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Herzlich willkommen zu „Angelesen! Dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr.
Heute stellen wir das Buch von Henner Fürtig, Geschichte des Irak. Von der Gründung 1921 bis heute vor. Es erschien im Jahr 2016 im C. H. Beck Verlag.


Kaum ein islamisches Land bestimmte die europäische sowie die USUnited States-Außen- und Sicherheitspolitik der vergangenen 30 Jahre so wie der Irak. Der ausgewiesene Nahost-Experte Henner Fürtig legte 2003 eine „kleine Geschichte des Irak“ vor, die 2016 zu einer „Geschichte des Irak“ aktualisiert wurde. Auf 224 Seiten beschreibt Fürtig die politische Geschichte des modernen Staates Irak. Sein Schwerpunkt liegt auf der innenpolitischen, und wo zum Verständnis nötig, auch außenpolitischen Dimension dieses Staates. In vier Kapiteln zeichnet das Buch die wichtigsten Stationen anhand ihrer Regierungsformen nach. Deshalb ist es keine Gesamtschau der Geschichte des Irak, weil zum Beispiel die Wirtschafts- und Sozialgeschichte nur dort einbezogen werden, wo sie für das Verständnis der Politikgeschichte notwendig sind.
Auf dem Staatsgebiet des modernen Irak existierten Vorgängerstaaten, die uns zumeist aus dem Schulunterricht bekannt sind. Das alte Mesopotamien erstreckte sich zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris. Es folgten das Babylonische Reich, das Assyrische Reich, denen nach Alexander dem Großen das Seleukidenreich und schließlich ab 220 nach Christus die Sassaniden folgten. Kurzum, es war in der Antike ein Brennpunkt der menschlichen Kulturgeschichte.
Eine Zäsur war die Eroberung durch die Araber zwischen 630 und 640. Ihren wichtigsten Sieg errangen sie 637 bei Quadisiyya.

Ein Ereignis, das Saddam Hussein im späten 20. Jahrhundert instrumentalisierte, um die Überlegenheit des Irak über seinen persischen Nachbarn Iran zu begründen. Die herrschende Umayyadendynastie wurde 750 durch die Abassiden abgelöst. 762 gründete der Kalif al-Mansur die Stadt Bagdad, die bald zur Perle der arabischen Welt aufstieg. In dieser Ära entstanden die bekannten und noch immer populären Geschichten aus „Tausendundeiner Nacht“. Fast 500 Jahre blühte die Stadt, bis sie 1258 von den Mongolen eingenommen wurde. 1534 eroberte das Osmanische Reich die Region fast 300 Jahre. Deren Bewohner bezeichneten das Gebiet zwischen Euphrat und Tigris als Irak. Es blieb eine unbedeutende Provinz am Rande des Osmanischen Reiches.
Im 20. Jahrhundert wurde die Region geostrategisch wichtig, denn hier kreuzten sich die Routen von Europa nach Zentralasien und vom Kaukasus nach Südarabien. Außerdem wurden hier große Vorräte eines zukunftsträchtigen Rohstoffs entdeckt: Erdöl. Aus diesem Grund rückte der Irak in den Fokus des britischen Empire. Im November 1914 rückten dessen Truppen in Basra ein und begannen den Kampf um diesen Nebenkriegsschauplatz des I. Weltkrieges. Dabei verbündeten sich die Briten mit den arabischen Stämmen und versprachen ihnen die Unabhängigkeit.

Vom Königreich zur Republik (1920-1958)


Die Erwartungshaltung der Araber war erwartungsgemäß groß und sie wurde umso mehr enttäuscht, als sich Frankreich und Großbritannien an das bereits 1916 im Geheimen abgeschlossene Sykes-Picot Abkommen hielten und die Provinzen des Osmanischen Reichs unter sich aufteilten. Die Provinzen Basra und Bagdad lagen im britischen Gebiet und Mossul in der französischen Einflusssphäre.


Doch die Briten hielten sich nicht an das Abkommen und besetzten Mossul 1918. 420 000 britische Soldaten standen damals im Land. Die Stämme begehrten auf und erhoben sich in einem Aufstand. Die Briten beschwichtigten mit einer Bodenreform. Danach gehörten 90 Prozent des Landes etwa 1000 Familien, die sich vorerst loyal gegenüber den Besatzern zeigten.
Am 25. April 1920 übertrug der Völkerbund Großbritannien das Mandat über den Irak. Ende des Jahres waren etwa 10 000 Aufständische und 435 Briten gefallen. Die Niederschlagung hatte das Empire etwa 40 Millionen Pfund gekostet. 1921 richteten die Briten in der Mandatsherrschaft Mesopotamien unter Faisal ibn Hussein ein Königreich ein und ließen sich dies durch eine Volksabstimmung bestätigen. Sukzessive reduzierten sie ihre eigenen Truppen und bauten im Gegenzug eine irakische Armee auf. Aus historischen Gründen entstammte der größte Teil des Offizierkorps der sunnitischen Minderheit. Auch die Verwaltung und das Staatswesen modernisierte die britische Herrschaft. Am Ende dieser Entwicklung wurde der Irak am 3. Oktober 1932 als unabhängiger Staat in den Völkerbund aufgenommen. Gleichzeitig trat ein 25 Jahre währender Vertrag mit Großbritannien in Kraft, der diesem viele Souveränitätsrechte im Irak einräumte. Dies empfanden viele Iraker als eine Verlängerung der Kolonialherrschaft. Das politische Gebilde war äußerst fragil und durch große Teile der Bevölkerung nicht anerkannt. Außerdem wechselten die Regierungen in schneller Folge.
Einen Staatsstreich gegen die probritische Regierung unterstützte Deutschland 1941 halbherzig und erfolglos mit Luftwaffeneinheiten. Die britische Armee kämpfte gegen die irakischen Aufständischen und eroberte Bagdad zurück. 100 000 britische Soldaten waren bis zur Niederlage der Wehrmacht in Stalingrad im Land stationiert. Am 16. Januar 1943 erklärte der Irak den Achsenmächten den Krieg.  
Als die Briten am 15. Mai 1948 Palästina verließen und der Staat Israel gegründet wurde, gehörte der Irak zu den Feinden Israels und kämpfte an der Seite Jordaniens im 1. Nahostkrieg. In diese Ära fiel die Gründung der Baath-Partei am 4. April 1947. Im beginnenden Ost-West-Konflikt lavierte der Irak zwischen den beiden Lagern je nach nationalem Vorteil. Als Folge der britischen Prägung war der Irak vorerst anti-sowjetisch eingestellt, was sich im 1955 gegründeten „Bagdadpakt“ manifestierte. Dieses Defensivbündnis von Großbritannien, Irak, Iran, Pakistan und Türkei sollte den Einfluss der Sowjetunion in der Region eindämmen. Das war aber nicht im Sinne aller Parteien des Irak, allen voran der sozialistisch geprägten Baath-Partei.
Nach dem Vorbild der Vereinigten Arabischen Republik aus Ägypten und Syrien förderte Großbritannien Anfang 1958 das Gegenstück der irakisch-jordanischen Arabischen Föderation. Damit verbundene Truppenbewegungen durch Bagdad nutzten die sogenannten „Freien Offiziere“ am 14. Juli 1958 zum Staatsstreich. Der pro-britische Monarch Feisal II. wurde gestürzt und ermordet. Am Folgetag wurde die Arabische Föderation aufgelöst und die Republik Irak proklamiert.

Von der Republik zur Diktatur (1958-1979)


Nun schlug das Pendel in die andere Richtung und der Irak orientierte sich an der Sowjetunion und China. Deshalb verließ er im März 1959 den Bagdadpakt und Großbritannien mussten seine letzten beiden Stützpunkte im Irak aufgeben. Die Regierung vollzog wirtschaftliche und soziale Reformen nach sozialistischem Vorbild. Infolgedessen verblieb als stabilisierender Faktor auch mehr Geld aus der Erdölförderung bei der Bevölkerung. Diese bestand etwa zu 75-80 Prozent aus Arabern und 15-20 Prozent Kurden. Die größte religiöse Gruppe stellten die Schiiten.
Diese vertikalen und horizontalen Grenzen zogen sich auch durch die Parteienlandschaft. Anstatt weniger großer Parteien existierte eine große Zahl Kleinstparteien, was eine stabile Regierungsbildung erschwerte. Dabei radikalisierte sich vor allem die als Kaderorganisation aufgebaute Baath-Partei immer stärker.
Auch das Offizierkorps war zerrissen zwischen Nationalisten und Pan-Arabern. Das erklärt, warum das Militär im Februar 1963 sowohl an einem Putsch der Baath-Partei als auch deren Sturz im November beteiligt war. 1967 wurden sogar die diplomatischen Beziehungen zu den USAUnited States of America abgebrochen. In all den Dekaden fanden auch immer wieder Kämpfe gegen die nach Unabhängigkeit strebenden Kurden im Norden des Irak statt. Mit einem weiteren Putsch kam die Baath-Partei im Juli 1968 wieder an die Macht und richtete einen Revolutionären Kommandorat ein. Staatspräsident wurde Ahmad Hasan als Bakr. Vizepräsident der Republik und stellvertretender Vorsitzender des Revolutionären Kommandorates, kurz RKR, wurde 1969 Saddam Hussein. Als zweiter Mann im Staate schuf sich Saddam Hussein ein Netzwerk aus verlässlichen Getreuen und bereitete damit seine eigene Machtübernahme vor. In der vorläufigen Verfassung vom September 1968 wurde der Islam zur Staatsreligion, der Sozialismus zur ökonomischen Grundlage und der RKR zur höchsten legislativen und exekutiven Instanz des Staates. Sowohl die Regierung als auch das spätere Parlament schuldeten dem RKR Rechenschaft. Fürtig bezeichnet dieses System als „kollektive Diktatur“. Am 16. Juli 1970 trat diese Verfassung in Kraft und hatte bis zum Sturz Saddam Husseins 2003 bestand. Im selben Jahr erhielten die Kurden auch ihre Teilautonomie.
Damals waren viele Offiziere in der Regierung, was Saddam Hussein als Schwäche erkannte und deshalb eine Öffnung der Spitzenfunktionen für Zivilisten verfolgte. Eine Besonderheit der Baath-Partei war der Umstand, dass besonders viel Führungspersonal aus einem Familiengeflecht der Umgebung des Ortes Tikrit entstammte.
Die Partei hatte gerade einmal 5000 Mitglieder und trachtete danach, sich fester in der Gesellschaft zu verankern. Nach Vorbild der sozialistischen Staaten in Osteuropa sollte auch das Offizierkorps durch die Partei kontrolliert werden, um einem Militärputsch vorzubeugen. Es folgten eine Verstaatlichung der Petrolindustrie und eine Bodenreform. Durch den massiven Anstieg des Ölpreises ab 1973 konnte das Regime einen Wohlfahrtstaat aufbauen und sich die Zustimmung der unteren Bevölkerungsschichten sichern. All diese Maßnahmen trieben den Irak auf die Seite des Ostblocks und er unterhielt diplomatische Beziehungen zur DDRDeutsche Demokratische Republik und Sowjetunion. Allerdings bereicherten sich die Eliten der Baath-Partei im großen Umfang. Deshalb nahmen privatwirtschaftliche Interessen ab der zweiten Hälfte der 1970er Jahre zu und der Irak bewegte sich sukzessive in Richtung Westen. Ende der 1970er Jahre nutze Saddam Hussein unter anderem schiitische Aufstände, um seinen persönlichen Einfluss im Parteiapparat weiter zu festigen.

Von der Diktatur zum Neubeginn (1979-2003)


Im Juli 1979 war die Stunde zur diktatorischen Machtübernahme Saddam Husseins gekommen. Präsident Ahmad Hassan al-Bakr trat am 16. Juli 1979 zurück und Saddam wurde umgehend als Nachfolger vereidigt. In den folgenden Wochen fanden Schauprozesse und Exekutionen politischer Gegner in den eigenen Reihen statt. Der Diktator setzte seine Politik der Machtfestigung fort. Neben der Peitsche bot er auch Zuckerbrot an, um die Bevölkerung auf seine Seite zu ziehen. Die reichlichen Einnahmen aus dem Ölexport boten dafür die Grundlage.
Die iranische Revolution von 1979 eröffnete dem Irak Optionen zur Stärkung seiner Macht. Fürtig erkennt eine regionale, bilaterale und innenpolitische Dimension im Konflikt mit dem schiitischen Iran.
Regional konnte sich Saddam Hussein als Schutzmacht der sunnitischen Monarchien inszenieren und damit das Experiment der Ostorientierung beenden. Bilateral zielte er darauf, dem geschwächten Nachbarn dauerhaften Schaden zuzufügen, um damit die eigene Position als Regionalmacht auszubauen. Innenpolitisch rechtfertigte er die Ausschaltung der schiitischen Opposition und stabilisierte die inneren Verhältnisse angesichts eines äußeren Feindes. Für den Diktator lagen im Konflikt mit dem Iran also eindeutig Vorteile. Außerdem schwelte seit Langem ein Disput über die Hoheitsrechte am Schatt al-Arab und den irakischen Anspruch über die erdölreiche iranische Provinz Kuzestan. Viel sprach also für einen Krieg gegen den Iran.
Dieser Erste Golfkrieg begann am 22. September 1980 mit dem Einmarsch von neun irakischen Divisionen in die beanspruchten Gebiete. Bereits im Dezember des Jahres war der Höhepunkt der territorialen Okkupation durch den Irak erreicht. Doch der iranische Widerstand war stärker als gedacht. Statt einer Schwächung der Macht Ajatollah Khomeinis schweißte die irakische Aggression den Iran im Inneren zusammen. Neben der regulären Armee waren es vor allem die Revolutionsgarden, die Pasdaran, die den numerischen Ausgleich zur irakischen Armee herstellten und zu einer militärischen Pattsituation führten. Das Ergebnis waren blutige Stellungskämpfe und auf See der Wirtschaftskrieg gegen den Erdölexport im sogenannten Tankerkrieg.
Acht Jahre dauerte der Irak-Iran-Krieg und wurde damit nach Fürtig zum größten militärischen Konflikt zwischen zwei Entwicklungsländern. Aber die Außenpolitik des Iran spielte dem Irak in die Karten, denn Khomeini isolierte sein Land immer stärker und die USAUnited States of America intervenierten zusehend auf Seiten des Irak. Am Ende musste der Iran eine Waffenstillstandsresolution des VN-Sicherheitsrats akzeptieren. Am 20. August 1988 trat der Waffenstillstand in Kraft. Es war aber ein Pyrrhussieg für den irakischen Diktator.
Schließlich hatte der Krieg auch dem Irak hunderttausende Tote gefordert und Kriegskosten in Höhe von 644 Milliarden USUnited States-Dollar angehäuft. Aus dem 1980 reichen Irak war ein Land mit erheblichen Schulden und Investitionsdefiziten geworden. Der Diktator musste eine Lösung für die aufkeimenden Unmutsbekundungen der eigenen Bevölkerung finden.
Nach dem ersten Golfkrieg erhöhten vor allem die arabischen OPEC-Länder ihre Fördermengen und drückten dadurch den Ölpreis. Aber der Irak benötigte einen hohen Preis, um seine zerstörten Förderanlagen wieder aufzubauen und gewinnbringend zu fördern. Der Versuch, einen Aufschub der Rückzahlungen oder gar einen Aufbauplan, angelehnt an den Marshallplan, von seinen Nachbarn zu erhalten, blieb ohne Erfolg. Fatal war ebenfalls, dass Saddam Hussein die Signale aus den USAUnited States of America falsch deutete. Das weitestgehende Desinteresse des Westens am ersten Golfkrieg schien fortzubestehen. Einen Ausweg aus dem Dilemma schien das Emirat Kuwait zu bieten, das über gigantische Devisenreserven verfügte. Mit mehr als einer Million Soldaten und einer starken Luftwaffe war der Irak als militärische Macht aus dem Krieg hervorgegangen. Was lag aus Husseins Sicht näher, als historische Ansprüche auf Kuwait nun auch militärisch umzusetzen und damit die eigenen ökonomischen Probleme zu lösen?
Im Laufe des Jahres 1990 wurden die irakischen Vorwürfe gegen Kuwait immer lauter und am 2. August des Jahres marschierten die Truppen in das Emirat ein. Doch anders als während des Ersten Golfkriegs richtete sich nun trotz des deutschen Einigungsprozesses das Interesse der internationalen Öffentlichkeit auf den Persischen Golf. Die USAUnited States of America schmiedeten eine Anti-Irak-Allianz und begannen mit der Operation Desert Shield einen gigantischen Aufmarsch in Saudi-Arabien. Der Irak ließ alle Ultimaten der Vereinten Nationen verstreichen und unterlag im Zweiten Golfkrieg 1991 den modernen Streitkräften des Westens.
In der folgenden Dekade blieben viele Sanktionen weiterhin bestehen und verschärften die ökonomischen Folgen vor allem für die irakische Bevölkerung. Aufstände in der kurdischen Autonomieregion und im schiitischen Süden des Landes wurden brutal niedergeschlagen, weshalb unter anderem im Norden und Süden Flugverbotszonen durch den Westen eingerichtet wurden. Doch das System der Baath-Partei unter ihrem Diktator blieb an der Macht. Ab der Jahrtausendwende wurden die Forderungen aus den USAUnited States of America nach einem Regimewechsel immer lauter und die Angriffe von 9/11 boten den Scharfmachern einen Vorwand, Kriegsgründe gegen den Irak herzuleiten. Dabei spielten besonders vermeintliche Massenvernichtungswaffen eine wichtige Rolle. Ohne die umfassende Unterstützung durch die Vereinten Nationen und ein entsprechendes Mandat des Sicherheitsrates marschierten die USAUnited States of America und ihre Verbündeten im März 2003 erneut in den Irak ein und stürzten sowohl Saddams Diktatur als auch das Baath-Regime.

Das neue Jahrhundert: Die staatliche Existenz steht auf dem Spiel


Allerdings war das Ergebnis nicht die Demokratisierung des Irak, sondern ein Chaos, aus dem neue radikal-islamistische Kräfte erwuchsen. Die folgenden Aufstände forderten viel mehr Opfer unter den westlichen Truppen und der irakischen Bevölkerung als der Krieg von 2003. Zum Ende beschreibt Fürtig die Zustände des im Innern zerrissenen Irak und den Aufstieg des Islamischen Staates. Der Veröffentlichung der überarbeiteten Version des Buches 2016 waren die Prognosen für das weitere Werden des Staates sehr düster. Das spiegelt sich auch im Fazit wider. Der letzte Absatz beginnt mit folgendem Satz: All das verhieß für den Fortbestand des irakischen Staates nichts Gutes.
Am Ende hat der Leser einen Überblick über etwa 100 Jahre modernen irakischen Staat gewonnen, der vor allem die interne Zerrissenheit dieses ethnisch und religiös fragmentierten Staates nachzeichnet.
Viele Wurzeln dafür liegen im Osmanischen Reich und der langen Phase der Dekolonialisierung unter britischer Ägide. Der Irak kam seither nie wirklich zur Ruhe. Gewalt war von Anfang an ein probates politisches Mittel, das oft mit historischen Ereignissen gerechtfertigt wurde. Dies hilft auch zu verstehen, warum sich der Staat nach dem Sturz der Diktatur 2003 so schwertat, stabile politische Verhältnisse in der Republik zu schaffen. Zum Verständnis der Gegenwart hilft oft das Wissen um die Vergangenheit und diese Aufgabe erfüllt Fürtigs Buch für den Irak.

Das war „Angelesen! Das Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr. Heute zum Buch von Henner Fürtig, Geschichte des Irak. Von der Gründung 1921 bis heute vor. Es erschien im Jahr 2016 im C.H. Beck Verlag.


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