Museums- und Sammlungsverbund der Bundeswehr

Militärhistorisches Museum der Bundeswehr

Militärhistorisches Museum der Bundeswehr

Datum:
Ort:
Dresden
Lesedauer:
8 MIN

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Das Militärgeschichtliche Museum der Bundeswehr mit seinen drei Standorten in Dresden, Berlin-Gatow und auf der Festung Königstein gehört zu den bedeutendsten Geschichtsmuseen Europas. 

Das MHMBwMilitärhistorisches Museum der Bundeswehr ist zugleich auch das Leitmuseum des Museums- und Sammlungsverbundes der Bundeswehr. Den weltweiten Museumsstandards des International Council of Museums (ICOM) verpflichtet, werden hier historische Objekte zur deutschen Militärgeschichte gesammelt, bewahrt, erforscht, ausgestellt und vermittelt. Zugleich konzipieren und entwickeln die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Leitlinien und Standards, die den Vertretern des Museums- und Sammlungsverbundes der Bundeswehr in Theorie und Praxis in Dresden vor Ort vermittelt werden.

Das Museum präsentiert eine große Dauerausstellung sowie verschiedene Sonderausstellungen, die von vertiefenden Publikationen begleitet werden. Zum MMHMBw gehören neben seinem Hauptsitz in Dresden auch das MHMBwMilitärhistorisches Museum der Bundeswehr – Flugplatz Berlin-Gatow mit Dauer- und Sonderausstellungen zur Geschichte der deutschen Militärluftfahrt. Auf der Festung Königstein wird in Abstimmung mit dem Freistaat Sachsen durch das MHMBwMilitärhistorisches Museum der Bundeswehr eine Außenstelle während der Sommermonate betrieben. Die dort gezeigte Dauerausstellung im Neuen Zeughaus mit dem Titel „Faszination Festung“ präsentiert eine Kulturgeschichte befestigter Orte und Festungen.

Aussenansicht des beleuchteten Gebeäudes

Aussenansicht

Bundeswehr/MilHistMuseumBw Nick Hufton

Es stellt sich vor: Das Militärhistorische Museum der Bundeswehr 

Das Museum der Bundeswehr gehört zu den bedeutendsten Geschichtsmuseen Europas. Es ermöglicht den Besucherinnen und Besuchern den Zugang zur Militärgeschichte in Deutschland sowie zu Angeboten der historischen, politischen sowie kulturellen Bildung. 

Das MHMBwMilitärhistorisches Museum der Bundeswehr befindet sich an einem historischen Ort. Die Anfänge des Museums gehen auf das Jahr 1897 zurück, als die Königliche Arsenal-Sammlung ihre Tore für das breite Publikum öffnete. Vorher durfte die seit 1876 stetig wachsende Sammlung lediglich durch einen ausgewählten Personenkreis des Militärs sowie des sächsischen Herrscherhauses besichtigt werden. Das Königlich Sächsische Armeemuseum präsentierte die Technik und Waffen der sächsischen Armeen in einer Schausammlung, weitestgehend ohne Hintergründe zur Objektgeschichte und Einordnung in die Geschichte.

Nach einer nicht-militärischen Zwischennutzung war hier ab 1923/24 das Sächsische Armeemuseum untergebracht, das 1938 in Heeresmuseum Dresden der Wehrmacht und 1942 in Armeemuseum umbenannt wurde. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges beschlagnahmte die Rote Armee das Gebäude und die Sammlungen, die zu großen Teilen in die Sowjetunion abtransportiert, in den 60er Jahren aber teils wieder restituiert wurden. Bis 1967 nutzte die Stadt Dresden das Haus als Veranstaltungshalle, am 24. März 1972 öffnete nach mehrjährigem Umbau das Armeemuseum der DDRDeutsche Demokratische Republik seine Pforten für die Besucherinnen und Besucher in Dresden. Die Nutzung des Gebäudes kehrte damit zu ihrem Ursprung zurück. 

Auf einer Ausstellungsfläche von 7.000 Quadratmetern wurden 6.000 Exponate in einem damals hochmodernen Museum zur Schau gestellt. Nach dem Fall der Mauer, wurde das Haus im März 1990 in „Militärhistorisches Museum Dresden“ umbenannt. Der damalige Bundesminister der Verteidigung, Gerhard Stoltenberg entschied bei einem Besuch am 7. März 1991 in Dresden, dass die Bundeswehr sowohl das Museum als auch die nahe gelegene Außenstelle auf der Festung Königstein übernehmen wird. Am 1. April 1991 erfolgte die Umbenennung in „Militärhistorisches Museum der Bundeswehr“ und die Unterstellung der Dienststelle unter das damalige Militärgeschichtliche Forschungsamt in Freiburg im Breisgau, dem heutigen Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam. 1994 machte das Bundesministerium der Verteidigung Dresden zum zentralen Standort für das Museum der Bundeswehr und gab die Trägerschaft für das Wehrgeschichtliche Museum in Rastatt auf. Am 14. Juni 1994 wurde eine „Konzeption für das Museumswesen der Bundeswehr“ verabschiedet. Seitdem nimmt das MHMBwMilitärhistorisches Museum der Bundeswehr als Leitmuseum die Schlüsselposition im Museums- und Sammlungsverbund der Bundeswehr ein. 

Im Oktober 2011 eröffnete das um einen spektakulären Erweiterungsbau ergänzte und neukonzipierte Museum seine neue Dauerausstellung mit einer Ausstellungsfläche von 10.000 Quadratmetern. Die Architektur des USUnited States-amerikanischen Architekten Daniel Libeskind ist zugleich erstes und größtes Exponat des Museums. Wie ein Keil durchschneidet der Neubau das historische Arsenalgebäude in der Dresdner Albertstadt. Im Inneren schafft der Keil schräge Wände und hohe Schächte. Kein rechter Winkel gibt das Maß vor. Einschnitte und neue Sichtachsen laden die Besucherinnen und Besucher zur Veränderung ihres Standorts, zu Perspektivwechseln und Einnahme neuer Denkräume ein. Vertikale Durchbrüche schaffen geschossübergreifende Räume von bis zu 28 Metern Höhe, in denen Großexponate wirkungsvoll in Szene gesetzt werden. So entstehen neue Blickachsen über Themen und Zeiträume hinweg. Der Dresden-Blick im vierten Stock schließlich nimmt Bezug auf die Zerstörung und den Wiederaufbau Dresdens, auf die die Keilspitze symbolisch verweist. Im Altbau des Museums befindet sich der chronologische Rundgang durch die deutsche Militärgeschichte, der sich räumlich in drei Bereiche gliedert: von der Ritterzeit bis zum Deutschen Kaiserreich (1300 – 1914) über das Zeitalter der Weltkriege (1914 – 1945) bis zur Nachkriegszeit (1945 – heute). Im Neubau des Museums bietet der Themenparcours epochenübergreifende Zugänge zu Politik und Gewalt, Militär und Musik, Mode, Sprache und Spiel, Technologie oder Schutz und Zerstörung. Dort werden auch der Einsatz und Missbrauch von Tieren beim Militär, Leiden am Krieg sowie Krieg und Gedächtnis beleuchtet. 

Im Erdgeschoss, mit dem Foyer des Hauses durch eine Glaswand verbunden, befindet sich der gastronomische Bereich. Hier bietet das Restaurant „Zeitlos“ den Besucherinnen und Besuchern eine Auswahl an Speisen und Getränken und unterstützt bei Sonderveranstaltungen kulinarisch.

Tiere beim Militär, Elefant, Kamel, Pferd

Tiere beim Militär

Bundeswehr/MilHistMuseumBw David Brandt

Über 10.000 Exponate auf 10.000 Quadratmetern Ausstellungfläche erzählen Geschichten von 1300 bis heute. Hervorzuheben ist zum Beispiel eine 14 Meter hohe Rakete aus dem Zweiten Weltkrieg, die technisch als Aggregat 4, in nationalsozialistischer Propagandasprache als Vergeltungswaffe 2 (V2) bezeichnet wurde. Sie ragt vom Erdgeschoss nach oben bis in den Ausstellungsbereich „Krieg und Spiel“ im zweiten Obergeschoss, wo sich die Puppenstube eines kleinen Mädchens aus London befindet. Das Kind veränderte das klassische Spielzeug, in dem es Gasbettchen für seine Puppenkinder aufstellte, die Fenster verdunkelte und einen Schutzraum, einen sogenannten Anderson-Shelter, im Vorgarten aufbaute. Das Spielzeug wurde so kriegstauglich gemacht. Spätestens hier wird erkennbar, dass aus Spiel tödlicher Ernst geworden und der Krieg selbst im Kinderzimmer angekommen war. Die Darstellung ist Teil des multiperspektivischen Konzepts des Museums, die Rakete nicht allein in ihrer technischen Dimension darzustellen. Neben der Verbindung zur Bombardierung Londons mit „V2“-Raketen und der Puppenstube bietet die Ausstellung umfangreiche Informationen zur Entwicklung der „Wunderwaffe“, die untrennbar mit der NSNationalsozialismus-Ideologie verbunden ist. Beim Bau dieser Raketen im KZ Mittelbau Dora starben tausende Häftlinge in der dafür geschaffenen Außenstelle des Konzentrationslagers Buchenwald. In diesem Abschnitt erhalten die Besucherinnen und Besucher Informationen über Technik und Bau der „Wunderwaffe“ sowie über die Arbeitsbedingungen und das Schicksal der Häftlinge. Eine Leihgabe aus der KZ-Gedenkstätte Mittelbau – Dora, ein Blechnapf mit zwei Häftlingsnummern und einem eingeritzten Namen, zählt zu den eindrücklichsten Exponaten dieses Bereiches. Vermutlich waren die beiden Personen nacheinander die Nutzer dieses Gebrauchsgegenstandes, das vom Alltag bei der Produktion erzählt. Verstarb ein Häftling, übernahm ein anderer das für das Überleben wichtige Essgeschirr und kennzeichnete es als ihm gehörig. 

Geisterreiter

Geisterreiter

Bundeswehr/MilHistMuseumBw Meier

Das MHMBwMilitärhistorisches Museum der Bundeswehr  erweitert ständig seine umfangreiche Sammlung von Objekten mit Bezug zur deutschen und internationalen Militärgeschichte. Für die Bearbeitung und Bewahrung sind die Sachgebiete Militärtechnik, Handwaffen, Kunst, Bildgut, Schriftgut, Uniformen und Feldzeichen sowie Orden und Varia zuständig. Mehr als 700.000 Objekte wurden bisher in der Datenbank MuseumPlus inventarisiert, deren Nachweise im Bereich Musealer Bestandsnachweis zentral geführt werden. 

Einen eigenen Sammlungsbestand, der mit über eintausend Objekten in den Ausstellungen vertreten ist, stellt die Fachinformationsstelle (FIStFachinformationsstelle) dar. Sie ist mehr als eine Bibliothek und umfasst umfangreiche Rara-Bestände, historische Vorschriften und z.B. eine Sammlung von Kinderbüchern mit Bezug zu Krieg und Gewalt.  Nach Voranmeldung steht die FIStFachinformationsstelle auch externen Nutzerinnen und Nutzern offen. 

Vermittlungsangebote für die Ausstellungen bietet die Museumspädagogik an. Für die unterschiedlichen Zielgruppen, darunter Familien und Kinder, Schulen und Einzelbesucherinnen und Einzelbesuchern aus dem In- und Ausland berücksichtigen die Angebote verschiedene Interessenschwerpunkte sowie die unterschiedlichen Altersstufen und Schultypen. Sie werden speziell für jede Sonderausstellung entwickelt und in der Dauerausstellung regelmäßig aktualisiert. Darüber hinaus werden besondere Programme in den Schulferien, am Internationalen Museumstag oder auch der Dresdner Museumsnacht angeboten. Die Dauerausstellung bietet an 25 Stellen teilweise interaktive Lernstationen an. Eine dieser Stationen beschäftigt sich zum Beispiel mit dem Schuhwerk von Soldaten der Napoleonischen Kriege zu Beginn des 19. Jahrhunderts und vermittelt einen Einblick in deren Alltag. Auf einer Europakarte können die Besuchenden die Marschstrecken über mehrere Tausend Kilometer nachvollziehen. Diese körperlichen Strapazen mussten die Soldaten in Schuhen bestehen, die sie erst einlaufen mussten. Über nur einem Leisten gefertigt, waren beide Schuhe gleich. Dem mussten sich die Füße dann anpassen – Missbildungen, Schmerzen, Blasen waren daher Alltagssorgen vieler Soldaten. Verformte Füße erschwerten das Gehen, die frühe Abnutzung der Gelenke und zusätzliche Leiden waren unausweichliche Folgen.

Als Dienststelle der Bundeswehr leistet das Museum im Rahmen der Historisch-Politischen Bildung für Soldatinnen und Soldaten einen wesentlichen Beitrag zur Erfüllung dieser Aufgabe für viele Dienststellen der Bundeswehr, darunter die Offizierschule des Heeres und die Unteroffizierschule des Heeres. Zusätzlich ist das Museum elementarer Bestandteil in der Ausbildung von Feldwebel- und Offizieranwärterinnen und -anwärtern in der Vorbereitung auf ihre spätere Führungsaufgabe. Unter dem Markenzeichen „Forum Museum“ hat der Bereich Kommunikation des Museums eine Plattform für öffentliche Vorträge, Diskussionen und kulturelle Angebote zu aktuellen politischen Themen geschaffen. Es werden Bezüge zwischen dem Gegenwartsgeschehen und historischen Ereignissen aufgegriffen und im Rahmen von Podiumsdiskussionen, Vorträgen oder Filmvorführungen debattiert. Die Besucherinnen und Besucher haben so bei freiem Eintritt die Möglichkeit, Expertinnen und Experten, Politikerinnen und Politiker oder Kulturschaffende zu erleben und mit diesen in den direkten Austausch zu treten.

Schließlich verfügt das Leitmuseum der Bundeswehr mit seiner zentralen Bedeutung für die Streitkräfte sowie als Museum von nationaler und internationaler Bedeutung nach ICOM-Standards über professionelle Restaurierungswerkstätten mit fachlich qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die über die Ansprechstelle auch beratend für die über 100 Sammlungen der Bundeswehr zur Verfügung stehen. Sie beraten bei allen vorgesehenen Restaurierungsmaßnahmen an militärgeschichtlichen Objekten und Dokumenten der Sammlungen. Auf Grundlage dieser fachlichen Bewertung kann die Restaurierung/Konservierung/Instandsetzung eingeleitet werden. 

Ein Besuch lohnt sich!

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Einblicke in das Museum

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