittels 58 Hubschrauberflügen mit Außenlasten. Letztere übernahm das Heeresfliegerregiment 15 aus Rheine-Bentlage mit Transporthubschraubern Sikorsky CH-53, unterstützt von den USUnited States-Streitkräften. Die erste Dauerausstellung eröffnete in Hangar 3 im September 1995. Seit der Einführung der neuen Struktur am 1. Juli 2010 gehört das MHMBwMilitärhistorisches Museum der Bundeswehr - FlPl Berlin-Gatow zum MHMBwMilitärhistorisches Museum der Bundeswehr mit dem Haupthaus in Dresden.
Das Flächendenkmal Flugplatz Gatow ist ein authentischer deutscher Erinnerungsort, in den die Geschichte des 20. Jahrhunderts eingeschrieben ist. Die Gegend kann zudem als Wiege der militärischen Luftfahrt in Deutschland bezeichnet werden. Nur wenige Kilometer von Gatow entfernt errichtete das preußische Militär 1910 die „Provisorische Fliegerschule Döberitz“ und während des Ersten Weltkriegs entstanden nahebei Flugplatz und Werk Staaken für die Produktion von Zeppelinen und ersten Großflugzeugen. Ab 1930 nutzten die Segelfliegerinnen und Segelflieger den Gatower Windmühlenberg. Damit war 1934 Schluss, als die Nationalsozialisten hier im Rahmen der zu diesem Zeitpunkt noch als geheim deklarierten Aufrüstung einen riesigen Komplex zur fliegerischen und technischen Schulung und zur Generalstabsausbildung für Offiziere der Luftwaffe sowie für die luftkriegstechnische Forschung bauten. Das gesamte Gelände erstreckte sich vom Flugplatz bis hinunter ans Havelufer. Eine Besonderheit war die Technische Akademie der Luftwaffe, in der unter anderem ballistische Forschungen betrieben, Blindlandeverfahren und Flugzeugabschirmungen gegen Radarortung erprobt sowie Testflüge zu Steuer- und Zielvorrichtungen für Sturzkampfflugzeuge durchgeführt wurden. Von 1942 bis zu ihrem Tod bei einem Flugzeugabsturz arbeitete Melitta von Stauffenberg, Schwägerin von Graf Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der das Attentat auf Hitler verübte, an der Technischen Akademie. Auch nach Beginn des Zweiten Weltkriegs lief der Lehr- und Forschungsbetrieb in Gatow weiter. Schließlich wurde der Flugplatz kurz vor Kriegsende noch in die Verteidigung Berlins eingebunden.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs eroberte die Rote Armee im April 1945 das Gelände, das dann im Zuge der Sektorenaufteilung an die britische Royal Air Force übergeben wurde, die hier bis 1994 stationiert war. Gatow diente den Briten als militärischer Fliegerhorst, Ausweich- und Reservestation, zur Abwicklung sämtlicher Betreuungs- und Versorgungsflüge nach Berlin und zeitweise als ziviler Flugplatz. Besondere Bedeutung kam Gatow während der Berlin-Blockade und der Luftbrücke 1948/49 zu. Rund ein Drittel der alliierten Hilfe für die West-Berliner Bevölkerung wurde in Gatow umgeschlagen. Zur Zeit der deutschen Teilung war der dicht an der Grenze zur DDRDeutsche Demokratische Republik gelegene Flugplatz ein wichtiger Standort für die Militäraufklärung im Kalten Krieg. Von hier aus wurde der Funkverkehr bis weit in das Gebiet des Warschauer Paktes hinein abgehört. Mit Luftbildkameras ausgestattete Transportflugzeuge machten auf ihrem Weg durch die Luftkorridore von und nach Berlin Aufnahmen von Militäranlagen der DDRDeutsche Demokratische Republik. Kleinflugzeuge und Helikopter nutzten ihre Flüge in der 20-Meilen-Zone des Berliner Luftraums für Aufklärungsmissionen und später Patrouillen entlang der Mauer. Auf der anderen Seite wurde der nah der Grenze zur DDRDeutsche Demokratische Republik gelegene Flugplatz von Mitarbeitern des Ministeriums für Staatssicherheit und den Grenztruppen der DDRDeutsche Demokratische Republik ausgespäht.
Mit der Wiedervereinigung 1990 und dem Abzug der sowjetischen und westalliierten Truppen 1994 endete nicht nur der Kalte Krieg, sondern auch die Zeit der Briten in Gatow. Die Bundeswehr übernahm das Gelände, zunächst mit dem 4. Luftwaffenmusikkorps, den Fernmeldesektoren D und 121, dann der 3. Luftwaffendivision und anderen Dienststellen. Seit 2012 hat der Inspekteur der Luftwaffe mit dem neu geschaffenen Kommando seinen Sitz in der an den Flugplatz angrenzenden General-Steinhoff-Kaserne.
Angesichts der bewegten Geschichte des Ortes, die das konfliktreiche 20. Jahrhundert widerspiegelt, war die Verlegung des Museums an diesen Ort ein geschichtsdidaktischer Glücksfall. Daher ist der Flugplatz mit seinem großzügigen Außengelände und den erhaltenen Gebäuden auch das „erste Exponat“ des Museums und die Standortgeschichte integraler Bestandteil der musealen Präsentation. Mit Blick auf die aus den 1930er Jahren stammende bauliche Infrastruktur ist der in Deutschland einmalige Museumsstandort auf einem denkmalgeschützten Flugplatz auch eine immense Herausforderung. Um ihn zu erhalten und zukunftsfähig zu machen, ist eine umfassende Sanierung und Modernisierung unerlässlich, die hoffentlich in den kommenden Jahren in Angriff genommen werden kann.
2016 bis 2018 wurde die Dauerausstellung komplett überarbeitet und in Hangar 3 neu eröffnet, ein Jahr später folgte die Ausstellung zur Geschichte des Standorts. Jährlich neue Sonder- und Fotoausstellungen, zu denen in der Regel Begleitpublikationen veröffentlicht werden, komplettieren das thematische Angebot. Die Dauerausstellung wurde als erster Schritt auf dem Weg zur Neukonzeption umgesetzt und soll als Interim dienen – daher der bezeichnende Titel „Zwischenlandung. Militärische Luftfahrt in Deutschland“ – bis zur Fertigstellung der neuen zentralen Ausstellung in Hangar 4. Sie setzt bereits neue Schwerpunkte. Auf rund 3.500 Quadratmetern stehen Lebensgeschichten und persönliche Erzählungen sowie die historisch-politische Kontextualisierung der Exponate und Narrative im Mittelpunkt. Grundgerüst der Ausstellung ist eine Epochenstruktur. In acht Teilbereichen gibt die Ausstellung einen Überblick über die Entwicklung der militärischen Luftfahrt in Deutschland von 1880 bis 2017.
Gezielt wurden Gestaltungsmitteln eingesetzt, die die Kontextualisierung der Großobjekte fördern und einer unkritischen Faszination entgegenwirken sollen. Jede Epoche ist durch einen Containerturm markiert, trägt den Epochentext und enthält eine inszenierte Großvitrine mit zahlreichen Objekten. Diese Containertürme können sich neben den Luftfahrzeugen behaupten und lenken die Aufmerksamkeit auch auf die kleineren Objekte in den inszenierten Vitrinen. Wo immer möglich, wurden diese so ausgewählt, dass sie einen Personenbezug haben. Dazu gehören auch persönliche Dinge, wie die Häftlingskleidung eines niederländischen KZ-Insassen aus der Rüstungsproduktion der NSNationalsozialismus-Luftwaffe im Mittelbau-Dora oder die zerschnittene Fliegerkombi eines Lademeisters, der 1993 durch Beschuss einer Transall der Bundeswehr über Kroatien schwer verwundet wurde. Auf die Bedeutung des Menschen in seinen verschiedenen Rollen verweisen ebenso Großporträts und die dazugehörenden Biografien von bekannten und unbekannten Protagonisten der militärischen Luftfahrt auf den Containern. Ergänzt wird dieser Ansatz durch Zeitzeugenaussagen. Großprojektionen mit authentischem Filmmaterial sowie gezielte Objektzusammenstellungen dienen ebenso der Darstellung von Bezügen, beispielsweise wenn es um die Produktionsbedingungen von Waffen und die Auswirkungen ihres Einsatzes geht. So werden die Themen „Wunderwaffen“ der Nationalsozialisten, Konzentrationslager und Zwangsarbeit miteinander verbunden, wird eine während des Zweiten Weltkriegs über Rügen abgeschossene Messerschmitt Bf 108 nicht hochglanzrestauriert, sondern als Wrack konserviert gezeigt und in unmittelbarer Nähe zu einer Heinkel He 111 steht ein Trümmerstück vom Giebel des beim deutschen Angriff 1940 zerstörten Rotterdamer Waisenhauses. Die Großexponate sind axial zur Hangarmitte hin ausgerichtet. Im Zentrum, dem Raum der Reflektion, erzählen bekannte und unbekannte Zeitzeugen aus den unterschiedlichen Epochen von ihren Erfahrungen. Sie zeigen, wie nachhaltig der Luftkrieg unser Verständnis vom Krieg verändert hat.
Zahlreiche Luftfahrzeuge und Großgeräte stehen im Außenbereich des Museums, wo sie in 12 Themen- bzw. Funktionsgruppen zusammengefasst sind, gekennzeichnet durch farbige Überblicks- und Exponatstelen. Dazu gehören unter anderem Lufttransport, Atomwaffenträger, militärische Flugsicherung, Funkmessgeräte, U-Bootjäger, Flugabwehr, Zielschlepper, Trainer, Jagdflugzeuge, Aufklärer sowie als Sonderthema rund um eine Douglas Dakota C-47 der Royal Australian Air Force das Thema Luftbrücke.
Das MHMBwMilitärhistorisches Museum der Bundeswehr - FlPl Berlin-Gatow beherbergt den größten Teil der luftfahrtgeschichtlichen Sammlung der Bundeswehr. Sie umfasst historische Sachzeugnisse der Militärluftfahrt vom Deutschen Kaiserreich bis zur Armee im Einsatz. Sammlungsgegenstand sind vor allem die deutschen Luftstreitkräfte, aber auch das alliierte Leben in Deutschland. Seit dem Umzug aus Uetersen/Appen wurde die Sammlung durch regelmäßige Übergaben aus der Bundeswehr, durch Schenkungen und gelegentliche Ankäufe erweitert. Sie ist in zwei Sachgebiete unterteilt: Luftkriegssammlung und Luftkriegsarchiv. Der Gesamtbestand umfasst rund 400.000 Exponate. Der Sammlungsschwerpunkt liegt bei Objekten des Kalten Krieges.
Die Luftkriegssammlung beherbergt über 200 Luftfahrzeuge der deutschen Luftstreitkräfte sowie der in Deutschland eingesetzten Luftkriegsmittel der Kriegsgegner und der Alliierten, wie Propeller- und Strahlflugzeuge, Segelflugzeuge (Gleiter), Luftschiffteile, Helikopter, Drohnen und Marschflugkörper. Zu den Großgeräten gehören Flugabwehrraketensysteme, Sensorik, Transport-, Schlepp-, Wartungs- und Feuerwehrfahrzeuge sowie Fernmeldesysteme. Nach der Sanierung der Hangars 9 und 10 wird das Museum die Sammlung der Heeresflugabwehr übernehmen, die derzeit noch in Kiel lagert. Sonstige Militärtechnik umfasst unter anderem Luftfahrzeugteile, Bodendienstgeräte, Wartungsmechanik, Instrumente, Fall- und Bremsschirme, Bordwaffen, Rettungsgerät, Außenlasten, flugmedizinisches Gerät, Zivilschutzausstattung, Wrackteile, Beschussplatten und persönliche Ausrüstung. Zu den besonderen Objekten der Luftkriegssammlung gehören einige der wichtigsten Luftfahrzeuge aus der Geschichte der Bundeswehr und ihrer Alliierten in Deutschland, wie etwa der erste deutsche F-104 Starfighter, die letzte MiGMikoyan-Gurewitsch-29 auf deutschem Boden, die letzte britische Chipmunk DCH-1, die in Berlin stationiert war und ein Tornado des Einsatzgeschwader 1, der 1999 im Kosovokrieg eingesetzt war. Weiterhin zu nennen sind eine komplett ausgerüstete Transall (50+56) samt Patiententransporteinheit und Lw-IGLU-Dorf Container, eine restaurierte Focke-Wulf Fw 190 A8, der erste Prototyp des Tornado (P.01/PA-200 Tornado), eine Mi-8S die sowohl als Regierungsmaschine der NVANationale Volksarmee als auch von der Flugbereitschaft des BMVgBundesministerium der Verteidigung eingesetzt wurde, Flugdatenschreiber und Stimmenrekorder der 1997 vor Namibia verunglückten Tupolew Tu-154 (11+02), der Schleudersitz eines verunglückten F-104 Starfighters, dessen Pilot den Ausstieg überlebte, der Prototyp der unbewaffneten Aufklärungsdrohne RQ-4E Euro Hawk und der Berliner Bär vom Flughafen Kabul aus der Zeit des deutschen Einsatzes in Afghanistan.
Das Sachgebiet Luftkriegsarchiv ergänzt die Luftkriegssammlung um Schrift- und Bildgut (u. a. Papierfotografien, Postkarten, Fotoalben, Dia-Positive, persönliche Dokumente von Soldatinnen und Soldaten, Urkunden, Flugbücher, Tagebücher, Feldpostbriefe). Dazu gehört auch eine umfassende technische Dokumentation von Militärgerät der west- und ostdeutschen Luftstreitkräfte. Dieser Bestand stellt für das MilHistMuseumBw FlPl Berlin-Gatow ein Alleinstellungsmerkmal dar. Bei Außerkraftsetzung einer GAFGerman Air Force-T.O. (German Air Force Technical Order) erhält das Museum zwei Exemplare, die es nur hier gibt. Zudem bewahrt das Sachgebiet Luftkriegsarchiv historische Sachzeugnisse wie persönliche Nachlässe, Uniformen, Abzeichen, Orden und Varia, Kartenmaterial, Drucksachen, Kunst, Film- und Multimediamaterial in Bild und Ton.
Von großer Bedeutung ist das im Rahmen der Neukonzeption 2017 begonnene wissenschaftlich ausgerichtete Langzeitprojekt Zeitzeugenarchiv. Die Sicherung von persönlichen Erfahrungs- und Erlebnisberichten dient der Sammlung von Quellenmaterial für historische Forschung und Ausstellungsarbeit. Die audiovisuellen Zeitzeugeninterviews werden transkribiert und zusammen mit von Zeitzeugen übergebenen Fotos, Dokumenten sowie Objekten in der hauseigenen Datenbank als Konvolut archiviert.
In Deutschland gibt es nur zwei große professionell geführte Flugwerften, in denen historische Luftfahrzeuge konservatorisch und restauratorisch betreut werden. Eine davon befindet sich im Hangar 1 im MilHistMuseumBw FlPl Berlin-Gatow. Hauptaufgabe der Restaurierung ist die Bewahrung von historischen Luftfahrzeugen mit ihrer in die Materie eingeschriebenen Geschichte. Aufgrund des Umfangs der Sammlung und der Größe vieler Objekte muss ein Teil der Exponate im Außenbereich ausgestellt werden und ist dadurch permanenten Witterungseinflüssen ausgesetzt. Dieser besonderen Herausforderung widmet sich eine Mannschaft aus Fachrestauratorinnen, Technikern und Handwerkern verschiedener Fachrichtungen. Um den Anforderungen der umfangreichen Sammlung mit unterschiedlichsten Werkstoffen gerecht zu werden, pflegt die Abteilung Kontakte zu internationalen Spezialisten und kooperiert mit Fachhochschulen zu Fragen der Konservierung und Restaurierung.
Die Abteilung Museumspädagogik erarbeitet Vermittlungsangebote für die Dauer- und Sonderausstellungen, richtet sich dabei an unterschiedliche Zielgruppen (Soldaten und Soldatinnen, Schulen, Vereine, Familien und Einzelbesuchende), führt Veranstaltungen zur Politischen Bildung der Streitkräfte durch, entwickelt interaktive Stationen für die Ausstellungen und entwirft Sonderprogramme für den Tag der Luftbrücke, den Internationaler Museumstag und den Tag des offenen Denkmals. Zu den regelmäßigen Führungsangeboten gehören Überblicksführungen zur militärischen Luftfahrt in Deutschland und zu Themen wie Luftkampf im Ersten Weltkrieg, Verbrechen der Luftwaffe im „Dritten Reich“, Mensch und Technik im Kalten Krieg und Standortgeschichte. Führungen durch das Depot in Hangar 7 ermöglichen einen Blick hinter die Kulissen des Museums. Angesichts des großen Außengeländes ist die historische Spurensuche mittels Geocaching ein beliebtes Angebot. Eine Besonderheit sind die Workshops nach dem aus Israel stammenden Betzavta-Modell, für das einige Museumspädagogen und Guides extra ausgebildet wurden. Es wird für das Programm „Demokratie (er-)leben“ eingesetzt, in dem die Gruppen durch praktische Erfahrungen den Umgang mit Demokratie, eigener Macht, Toleranz und Fairness sowie Möglichkeiten kreativer Konfliktbewältigung und Konfliktlösung lernen. Darüber hinaus bietet die Abteilung entsprechend der jährlichen Weisungen Führungen und Workshops zu den Pflichtthemen der Politischen Bildung in den Streitkräften an.
Zum Abschluss sei noch das Flugplatzfest erwähnt, das am ersten Septemberwochenende eines jeden Jahres stattfindet und einen Höhepunkt im Veranstaltungskalender des MHMBwMilitärhistorisches Museum der Bundeswehr darstellt. Es steht in der Tradition der Open Days, die die Royal Air Force zur Zeit ihrer Nutzung des Flugplatzes durchführte. Die Verbindung mit dem Tag der Reservisten macht die Veranstaltung auch zu einem Schaufenster der gesamten Bundeswehr, der Reservistenarbeit in der Region und vieler Blaulichtorganisationen. An diesem Tag ermöglicht das Museum seinen Gästen Einblicke in Großexponate wie die Transall und in Depots, die sonst nicht zugänglich sind. Es gibt Flugbetrieb mit historischen Flugzeugen, Vorführungen des Technischen Hilfswerks, der DLRG und der Rettungshundestaffel, ein buntes Bühnen- und Rahmenprogramm, zahlreiche kulinarische Angebote und viele weitere Attraktionen für Jung und Alt.
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