Die Kubakrise-Transkript

Die Kubakrise-Transkript

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Lesedauer:
44 MIN

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Sprecher 1
Am Abend des 4. Oktober 1957 empfangen Forschungsstationen und Funkamateure rund um den Globus ein Piepsen aus dem Weltall, das die Menschheit aufhorchen lässt. Die von starkem Rauschen untermalt Signale stammen von einer 80 Kilogramm schweren, mit vier Antennen bestückten Aluminium Kugel. Zum ersten Mal ist es Menschen gelungen, einen künstlichen Satelliten in eine Erdumlaufbahn zu schießen. Sein Name Sputnik eins, das vor allem in den Vereinigten Staaten von Amerika zu lösen.
Sprecher 1
Die von Sputnik eins ausgestrahlten Signale und sein Auftauchen am Nachthimmel einen regelrechten Schock aus.
Sprecher 2
Der Sputnik Schock besteht nicht darin, dass man an den Himmel guckt, wie ich damals und den Sputnik hier sehen konnte.
Sprecher 1
Reiner Pommerin, Historiker und emeritierter Professor für Neuere und Neueste Geschichte sowie Autor des Buches Die Kubakrise 1962.
Sprecher 2
Sondern der Schock war, dass plötzlich deutlich wurde Die Sowjetunion hat jetzt weittragende Raketen entwickelt. Und wenn das so weitergeht, werden die mit solchen Raketen unser Territorium, welches ja weit entfernt lag, aus der strategischen Sicht von der Sowjetunion jederzeit und überall erreichen. Die Angst war groß. Jetzt sind wir doch ein künftiges Kriegstheater, dessen vorher der Krieg sich ja nur in Europa abgespielt hätte.
Sprecher 2
Da war das Battlefield, aber nicht das eigene Land.
Sprecher 1
Die sowjetische Trägerrakete, die Sputnik eins ins Weltall befördert hat, verfügt über eine Reichweite von 8000 Kilometern. Damit beginnt sich das militärische Kräfteverhältnis zwischen beiden Supermächten zu verändern. Bis dahin hätte die Sowjetunion im theoretischen Fall eines Dritten Weltkriegs eigene Kernwaffen ausschließlich mithilfe bemannter Flugzeuge über dem Gebiet der USAUnited States of America zum Einsatz bringen können.
Sprecher 2
Beim Bomben einsatz in die USAUnited States of America wäre die Besatzung sozusagen gezwungen gewesen auszusteigen, weil sie hatte keinen Sprit für den Rückflug. Die Amerikaner hatten aber sogar schon Strahlen bomben, nämlich die B 52 und hatten auch langsam Raketen entwickelt, die über größere Distanz, also interkontinental schießen konnten. Da hing die Sowjetunion weit zurück, und die Amerikaner hatten den großen Vorteil, dass sie bei ihren Verbündeten in Europa Mittelstreckenraketen stationieren konnten, die praktisch überall die Sowjetunion erreichten.
Sprecher 2
Das hatte die Sowjetunion nicht, die musste über den großen Teich schießen, und das war schwierig. Da hatte sie noch nicht die richtige Antwort dafür.
Sprecher 1
Mit der Sputnik Trägerrakete beginnt die Sowjetunion diesen militärstrategischen Rückstand ab Herbst 1957 langsam aufzuholen. Was daraufhin folgt, ist eine jahrelange politische Eiszeit. Im Mittelpunkt der Auseinandersetzung zwischen beiden Supermächten steht dabei das geteilte Deutschland und hier vor allem die ehemalige Reichshauptstadt Berlin. Denn Westberlin liegt mitten auf dem Gebiet der DDRDeutsche Demokratische Republik und damit im kommunistischen Machtbereich. Zudem dient die vermeintlich kapitalistische Insel vielen ostdeutschen Fluchtwegen als Schlupfloch in den Westen.
Sprecher 1
In seinem Buch zur Kubakrise schreibt Rainer Pommerin.
Sprecher 3
Im November 1958 übersandte Chruschtschow den drei ehemaligen Alliierten sowie beiden deutschen Staaten eine diplomatische Note. Darin erklärte er, der gemeinsam beschlossene Vier Mächte Status von Berlin sei nicht länger in Kraft. Die Truppen der drei Westmächte müssten die Stadt deshalb binnen sechs Monaten verlassen und Westberlin dann den Status einer freien und entmilitarisierten Stadt erhalten. Ultimativ drohte Chruschtschow den Westmächten, wenn sie sich seinen Forderungen nicht beugten, werde er die Kontrolle über die Zufahrt und Luftwege nach Berlin der DDRDeutsche Demokratische Republik übergeben.
Sprecher 1
Doch daraus wird nichts. Die Außenminister der drei Westmächte und die NATO weisen das Ultimatum Chruschtschows nachdrücklich zurück. Das gleiche gilt wenig später für Chruschtschows Vorschlag, Deutschland zu einem neutralen Staat zu machen. Immerhin kommen die Westmächte dem sowjetischen Staatsführer in einem Punkt entgegen Sie wollen nicht länger auf einer gesamtdeutschen Lösung beharren. Zudem erklären sie sich bereit, das Berliner Problem separat zu verhandeln.
Sprecher 1
Tatsächlich scheinen sich beide Seiten daraufhin einander anzunähern. So ist für Mitte Mai 1960 in Paris eine gemeinsame Gipfelkonferenz geplant. Teilnehmen sollen die Regierungschefs der USAUnited States of America, der Sowjetunion, Frankreichs und Großbritanniens. Wenige Tage vor dem anberaumten Termin kommt es dann allerdings zu einem Vorfall, der alle Hoffnungen auf eine Entspannung der weltpolitischen Lage zunichte macht. Im Luftraum über der Sowjetunion wird ein USUnited States amerikanisches Spionage Flugzeug vom Typ U2 abgeschossen.
Sprecher 1
Der Pilot gerät in sowjetische Gefangenschaft. Kurz darauf fühlt sich USUnited States Präsident Dwight D. Eisenhower genötigt, vor der Weltöffentlichkeit eine Erklärung abzugeben. Mit dieser versucht er die wahre Absicht der Spionage Mission zu verschleiern.
Sprecher 4
Ein anderer Plan A to what a Research Plan B oder danach Turkey Palette bei welche Abwehrmaßnahmen?
Sprecher 5
Ein Wetter Forschungs Flugzeug, das in Adana Türkei stationiert ist und von einem Zivilisten geflogen wird, gilt seit dem 1. Mai als vermisst. Während des Fluges meldete der Pilot Schwierigkeiten mit seiner Sauerstoffversorgung. Herr Chruschtschow hat mitgeteilt, dass an diesem Tag ein USUnited States Flugzeug über der UdSSRUnion der Sozialistischen Sowjetrepubliken abgeschossen wurde. Es könnte sein, dass dies das vermißte Flugzeug war. Es ist durchaus möglich, dass der Pilot aufgrund der mangelnden Sauerstoffversorgung bewusstlos wurde und das Flugzeug daraufhin per Autopilot versehentlich den sowjetischen Luftraum verletzte.
Sprecher 5
Die USAUnited States of America wenden sich in dieser Angelegenheit an die sowjetische Regierung, insbesondere im Hinblick auf das Schicksal des Piloten.
Sprecher 4
Dieser wird Government reference to the zwei the pilot.
Sprecher 1
Der Versuch, die Wahrheit zu verschleiern, misslingt. Denn in einem Schauprozess vor einem sowjetischen Gericht gesteht der Pilot im Auftrag des USUnited States amerikanischen Geheimdienstes CIA unterwegs gewesen zu sein. Als sich Präsident Eisenhower daraufhin weigert, für den Vorfall um Entschuldigung zu bitten, wird die Vier Mächte Konferenz abgebrochen, bevor sie richtig begonnen hat. Und wer glaubt, das angespannte Verhältnis zwischen beiden Supermächten könne sich kaum noch verschlechtern, der sieht sich schon bald eines Besseren belehrt.
Sprecher 1
Denn nur fünf Monate später, im Oktober 1960, findet in New York eine Generalversammlung der Vereinten Nationen statt, und am Rande der Sitzung kommt es zu einem Treffen, das ein völlig neues Kapitel in der Geschichte des Kalten Krieges einleiten wird. In New York begegnet Nikita Chruschtschow zum Ersten Mal persönlich dem kubanischen Revolutionsführer Fidel Castro. Dieser lobt gegenüber der Presse die Gastfreundschaft und das wohlerzogene Gebaren des Staatsoberhaupts sowie seiner sowjetischen Delegation.
Sprecher 4
Lobt an sowjetische Delegation Delegation der Italia an.
Sprecher 1
Fidel Castro hat in seiner Heimat knapp zwei Jahre zuvor eine Militärdiktatur gestürzt. Seitdem ist er dazu übergegangen, Kuba politisch und wirtschaftlich komplett umzukrempeln. Dazu gehört unter anderem Einheimische Großgrundbesitzer und USUnited States amerikanische Unternehmen zu enteignen. Tausende, vor allem wohlhabende Kubaner, sind daraufhin in die Vereinigten Staaten geflohen.
Sprecher 2
Nachdem Castro die Revolution in Kuba vorantreibt und die Amerikaner mehr oder weniger völlig heraus drängt. Nicht nur die Mafia und ihre Spielkasinos, sondern auch alle anderen Wirtschaftsbereiche, Landbesitz usw. Brauchte er natürlich irgendeinen Partner. Wirtschaftlich. Und da kommt es eben zu einer wirtschaftlichen Annäherung. Ob Castro wirklich jemals überzeugter Kommunist gewesen ist? Das würde ich noch Fragezeichen daran setzen. Aber es ist eine Annäherung an die andere Seite.
Sprecher 2
Und natürlich fühlte er sich gefährdet durch die USAUnited States of America, die sehr früh schon Sprüche gegen ein sozialistisches Kuba ausriefen und in der unmittelbaren Nachbarschaft so etwas natürlich nicht wollten. Direkt vor der Haustür aber vor allem auch die Sorge hatten, dass der Rest Lateinamerikas sich dann auch diesem politischen Kurs anschließt. Das war eigentlich das große Bedenken damals.
Sprecher 1
Für die USUnited States Regierung und auch für die CIA scheint völlig klar. Eine Zusammenarbeit mit Fidel Castros Revolution Regime kommt nicht in Frage. Dazu hat sich die kubanische Führung den Sowjets politisch bereits zu sehr angenähert. Daraus wiederum ergibt sich vor allem die Frage was lässt sich machen, um das Voranschreiten des Sozialismus unter Fidel Castro zu stoppen?
Sprecher 2
Und da entwickeln sich dann die Pläne, ob man nicht zum Beispiel Castro und seine Umgebung eliminieren kann und andere Möglichkeiten, wie es zu einem Umsturz kommen könnte. Wie kann man kubanische Kräfte in Kuba nutzen, die gegen Castro waren, die es ja auch gab? Oder wie kann man die ganzen Exilkubaner, die ja alle geflüchtet waren. Meistens übrigens die begüterten Familien in Florida zu Hause lassen?
Sprecher 2
Wie kann man die nutzen, um eventuell einen Schlag in oder gegen Kuba zu machen?
Sprecher 1
Im November 1960 wird John F. Kennedy zum 35 Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt. Damit hat er von seinem Vorgänger Dwight D. Eisenhower nicht nur dessen politisches Amt geerbt, sondern auch das Problem mit der sozialistischen kubanischen Regierung direkt vor der eigenen Haustür. Nur wenige Wochen nach seiner Amtsübernahme spricht Kennedy die politisch brisante Lage offen an.
Sprecher 4
Amerika kam in Fragen Wie ging Reagan? Revolution aber und Kuba aus?
Sprecher 5
In Lateinamerika haben kommunistische Agenten, die die friedliche Revolution der Hoffnung in dieser Region ausnutzen wollen, einen Stützpunkt auf Kuba eingerichtet, nur 90 Meilen von unserer Küste entfernt. Unser Einwand gegen Kuba betrifft nicht das Streben des Volkes nach einem besseren Leben. Wir sind gegen die Beherrschung des Landes durch ausländische und inländische Tyranneien. Die sozialen und wirtschaftlichen Reformen in Kuba sollten gefördert werden.
Sprecher 5
Über Fragen der Wirtschafts und Handelspolitik kann immer verhandelt werden, aber niemals über die kommunistische Vorherrschaft in dieser Hemisphäre.
Sprecher 4
Weit kam es im Dezember.
Sprecher 1
Ein nicht ganz unwichtiges Detail behält Kennedy für sich, nämlich dass im Hintergrund schon längst alles dafür vorbereitet wird. Fidel Castros Regime zu stürzen. Der Plan dafür ist bereits unter Präsident Eisenhower entworfen worden. Mit Kennedys Zustimmung soll das Vorhaben jetzt in die Tat umgesetzt werden. Unterstützt durch die CIA machen sich insgesamt 1300 Exilkubaner von Guatemala aus auf den Weg nach Kuba.
Sprecher 1
Per Schiff landen sie am frühen Morgen des 17 April 1961 in der sogenannten Schweinebucht. Von der kubanischen Südküste aus soll ein Aufstand gegen Fidel Castro vorangetrieben werden. Doch vor Ort treffen die Konterrevolutionäre sofort auf die heftige Gegenwehr der einheimischen Luftwaffe. Zerstört werden unter anderem zwei Schiffe, die außer der gesamten Munitions Reserve auch sämtliche Versorgungsgüter an Bord haben. Die geplante Invasion entpuppt sich schon nach kurzer Zeit als kolossaler Fehlschlag.

Sprecher 2
Sie ist in erster Linie gescheitert, weil es keine Unterstützung durch die amerikanischen Streitkräfte gab. Die Schifferstadt in Amerika haben von vornherein gesagt, das kann nicht ohne militärische Unterstützung durch die USAUnited States of America ablaufen. Aber diese Unterstützung wollte man natürlich nicht geben, denn das war ein massiver Eingriff in die Angelegenheiten eines lateinamerikanischen Staates und hätte natürlich in der Vereinigung der lateinischen Staaten zu einem riesen Empörung geführt.
Sprecher 2
Aber nicht nur dort, auch weltweit wäre eine solche Intervention der USAUnited States of America eher schlecht angekommen. Politisch das wollte man nicht. Und deswegen hat auch gerade Kennedy sich bis zuletzt geweigert, amerikanischen Streitkräfte einzusetzen.
Sprecher 1
Von den 1300 Exilkubanern, die die Schweinebucht angesteuert haben, kommen rund 250 ums Leben. Der Rest gerät in Gefangenschaft. Nur drei Tage nach dem Start der CIA Mission verkündet Fidel Castro öffentlich, dass die durch die Vereinigten Staaten versuchte Invasion gescheitert ist. Die frisch gewählte Regierung unter John F. Kennedy hat sich kräftig blamiert. Das kann allerdings nichts daran ändern, dass der amerikanische Präsident nur wenige Wochen später in Wien seinem sowjetischen Amtskollegen begegnet.
Sprecher 1
Das Treffen mit Nikita Chruschtschow ist bereits vor längerer Zeit vereinbart worden. Die beiden Staatsmänner wollen auf neutralem Boden miteinander vor allem über den Status der Stadt Berlin sprechen. Dort hat sich die Lage inzwischen weiter verschärft. Allein im Jahr 1960 haben fast 200.000 Menschen der DDRDeutsche Demokratische Republik den Rücken gekehrt. Davon 3/4 über die noch offene Sektorengrenze von Ost nach Westberlin.
Sprecher 1
1961 hält der Flüchtlingsstrom weiter an. Knapp die Hälfte der Ausreisenden ist unter 25 Jahre alt. Rainer Pommer schreibt in seinem Buch.
Sprecher 3
Außenminister Rusk hatte den Präsidenten vor einer neuen Berlin Krise gewarnt. Die USAUnited States of America, so die Einschätzung seines Ministeriums, müßten zu Verhandlungen bereit sein. Berlin sei nicht mehr zu verteidigen, da die Glaubwürdigkeit der Drohung mit einem großen Nuklearkrieg abnehme. Die Bedeutung der Stadt für das Vertrauen der NATO Partner in die USAUnited States of America wollte Kennedy wie seine Amtsvorgänger nicht in Frage stellen.
Sprecher 3
Er fürchtete jedoch, dass eine militärische Konfrontation in Berlin schnell zu einem zerstörerischen Nuklearkrieg führen könne. Dieses Risiko wollte auch er durch Verhandlungen verringern. Deshalb war er bereit, die hegemoniale Stellung der Sowjetunion in der DDRDeutsche Demokratische Republik und Osteuropa anzuerkennen. Dafür erwartete er von Moskau eine ebensolche Akzeptanz der amerikanischen Vormachtstellung in der westlichen Hemisphäre. Der Präsident konnte mit Sicherheit davon ausgehen, dass die Berlin Frage beim Treffen in Wien zur Sprache kommen würde.
Sprecher 3
Er beabsichtigte jedoch, sich zurückzuhalten und die Vorschläge Chruschtschows abzuwarten.
Sprecher 1
Das Treffen zwischen Kennedy und Chruschtschow findet Anfang Juni 1961 statt. Nach seiner Rückkehr aus Wien wendet sich JFK in einer Ansprache an die USUnited States amerikanische Bevölkerung.
Sprecher 4
Ohne dabei die Diskussion mit Mr. No zu The President the Future.
Sprecher 5
Unsere Auffassungen waren sehr gegensätzlich, aber zumindest wussten wir am Ende besser, wo wir beide stehen. Keiner von uns beiden war dort, um eine Lösung zu diktieren oder den anderen zu einer Sache zu bekehren oder um unsere grundlegenden Interessen aufzugeben. Aber wir beide erkannten, dass jede Nation die Macht hat, der anderen enormen Schaden zuzufügen, und dass solch ein Krieg möglichst vermieden werden könnte und sollte, denn er würde keinen Streit schlichten und keine Lehre beweisen.
Sprecher 5
Darum müsse dafür gesorgt werden, dass unsere gegensätzlichen Interessen nicht so direkt aufeinandertreffen, dass es zwangsläufig zum Krieg kommt.
Sprecher 4
Trump so direkt we can training wird, war das.
Sprecher 1
Was der amerikanische Präsident in der österreichischen Hauptstadt von seinem Gegenüber zu hören bekommen hat, ist im Grunde genommen nichts Neues. Chruschtschow hat gedroht, mit der DDRDeutsche Demokratische Republik einen separaten Friedensvertrag abzuschließen. Darin ist unter anderem vorgesehen, die DDRDeutsche Demokratische Republik völkerrechtlich anzuerkennen und Deutschland weitgehend zu entmilitarisierten. Westberlin soll bis zur Wiedervereinigung eine sogenannte Freie Stadt bleiben. Noch einmal Rainer Pommer In seinem Buch.
Sprecher 3
Nach seiner Rückkehr aus Wien offenbarte Kennedy Kenneth O'Donnell, der sein persönlicher Assistent im Weißen Haus war, wie er die Lage bewertete. Es sei dämlich, das Leben von Millionen Amerikanern für einen Streit über das Zugangs Recht zu einer Autobahn in der sowjetisch besetzten Zone zu riskieren. Gleiches gelte für die vertragliche Sicherung Berlins als zukünftiger Hauptstadt eines wiedervereinigten Deutschlands. Alle wüssten doch, dass Deutschland wohl nie mehr wiedervereinigt werden würde.
Sprecher 1
Am 15 Juni 1961 kommt es in Ostberlin zu einer denkwürdigen Pressekonferenz. Etwa 500 Journalistinnen und Journalisten haben sich an diesem Tag im Haus der Ministerien eingefunden. Der Staatsratsvorsitzende Walter Ulbricht, mächtigster Mann der DDRDeutsche Demokratische Republik, hat angeblich wichtiges zur Lösung des West Berlin Problems zu verkünden. Nach wie vor beantragen Tag für Tag rund 300 Ostdeutsche Flüchtlinge in Westberlin ihre sogenannte Notaufnahme.
Sprecher 1
Ulbricht macht klar Wenn es nach ihm geht, dann soll Westberlin zu einer End Military sanierten Freien Stadt erklärt werden und damit den bisherigen Vier Mächte Status verlieren. Ganz so, wie es Nikita Chruschtschow bereits drei Jahre zuvor verlangt hat. Gleichzeitig betont der DDRDeutsche Demokratische Republik Staatsratsvorsitzende, dass dann niemand mehr ohne Genehmigung des DDRDeutsche Demokratische Republik Innenministeriums die Freie Stadt Westberlin betreten oder verlassen könnte.
Sprecher 1
Diese Aussage veranlasst die Journalistin Annemarie Dor dazu, etwas genauer nachzufragen. Dora, Westberlin, Korrespondentin der Frankfurter Rundschau, ist Jahre zuvor selbst aus der DDRDeutsche Demokratische Republik übergesiedelt.
Sprecher 4
Herr Vorsitzender, bedeutet die Bildung einer freien Stadt Ihrer Meinung nach, dass die Staatsgrenze am Brandenburger Tor errichtet wird? Und sind Sie entschlossen, dieser Tatsache mit allen Konsequenzen Rechnung zu tragen? Ich verstehe Ihre Frage so, dass es Menschen in Westdeutschland gibt, die wünschen, dass wir die Bauarbeiter der Hauptstadt der DDRDeutsche Demokratische Republik mobilisieren, um eine Mauer aufzurichten. Mir ist nicht bekannt, dass auf die besteht, dass ich die Bauarbeiter in der Hauptstadt mit Wohnungsbau beschäftigen und ihre Arbeitskraft dafür voll ausgenutzt, voll eingesetzt wird.
Sprecher 4
Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten. Ich habe vorhin schon gesagt, Wir sind für vertragliche Regelung der Beziehungen zwischen Westberlin und der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik. Das ist der einfachste und der normale Weg zur Regelung dieser Fragen.
Sprecher 1
Vier Wochen später zeigt sich, dass Walter Ulbricht gelogen hat. In den frühen Morgenstunden des 13 August 1961 beginnen DDRDeutsche Demokratische Republik Volkspolizisten damit, die Sektorengrenze zwischen Ost und Westberlin abzuriegeln. Mitten in der Stadt werden Barrikaden aus Asphalt, Stöcken und Pflastersteinen errichtet. Beton, Pfähle und Stacheldraht machen die Teilung Berlins im Laufe der nächsten Tage komplett. Drei Tage nach Beginn des Mauerbaus versammeln sich 300.000 Menschen vor dem Rathaus Schöneberg in Westberlin zu einer Protestkundgebung.
Sprecher 1
In einer Rede verurteilt der Regierende Bürgermeister Willy Brandt die Maßnahmen zum Mauerbau als Bruch des Vier Mächte Status der Stadt. Brandt fordert die westlichen Verbündeten auf, dem Geschehen nicht tatenlos zuzusehen.
Sprecher 4
Das ist ein Anschlag auf die Moral des deutschen Volkes. Es ist keine unmittelbar teure Bedrohung Westberlins. Die Sowjets sind klug genug zu wissen, dass ein Angriff auf das Gebiet von Westberlin und seine Verbindungswege der unmittelbare Anschlag auf den Frieden der Welt ist. Ich kann hier sagen, dass die Garantien für Westberlin und die Freiheit unserer Menschen und die Anwesenheit der Truppen ohne jede Einschränkung gelten.
Sprecher 4
Die Ereignisse der letzten Tage haben bewiesen, dass die sowjetische Herausforderung des Westens nicht zurückgenommen wird. Sie haben bewiesen, dass friedliche Koexistenz nur ein anderes Wort ist für eine Kraft Problem, der man nur ausweichen kann, wenn man kapituliert. Diese Stadt Berlin wünscht den Frieden, aber sie kapituliert nicht.
Sprecher 1
Die politisch Verantwortlichen der DDRDeutsche Demokratische Republik sehen die Entwicklung naturgemäß mit anderen Augen. Das SEDSozialistische Einheitspartei Deutschlands Zentralorgan Neues Deutschland kommentiert.
Sprecher 3
Seit dem Anbruch des Sonntags herrschen Ordnung und klare Verhältnisse an den Grenzen der Deutschen Demokratischen Republik, besonders an der Grenze zu den Westsektoren von Berlin. Geschützt werden jetzt die Kinder vor den Kindes räubern geschützt werden die Familien vor den erpresserischen Spitzeln der Menschenhandels zentralen geschützt? Werden die Betriebe vor den Kopf Jägern geschützt sind die Menschen vor den Unmenschen.
Sprecher 3
Die Ordnung vor den Ordnungs sprechern, die Arbeitsamen vor den Arbeitsscheuen und Spekulanten. Ruhe und Sicherheit unserer Bürger vor den kalten Kriegern.
Sprecher 1
Rainer Pommerin schreibt.
Sprecher 3
Noch im selben Monat verkündete Chruschtschow, die zwischenzeitlich unterbrochen Atomtests wieder aufzunehmen. Geplant sei die Detonation einer Wasserstoffbombe mit 50 Megatonnen deren Sprengkraft war etwa 4000 Mal so hoch wie die der Bombe von Hiroshima. In aller Welt brachte die Presse daraufhin Zeichnungen der möglichen Todes und Zerstörungswut jenen, die beim Abschuss einer solchen Bombe auf die jeweiligen Hauptstädte verursacht würden.
Sprecher 3
Die Angst vor einem Atomkrieg erreichte weltweit einen neuen Höhepunkt.
Sprecher 1
Am 17 Oktober 1961 zieht der sowjetische Staatsführer das Ultimatum zum separaten Friedensvertrag mit der DDRDeutsche Demokratische Republik offiziell zurück. Neun Tage später stehen sich mitten in Berlin am Grenzübergang Checkpoint Charlie plötzlich USUnited States amerikanische und sowjetische Panzer gegenüber. Doch es bleibt bei Drohgebärden. Hinter den Kulissen gehen die Gespräche über die geteilte Stadt weiter. Sämtliche Versuche, die Berliner Frage am Verhandlungstisch zu lösen, enden allerdings ergebnislos.
Sprecher 1
Parallel dazu bereitet auch die Lage in Kuba der amerikanischen Regierung nach wie vor erhebliches Kopfzerbrechen. Nach der gescheiterten Landung in der Schweinebucht vom April 1961 hat sie sogar ein spezielles Komitee ins Leben gerufen. Dieses beginnt damit, ein streng geheimes Programm zu entwerfen. Benannt nach einem kleineren asiatischen Raubtier trägt es die Bezeichnung Operation Mungos. Den Vorsitz des Komitees übernimmt der Bruder des Präsidenten, Justizminister Robert Kennedy.
Sprecher 1
Operation Mungos beschäftigt sich vor allem mit einer Frage.
Sprecher 2
Wie kann man sich der Führung um Castro und Castro selber entledigen? Der besondere Vorantreiben dieser Aktion Stärkung der innenpolitischen Widerstandsgruppen in Kuba, Anschläge vor allem aller möglichen Art war Robert Kennedy, der offensichtlich diese Schweinebucht Desaster als persönliches Desaster angesehen, obgleich er dafür gar nicht verantwortlich war. Diese Operation muss taktisch, wenn man so will, den führenden Kubanern. Nach dem Leben.
Sprecher 1
Mit Mungos startet die CIA die größte Geheimdienst Operation ihrer Geschichte in Miami. Nur eine Flugstunde von Kuba entfernt wird zu diesem Zweck extra ein eigenes Hauptquartier mit 600 Mitarbeitern eingerichtet. Tausende von Exilkubanern werden für Propaganda, Maßnahmen und Sabotageakte angeworben. Außerdem mietet bzw kauft der USUnited States amerikanische Geheimdienst Häfen, Boote und kleinere Flugzeuge. Dadurch können kleine Teams von Florida aus vereinzelte Angriffe gegen die kubanische Infrastruktur durchführen.
Sprecher 1
So kommt es zu Überfällen auf Ölraffinerien, Zuckerrüben und sogar auf Handelsschiffe. Doch all diese Sabotageakte sind kaum mehr als kleine Nadelstiche. Und auch verschiedene, zum Teil aberwitzige Anschlagspläne auf Fidel Castros Person verlaufen letzten Endes immer wieder im Sande. Es sieht also ganz danach aus, als sei gegen das sozialistische Revolutions Regime in Havanna einfach kein Kraut gewachsen. Am 13 September 1962 hält Präsident Kennedy eine Pressekonferenz ab, auf der er seinen Unmut über die allgemeine Entwicklung auf Kuba und Fidel Castro im Besonderen zum Ausdruck bringt.
Sprecher 4
Bei Frau Merkel Economic Management Supplement by Progress along of Freedom.
Sprecher 5
Durch sein eigenes monumentales wirtschaftliches Missmanagement, ergänzt durch unsere Weigerung, mit ihm Handel zu treiben, ist seine Wirtschaft zusammengebrochen und seine Versprechen für wirtschaftlichen Fortschritt wurden zusammen mit seinen Versprechen für politische Freiheit über Bord geworfen. Seine Industrien stagnieren, seine Ernten gehen zurück. Seine eigenen Anhänger beginnen zu erkennen, dass ihre Revolution verraten wurde.
Sprecher 4
Sie sehen, ich habe die kleinen Verse der Revolution.
Sprecher 1
Seit dem Einzug des Kommunismus in Kuba 1958, so Kennedy weiter, sei auf Einladung Fidel Castros immer mehr sowjetisches, technisches und militärisches Personal auf die Insel gekommen. Man nehme aufmerksam zur Kenntnis, dass sich diese Entwicklung in letzter Zeit verstärkt habe. Noch, so der Präsident, würden die neuesten Transporte für die USAUnited States of America keine ernsthafte Bedrohung darstellen.
Sprecher 4
Was bleibt mir? Clear once again?
Sprecher 5
Aber lassen Sie mich dies noch einmal klarstellen. Sollte der kommunistische Aufbau in Kuba zu irgendeinem Zeitpunkt unsere Sicherheit in irgendeiner Weise gefährden oder beeinträchtigen, einschließlich unserer Passage zum Panamakanal oder des Lebens amerikanischer Bürger in diesem Land oder wenn Kuba jemals versuchen sollte, eine offensive Militärbasis von erheblicher Kapazität für die Sowjetunion zu werden, dann wird dieses Land alles tun, was getan werden muss, um seine eigene Sicherheit und die seiner Verbündeten zu schützen.
Sprecher 4
Military base, aber signifikant capacity.
Sprecher 5
Wir werden wachsam und voll und ganz in der Lage sein, auf eine solche Entwicklung rasch zu reagieren. Als Präsident und Oberbefehlshaber der Streitkräfte habe ich jetzt die volle Befugnis, solche Maßnahmen zu ergreifen. Ich habe den Kongress gebeten, mich zu ermächtigen, Reserve Kräfte einzuberufen. Sollte diese oder eine andere Krise dies erforderlich machen. In der Zwischenzeit beabsichtigen wir, alles in unserer Macht Stehende zu tun, um das Entstehen einer solchen Bedrohung zu verhindern.
Sprecher 4
In der mentalen Power Trap Coming steht.
Sprecher 1
Aus einer Verlautbarung der sowjetischen Nachrichtenagentur TASS.
Sprecher 3
Im Kongress der USAUnited States of America und in der amerikanischen Presse betreiben die kriegerisch gestimmten reaktionären Kräfte dieses Landes schon seit längerer Zeit eine zügellose Propaganda gegen die kubanische Republik. Sie fordern zum Überfall auf Kuba, zum Überfall auf die sowjetischen Schiffe, auf die dem kubanischen Volk notwendige Waren und Lebensmittel liefern. Kurz sie fordern zum Krieg auf. Die Sowjetunion musste der Lage Rechnung tragen, in die Kuba angesichts der imperialistischen Provokationen und Drohungen geraten war, und sie kam dem kubanischen Volk brüderlich zu Hilfe.
Sprecher 3
Sowjetische Handelsschiffe bringen Waren nach Kuba, die es braucht, und holen aus Kuba Waren, die es im Überfluss besitzt, besonders Zucker, dessen Ankauf die USAUnited States of America, früher Haupt Importeur für kubanischen Zucker eingestellt haben, um die Wirtschaft der Republik Kuba zu sabotieren. Man sagt, die Sowjetunion liefere Waffen und entsende Truppen nach Kuba. Darauf kann man antworten Meine Herren, Sie sind offenbar so erschrocken, dass Sie Ihren eigenen Schatten fürchten und nicht einmal mehr an die Kraft ihrer Ideen und an ihr kapitalistisches System glauben.
Sprecher 3
Die Sozialistische Oktoberrevolution und die auf ihrer Grundlage errungenen und weiter geführten Erfolge der Völker der Sowjetunion haben sie so erschreckt, dass sie sich jetzt, da Kartoffeln oder Erdöl, Traktoren, Mähdrescher und andere wirtschaftliche und industrielle Technik zur Unterstützung der kubanischen Wirtschaft nach Kuba gesandt werden, einreden, es bewegten sich irgendwelche Heerscharen nach Kuba. Wir können diesen Herrschaften sagen das sind unsere Handelsschiffe, und es geht sie nichts an, was wir befördern.
Sprecher 3
Das ist eine innere Angelegenheit der Länder, die dieses Geschäft tätigen. Wir können mit einem vom Volk populären Ausdruck sagen Stecken Sie nicht Ihre Nase in Dinge, die Sie nichts angehen.
Sprecher 1
Vier Wochen später beginnt sich die Lage dramatisch zuzuspitzen. Denn das National Geographic Intelligence Center in Washington hat brisantes Fotomaterial ausgewertet. Dieses ist tags zuvor bei einem Überflug über die Westküste Kubas entstanden. Die Bilder stammen von einem U2 Aufklärungsflugzeug. Sie zeigen, dass sich auf Kuba ein Abschuss bereits Luftabwehrsysteme sowjetischer Bauart befindet. Vor allem den CIA Direktor John McGoohan versetzt diese Erkenntnis in höchste alarmbereitschaft.
Sprecher 2
Und er sagt ich kann mir nicht vorstellen, dass ein solch teures System so modern hingestellt wird, um zu hohe Schneider zu schützen. Das kann nur bedeuten, dass man vermeiden will, dass U zwei über Kuba fliegen, um etwas zu verbergen, was die U2 finden würde. Ich höre jetzt von allen Regierungsmitgliedern und vom Präsidenten. In Kuba sind keine aggressiven Waffen stationiert, keine Nuklearwaffen.
Sprecher 2
Woher wissen wir das? Und so fliegt eine und so über Kuba und entdeckt dann, dass tatsächlich diese Luftabwehrraketen einen Zweck haben, nämlich Sie sollen vermeiden, dass man sozusagen mit der U2 diese Entdeckung macht, dass dort Abschussrampen für Nuklearraketen aufgebaut werden.
Sprecher 1
Auch nach dem Sputnik Schock fünf Jahre zuvor. Folgt jetzt, Mitte Oktober 1962 gewissermaßen der Nuklearraketen? Schock. Denn die Stationierung derartiger Waffen in Kuba würde die strategische Situation dramatisch verändern. Von der karibischen Insel aus wären die Raketen in der Lage, alle großen amerikanischen Städte zu treffen. Außerdem könnten sie die Flugplätze der amerikanischen Nuklear Bomber zerstören und damit ein wesentliches Element der amerikanischen Nuklearstrategie.
Sprecher 1
In seinem Buch schreibt Rainer Pommer.

Sprecher 3
McCain schon länger Verdacht, hatte sich also bestätigt. Als der wütende Kennedy von der Stationierung erfuhr, mußte er erkennen, dass seine Warnungen gegenüber Chruschtschow wirkungslos geblieben waren. Alle beschwichtigenden Beteuerungen der Sowjetunion entpuppten sich als eklatante Lügen. Plötzlich stand die nukleare Bedrohung vor der Haustür.
Sprecher 1
Ursprünglich, sagt Rainer Pommerin habe Nikita Chruschtschow gar nicht vorgehabt, sowjetische Nuklearwaffen auf Kuba zu stationieren.
Sprecher 2
Für ihn wird zum Erlebnis ein Besuch in Bulgarien, wo er entdeckt oder ihm gesagt wird, dass auf der türkischen Jupiter Raketen Mittelstreckenraketen Amerikaner stationiert sind, denen man auch nukleare Sprengköpfe aufschrauben kann und die natürlich fast jeden Bereich in der Sowjetunion erreichen konnten. Und die Überlegung, die bei ihm dann entsteht, ist Könnte ich das auch irgendwo schaffen. Man hat aber keinen solchen Partner.
Sprecher 2
Und dann sagt er sich Wir versuchen das mal mit Castro, der ist vielleicht empfänglich, weil es ja auch ein Schutz für Kuba bedeutet. Und das stößt sozusagen die Stationierung der russischen Raketen dann an.
Sprecher 1
Fidel Castro hat gegen Chruschtschows Vorschlag offenbar nichts einzuwenden.
Sprecher 2
Es war offensichtlich sehr leicht, seine Zustimmung zu gewinnen, denn natürlich war das auch für ihn eine Aufwertung Kubas. Da wurde Kuba ja wirklich zu einem respektablen Gegenüber für die USAUnited States of America, wenn dort sowjetische Nuklearraketen stationiert waren. Also mußte nicht lange überredet werden. Er hat gleich zugestimmt, und mit der Zustimmung Castros wird das Ganze ja dann erst in Gang gesetzt.
Sprecher 1
Arnaldo So lautet die Bezeichnung für das Unternehmen, mit dem die sowjetische Militärführung die Nuklearraketen nach Kuba verschiffen will. Benannt ist die geheime Operation nach einem Fluss, der in die Bering See mündet. Selbst innerhalb der eigenen Armee wird zunächst der Eindruck erweckt, dass die Waffen in Richtung Sibirien gebracht werden sollen. So wird zum Beispiel an die beteiligten Soldaten Winterkleidung ausgehändigt.
Sprecher 1
Auch sortiert der sowjetische Geheimdienst vorab insgesamt über 1000 Personen aus, die intern als nicht hundertProzentig zuverlässig gelten. Damit keine schriftlichen Belege entstehen, werden sämtliche Befehle ausschließlich mündlich übermittelt.
Sprecher 2
Und so gelingt es tatsächlich völlig geheim, diese Soldaten, die Ausrüstung und aber vor allem auch die nuklearen Trägerraketen nach Kuba zu bringen, ohne dass es bemerkt wird. Auf den Schiffen, die aus verschiedenen Häfen ausliefen, standen obendrauf Landwirtschafts Fahrzeuge. Die Besatzungen durften einmal am Tag nur für 15 Minuten nachts raus. Alle Überflüge durch NATO Aufklärer haben auch nichts. Man hat wirklich gedacht, da wären landwirtschaftliche Mittel, so wie bisher auch schon transportiert nach Kuba.
Sprecher 1
John F. Kennedy muss sorgfältig abwägen, mit welchen Mitteln er der Bedrohung in Kuba begegnen will. Eine falsche Entscheidung könnte genügen, den Dritten Weltkrieg auszulösen. Auch es zu überlegen, wann der amerikanischen Öffentlichkeit diese alarmierende Neuigkeit mitgeteilt werden soll. Bislang hat das Weiße Haus die eigene Bevölkerung stets in Sicherheit gewiegt. Der Präsident stellt in aller Eile ein Beratungsgremium zusammen. Dieses erhält die Bezeichnung Executive Committee of the National Security Council.
Sprecher 1
Kurz XCOM XCOM gehören 15 enge Vertraute des Präsidenten an, darunter auch dessen Bruder, Justizminister Robert Kennedy. Als erstes werden die Fotos analysiert, die das Aufklärungsflugzeug über Kuba gemacht hat. Auf diesen sind nicht nur die im Bau befindlichen Abschussrampen zu sehen, sondern auch Tanks, Anlagen, Spezial Fahrzeuge und abgedeckte Mittelstrecken Raketen. Der Bauzustand der Abschussrampen deutet darauf hin, dass die Raketen vom Typ her zwölf frühestens in 14 Tagen einsatzbereit sein werden.
Sprecher 1
Was die Fotos nicht zeigen, sind nukleare Sprengköpfe. Doch besteht unter den XCOM Mitgliedern kaum ein Zweifel daran, dass diese irgendwo an einem geschützten Ort in Kuba gelagert werden.
Sprecher 2
Dieses später angeblich so berühmte Komitee der Voice Kids der weißen Männer nicht weiß, sondern weise macht Vorschläge und hin und her, das eigentlich von einer wirklichen Beratung des Präsidenten gar nicht sprechen kann. Das ist so heterogen, was vorgeschlagen wird. Und immer wieder kommt die Überlegung Da muss man nicht militärisch sein. Anlandung, Manöver, vielleicht sogar Wie sollte das gehen?
Sprecher 2
Immerhin. Aber der Staat Florida immer mehr zu einem Flugzeugträger, weil dort zigtausend Maschinen stationiert werden. Für alle Fälle.
Sprecher 1
Der 18. Oktober 1962 beginnt für die Mitglieder des XCOM mit einer weiteren schlechten Nachricht. In Kuba gibt es offenbar nicht nur Abschuss Vorrichtungen für zwölf Mittelstreckenraketen, sondern auch für solche vom Typ A 15. Diese befinden sich zwar noch im Bau, doch deckt die Reichweite der 15 praktisch das Gebiet der gesamten USAUnited States of America ab. Falls sich die Regierung der Vereinigten Staaten jetzt zu einem Angriff auf Kuba entscheiden sollte, dann würde ein begrenzter Luftangriff nicht mehr ausreichen.
Sprecher 1
Ein umfassenderer Angriff aber könnte auf sowjetischer Seite zu einer ganzen Kette von Vergeltungsaktionen führen bis hin nach Berlin.
Sprecher 2
Es war das Ende der Menschheit eigentlich angesagt, zumindest des amerikanischen und der sowjetischen. Wenn es zu einem solchen Krieg jetzt gekommen wäre, aber es kommt dann letztlich dazu, dass man sagt militärisch können wir dann doch gar nicht vorgehen, weil wir können nicht selektiv wie ein Chirurg die Nuklearraketen dort rausnehmen und ausschalten. Das ist gar nicht möglich. Also, was können wir noch machen?
Sprecher 2
Und dann kommen eben andere Überlegungen.
Sprecher 1
Noch am selben Abend stimmen die XCOM Mitglieder über das weitere Vorgehen ab. Der Vorschlag Luftangriff auf Kuba mit nachfolgender Invasion findet keine Mehrheit. Stattdessen plädiert das Gremium für eine Seeblockade. Damit soll zunächst einmal der Transport weiterer Nuklearraketen nach Kuba verhindert werden. Rechtsberater des Außenministeriums überzeugen den Präsidenten zudem, an Stelle des Begriffs Blockade offiziell die Bezeichnung Quarantäne zu verwenden.
Sprecher 1
Denn völkerrechtlich gilt eine Blockade als kriegerischer Akt.
Sprecher 2
Die Quarantäne selber bedeutet ja noch keinen Abzug der Raketen. Es war also klar, dass das nur ein erster Schritt war, um die Bedrohung etwas geringer zu halten. Aber die große Frage für Kennedy war Wie und auf welche Weise wird die Sowjetunion sich dazu bereit erklären, diese Raketen wie gewünscht wieder in ihre Territorien zurückzuführen? Das war offen, und das konnte nur auf dem Verhandlungswege gehen.
Sprecher 2
Anders kann man Konflikte nicht beheben. Man muss miteinander reden. Ob man den Gegenüber nun Mark oder nicht, Mark ist nicht mehr das Thema, sondern ich muss mich mit jemandem zusammensetzen und muss zu einem Modus Vivendi kommen.

Sprecher 1
Eine endgültige Entscheidung ist mit dem vorläufigen XCOM Votum für eine Quarantäne aber noch nicht gefallen. Am Morgen des 21 Oktober bespricht sich Präsident Kennedy mit dem Kommandanten des Taktischen Luftwaffen Kommandos der USUnited States Airforce, General Walter Sweeney. Rainer Pommer schreibt.
Sprecher 3
Dieser erklärte dem Präsidenten, dass für einen erfolgreichen Luftangriff auf die sowjetischen Raketenstellungen die MiGMikoyan-Gurewitsch 21 Flugplätze sowie die Stellungen des Luftabwehrsysteme Vina auf Kuba mehrere 100 Einsätze notwendig wären. Doch selbst danach sei eine Zerstörung der Raketen lediglich zu 90 % garantiert. Kennedy sah sich dadurch in seiner Entscheidung gegen einen Luftangriff bestätigt. Dennoch befahl er General Sweeney, alles für einen möglichen Luftangriff am 22 Oktober bereit zu halten.
Sprecher 1
Am Nachmittag des 21. Oktober folgt eine Sitzung Kennedys mit dem Nationalen Sicherheitsrat. Auf diese erklärt der Chief of Naval Operations das Vorgehen im Falle einer Quarantäne Kubas. Demnach würden alle Schiffe, die die Insel anlaufen, beim Erreichen der Blockade Grenze durch eine Einheit der USUnited States Navy angehalten. Erst einer Kontrolle ihrer Ladung dürften sie ihre Fahrt fortsetzen. Sollte die Ladung militärische Güter enthalten, werde das Schiff abgewiesen.
Sprecher 1
Schiffe, deren Besatzung eine Kontrolle verweigerten, würden zunächst mit einem Schuss vor den Bug gewarnt werden.
Sprecher 2
Es war klar, dass man die mit Waffengewalt stoppen würde. Die amerikanischen Kommandanten, die auf dieser Quarantäne Linie waren, die waren angewiesen. Wenn jemand das überschreiten will, mit Gewalt, dann wird man ihn daran hindern.
Sprecher 1
Trotz der klaren Anweisung ist die Bereitschaft des amerikanischen Präsidenten, einen Atomkrieg zu riskieren, gleich Null.
Sprecher 2
Übrigens auch in den ganzen Diskussionen immer mit dem Hinweis Was passiert denn in Berlin? Das spielt eine große Rolle in der amerikanischen Administration, weil es eine große Rolle bei den Präsidenten spielt. Was passiert dann? Was wird die Sowjetunion dann in Europa machen?
Sprecher 1
John F. Kennedy hält den Zeitpunkt für gekommen, die Weltöffentlichkeit, vor allem aber die eigene Bevölkerung, endlich über die neuesten Entwicklungen zu unterrichten. Am Montag, dem 22 Oktober, meldet sich der Präsident der Vereinigten Staaten um 7:00 abends per Fernsehansprache aus dem Weißen Haus.
Sprecher 5
Guten Abend, liebe Mitbürger! Unsere Regierung hat wie versprochen die Entwicklung des militärischen Aufbaus auf der Insel Kuba genauestens verfolgt. In der letzten Woche sind eindeutige Beweise aufgetaucht, dass eine Reihe von Abschussrampen für Mittelstreckenraketen auf dieser Insel installiert wurden. Die Absicht dieser Basen kann keine andere sein als ein nuklearer Schlag gegen die westliche Welt.
Sprecher 4
Denn die Nuclear Strike against the West Hemisphäre.
Sprecher 5
Seit ich erste Informationen über derartige Bewegungen erhalten habe, seit letztem Dienstag um 9:00 früh, habe ich verfügt, die Überwachungen auszuweiten. Inzwischen sind aus den Anzeichen Beweise geworden und diese Regierung hält es für ihre Pflicht, alle verfügbaren Details jetzt bekannt zu machen.
Sprecher 4
Das Government Report des New Kriegs Tokio in Boston.
Sprecher 1
Mit seiner Rede signalisiert Kennedy seinen Mitbürgern und der Weltöffentlichkeit vor allem Entschlossenheit. Gleichzeitig will er vermeiden, dass die sowjetische Seite die bereits erfolgten Maßnahmen fehlinterpretiert. Der Präsident beschließt seine Ansprache mit einer eindringlichen Warnung Falls von Kuba aus eine nukleare Rakete auf einen Staat der westlichen Hemisphäre abgefeuert werden würde, werde er dies als einen Angriff auf die USAUnited States of America ansehen.
Sprecher 1
Ein solches Vorgehen werde einen umfassenden nuklearen Vergeltungsschlag gegen die Sowjetunion auslösen. Die Reaktion aus Moskau auf Kennedys Ansprache lässt nicht lange auf sich warten. Bereits am darauffolgenden Tag, dem 23 Oktober, landet die Antwort Nikita Chruschtschow auf Kennedys Schreibtisch.
Sprecher 3
Die Erklärung der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika kann nur als unverhohlene Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Republik Kuba, der Sowjetunion und anderer Staaten angesehen werden. Die Charta der Vereinten Nationen und die Internationalen Normen geben keinem Staat das Recht, in internationalen Gewässern eine Inspektion von Schiffen durchzuführen, die die Küste der Republik Kuba anlaufen. Und natürlich können wir auch nicht das Recht der Vereinigten Staaten anerkennen, eine Kontrolle über die Rüstungsgüter auszuüben, die für die Republik Kuba zur Stärkung ihrer Verteidigungsfähigkeit notwendig sind.
Sprecher 3
Wir bekräftigen, dass die, die sich in Kuba befinden, ungeachtet der Klassifizierung, zu der sie gehören mögen, ausschließlich für Verteidigungs Zwecke bestimmt sind. Um die Republik Kuba gegen den Angriff eines Aggressors zu sichern. Ich hoffe, dass die Regierung der Vereinigten Staaten Weisheit walten lässt und auf die von ihnen verfolgten Aktionen verzichtet, die zu katastrophalen Folgen für den Weltfrieden führen können.
Sprecher 1
Nun ist es an John F. Kennedy, umgehend zu antworten.
Sprecher 5
Ich denke, Sie werden erkennen, dass der Schritt, der die gegenwärtige Kette von Ereignissen in Gang setzte, die Aktion Ihrer Regierung war, Kuba heimlich Langstreckenraketen zu liefern. Wir werden diese Angelegenheit im Sicherheitsrat erörtern. In der Zwischenzeit ist es mir ein Anliegen, dass wir beide Umsicht walten lassen und nicht zulassen, dass die Ereignisse die Situation noch schwieriger machen, als sie ohnehin schon ist.
Sprecher 1
Am Donnerstag, dem 25 Oktober, kommt es, wie von Kennedy bereits angekündigt, im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zur direkten Konfrontation zwischen dem amerikanischen Botschafter und seinem sowjetischen Gegenüber. Atli Stevenson bedrängt Valerian Sorin mit einer simplen Frage Leugnen Sie, Herr Botschafter, dass die UdSSRUnion der Sozialistischen Sowjetrepubliken Mittelstreckenraketen auf Kuba installiert hat und weiter installiert? Ja oder nein?
Sprecher 4
Sag mir, you want to do you have. Du hast vielleicht ein Medium an Intermediate Range in Kuba. Orinoco Genau.
Sprecher 1
Trotz des Gelächters der Anwesenden, das kurz auf brandet, ist die Lage extrem angespannt. Der sowjetische Botschafter versucht auszuweichen. Doch Adler Stevenson gibt sich stur.
Sprecher 5
Ich bin bereit, auf meine Antwort zu warten, bis die Hölle gefriert. Wenn das Ihre Entscheidung ist. Und ich bin auch bereit, die Beweise in diesem Raum zu präsentieren. Dies, wie Sie alle in Ruhe prüfen können, zeigt drei aufeinander folgende fotografische Vergrößerungen in einer anderen Raketen Basis desselben Typs in der Gegend von San Cristobal. Auf diesen vergrößerten Fotos sind sechs dieser Raketen auf Anhängern zu sehen und drei sind aufgestellt.
Sprecher 5
Und das ist nur ein Beispiel für die erste Art von ballistischen Raketen Anlagen auf Kuba.
Sprecher 4
Ballistik Installationen Typ.
Sprecher 2
Diese Fotos sind auf große Format gezogen worden, damit man sie auch in dem Saal hinstellen konnte. Und es kommen Spezialisten aus den USAUnited States of America, die erklären, was das alles ist, weil das ist für einen Laien auf den ersten Blick nicht so einfach zu erkennen. Aber die Raketen konnte man schon erkennen, zumindest die Transport Körper, dafür auch die Radargeräte. Und dann wird eben der Weltöffentlichkeit vorgeführt, diese Bedrohung, die die Amerikaner zu Recht als bedrohlich empfinden.
Sprecher 2
Und der russische Botschafter, von dem wir nicht genau wissen, ob er überhaupt eingeweiht war in dieses ganze Vorhaben. Es wäre denkbar, dass er das gar nicht wusste. Der bestreitet vehement, dass das ist. Aber irgendwo war schon klar, dass es eine wirkliche Bedrohung ist und dass diese Fotos echt sind.
Sprecher 1
Am selben Tag nähern sich der Blockade Linie vor Kuba zwei Schiffe. Das erste ist der russische Öltanker Bukarest. Aufgrund seiner Bauart kann er keine verdeckte Ladung an Bord haben. Darum wird er von der USUnited States Navy durchgelassen. Das zweite Schiff ist die Völkerfreundschaft aus der DDRDeutsche Demokratische Republik. An Bord des Kreuzfahrtschiffes befinden sich Urlauber des DDRDeutsche Demokratische Republik Gewerkschaftsbundes sowie aus der Tschechoslowakei.
Sprecher 1
Die Völkerfreundschaft wird drei Stunden lang von einem USUnited States Zerstörer begleitet, bevor sie unversehrt in der kubanischen Hauptstadt Havanna anlegt. Allerdings dürfen die Passagiere auf Anordnung der kubanischen Behörden das Schiff nicht verlassen. Darum tritt die Völkerfreundschaft nach nur zwei Tagen Aufenthalt die Rückreise nach Rostock an Rainer Pommer schreibt.
Sprecher 3
Das nächste Schiff, der libanesische Frachter Maru. Klar, sollte als erstes Schiff der Quarantäne inspiziert werden. Die USUnited States Navy hatte für diese Aufgabe bewusst den Zerstörer USS Joseph P. Kennedy Jr. Ausgewählt, der nach dem im Zweiten Weltkrieg abgestürzten älteren Bruder des Präsidenten benannt worden war. Die Ladung des Frachters wurde in der Inspektion nicht beanstandet. Er durfte daher seine Fahrt nach Kuba fortsetzen.
Sprecher 3
Die Maru klar blieb das einzige Schiff, das während der gesamten Quarantäne Zeit inspiziert wurde.
Sprecher 1
Wie auf ganzen Welt werden die Ereignisse in und vor Kuba, vor allem auch in der Frontstadt Berlin, mit großer Besorgnis verfolgt. Willy Brandt, der Regierende Bürgermeister Westberlins, ermahnt alle Deutschen zur Besonnenheit.


Sprecher 4
Wir gehen hier unserer Arbeit nach in bewährter Selbstdisziplin und im Bewusstsein unserer guten Sache. Das Beste, was wir tun können, ist auch in solchen Situation unserer täglichen Pflicht unbeirrt nachzugehen. Kongresse und Berlin reisen gehen weiter wie bisher. Daran wird sich auch nichts ändern, wenn sich unsere Freunde im deutschen Westen ebenso wenig irremachen lassen wie wir. Wir alle hoffen, dass der Friede erhalten bleibt.
Sprecher 4
Dann wird auch diese Stadt nichts geschehen. Durch die nervliche Belastung dieser Tage und Wochen können und müssen wir mit Ruhe und Gelassenheit hindurch gehen, wenn überlegte Festigkeit dem Frieden dient. Und davon bin ich überzeugt, dann wird uns diese Krise, die nach dem sowjetischen Verhalten nicht mehr zu vermeiden war und in der der Westen das Gesetz des Handelns nicht anderen überlassen hat, dann wird uns diese Krise dem Frieden näherbringen.
Sprecher 1
Am 26 Oktober informiert die CIA XCOM darüber, dass die Arbeiten an den Raketenstellungen in Kuba unvermindert weitergehen. Präsident Kennedy beginnt daraufhin, daran zu zweifeln, ob die Quarantäne tatsächlich das richtige Mittel ist, den Konflikt zu beenden. Den Mitgliedern des XCOM gegenüber äußert er die Befürchtung, Kuba nun vielleicht doch militärisch angreifen zu müssen. Doch dann erreicht ihn am Abend ein mehr seitiges Schreiben aus Moskau.
Sprecher 1
In diesem appelliert der sowjetische Staatschef ausdrücklich an Kennedy, die Lage nicht eskalieren zu lassen.
Sprecher 3
Sehr geehrter Herr Präsident! Wir wollen uns in friedlichem Streben mit Ihrem Land messen. Wir diskutieren mit Ihnen. Wir haben Differenzen über ideologische Fragen. Aber nach unserer Vorstellung von der Welt sollten Fragen der Ideologie ebenso wie ökonomische Probleme mit anderen als militärischen Mitteln beigelegt werden. Sie müssen in einer friedlichen Auseinandersetzung oder wie man es in der kapitalistischen Gesellschaft interpretiert, durch Wettbewerb gelöst werden.
Sprecher 3
Lassen Sie uns deshalb vernünftig sein, Herr Präsident. Ich versichere Ihnen, dass die Schiffe, die nach Kuba unterwegs sind, keinerlei Rüstungsgüter an Bord haben. Die Waffen, die zur Verteidigung Kubas notwendig sind, sind bereits dort. Ich will nicht behaupten, dass es überhaupt keine Waffenlieferungen gegeben hat. Aber nun hat Kuba die notwendigen Verteidigungswaffen bereits erhalten. Ich weiß nicht, ob Sie mich verstehen und mir glauben können.
Sprecher 3
Aber ich wünsche, Sie würden sich selbst glauben und zustimmen, dass man seinen Gefühlen nicht freien Lauf lassen sollte, Dass man Herr seiner Gefühle sein sollte. Lassen Sie uns deshalb staatsmännische Klugheit beweisen. Ich schlage vor, wir erklären unsererseits, dass unsere Schiffe mit Kurs auf Kuba keine Waffen an Bord haben. Sie erklären, dass die Vereinigten Staaten weder mit eigenen Truppen eine Invasion in Kuba durchführen werden, noch andere Truppen unterstützen werden, die eine Invasion in Kuba planen könnten.
Sprecher 3
Damit Hätte sich die Präsenz unserer Militärexperten in Kuba erübrigt?
Sprecher 1
Die Ereignisse beginnen sich jetzt zu überschlagen. Chruschtschows Schreiben klingt eigentlich danach, als könne sich die Lage entspannen. Doch dann trifft in Washington die Nachricht ein, dass am Morgen des 27 Oktober über Kuba ein amerikanisches Aufklärungsflugzeug vom Typ U2 abgeschossen wurde. Der Pilot der Maschine, Major Rudolf Anderson Jr. Ist dabei ums Leben gekommen. Zum ersten Mal während der Kubakrise ist damit Blut geflossen.
Sprecher 1
Droht nun also doch eine endgültige Eskalation?
Sprecher 2
Das Entscheidende ist, glaube ich, sowohl Kennedy als auch Chruschtschow sind ja noch Leute mit eigener Kriegserfahrung. Die haben beide sozusagen schwere Kriegserlebnisse selbst durchgemacht. Und als jetzt dieser Abschuss erfolgt ist. Jetzt wird also klar Jetzt ist der Wendepunkt. Wenn wir jetzt nicht einlenken, dann wird es zu einem großen Krieg kommen, und dieser Krieg wird nuklear ausgefochten. Andere Möglichkeiten gibt es ja nicht.
Sprecher 2
Jetzt ist eigentlich deutlich So geht es nicht mehr weiter.
Sprecher 1
Der USUnited States amerikanische Außenminister James McNamara sollte Jahrzehnte später in einem Interview erläutern, wie knapp die Menschheit im Oktober 1962 an einem Atomkrieg vorbei schrammte.
Sprecher 5
Was die Krise schließlich löste, war nicht unser geschicktes Management, sondern pures Glück. Chruschtschow wusste, dass wir mit 180.000 Marinesoldaten samt den entsprechenden Schiffen unmittelbar vor der Invasion Kubas standen. Das wollte er um jeden Preis verhindern. Zu diesem Zeitpunkt rechnete Chruschtschow mit einem Angriff, um die knappe Zeit zu nutzen und die Gefahr zu verkleinern, schickte er einen Mitarbeiter zum öffentlichen Radiosender in Moskau.
Sprecher 5
Dort ließ er ausrichten, dass in Kürze eine wichtige Nachricht kommen werde. Und so erfuhren wir von seiner Entscheidung, die Raketen abzuziehen. Über Moskaus öffentlichen Radiosender.
Sprecher 1
Nikita Chruschtschow lässt seine Bereitschaft, die eigenen Raketen aus Kuba abzuziehen, per Radio Moskau sicherheitshalber noch zweimal wiederholen. Kurz darauf liegt das Angebot in Washington auch schriftlich vor.
Sprecher 3
Sehr geehrter Herr Präsident, Sie sind beunruhigt über Kuba. Sie sagen, das beunruhigt Sie, weil es nur 150 Kilometer vor der Küste der Vereinigten Staaten von Amerika liegt. Aber die Türkei grenzt an unser. Unsere Wachposten patrouillieren hin und her und können einander sehen. Meinen Sie denn, Sie hätten das Recht, Sicherheit für Ihr Land zu verlangen und den Abzug der Waffen zu fordern, die sie offensiv nennen, uns aber dasselbe Recht nicht zuzugestehen?
Sprecher 3
Sie haben vernichtende Raketen, Waffen, die Sie offensiv nennen, in der Türkei stationiert. Buchstäblich in nächster Nähe unseres Landes. Wie läßt sich denn die Anerkennung unserer gleichwertigen militärischen Stärke mit so ungleichen Beziehungen zwischen unseren großen Staaten vereinbaren? Das ist unvereinbar. Ich mache daher folgenden Vorschlag Wir sind bereit, die Waffen, die Sie für offensive halten, aus Kuba abzuziehen. Wir sind bereit, dies durchzuführen und diese Zusage in den Vereinten Nationen zu geben.
Sprecher 3
Ihre Vertreter werden eine Erklärung des Inhalts abgeben, dass die Vereinigten Staaten ihrerseits in Anbetracht der Besorgnis und des Unbehagens in der Sowjetunion nun ihre entsprechenden Waffen aus der Türkei abziehen und erklären, dass die Vereinigten Staaten die Unantastbarkeit der Grenzen und der Souveränität Kubas respektieren. Sie werden versprechen, sich nicht in seine inneren Angelegenheiten einzumischen. Nicht in Kuba einzumarschieren oder ihr Territorium als Brückenkopf für eine solche Invasion zur Verfügung zu stellen.
Sprecher 3
Auch werden sie jene zurückhalten, die vielleicht die Absicht haben, einen Angriff gegen Kuba zu führen. Hochachtungsvoll, Nikita Chruschtschow.
Sprecher 1
John F. Kennedy erklärt sich mit dem Angebot seines sowjetischen Gegenübers einverstanden, wenn dieser die Raketen aus Kuba tatsächlich zurückziehe, würden die USAUnited States of America ihre Quarantäne beenden. Auch verspricht der Präsident in diesem Fall auf eine Invasion des Inselstaats zu verzichten. Ein entsprechendes Schreiben wird durch Justizminister Robert Kennedy persönlich. Dem sowjetischen Botschafter Anatoli Grinin übergeben. Verbunden ist das Ganze jedoch mit einer ausdrücklichen Bitte.
Sprecher 1
Die Details der Vereinbarung müssen streng geheim bleiben. Denn wenn bekannt werden würde, so erklärt Kennedy dem Botschafter, dass die Kennedy Regierung ihre Raketen aus der Türkei abzieht und auf eine Invasion in Kuba verzichtet, könnte das innenpolitisch als Zeichen der Schwäche interpretiert werden. Die Karriere seines Bruders und seine eigene wären dann gefährdet.
Sprecher 2
Es gab ja sogar in der Sowjetunion die Angst, dass es einen Staatsstreich des Militärs geben könnte gegen Kennedy. Und aus diesem Grunde wird alles gesagt und auch verhandelt zwischen ihnen und Robert Kennedy. Keine schriftliche Bestätigung des Abzuges. Wir werden ihn aber durchführen, was sie dann ja auch tatsächlich einhalten. Aber diese Abmachung selber ist nie bekannt geworden und auch die Bekanntmachung, dass man keinerlei Invasion Absichten auf Kuba hat, dort auch nicht landen will mit amerikanischen Streitkräften, spielte auch für Chruschtschow eine wichtige Rolle in seinem Gespräch mit dem ZK.
Sprecher 1
In seinem Buch schreibt Rainer Pommerin
Sprecher 3
Nachdem das Schreiben Kennedys in der Nacht zum 28 Oktober in Moskau eingetroffen war, fand eine von Chruschtschow einberufene Präsidiumssitzung des Zentralkomitees der KPdSU statt, die inzwischen auch in Moskau eingetroffene Nachricht vom Abschuss einer U zwei über Kuba unterstrich den Ernst der Lage. Eine sowjetische Handlung hatte zum Tod eines Amerikaners geführt. Chruschtschow teilte den Präsidiums Mitgliedern des ZK mit, jetzt bestehe die Gefahr eines Krieges und somit einer nuklearen Katastrophe.
Sprecher 3
Um die Welt zu retten, müßten die sowjetischen Raketen aus Kuba zurückgezogen werden. Das Ziel, eine amerikanische Invasion auf Kuba zu, sei erreicht. Die beschwörende Rede des Parteichefs verfehlte nicht ihre Wirkung. Hinzu kam das inzwischen eingetroffene Telegramm Botschafter Dobrindts mit dem amerikanischen Angebot, die Jupiter Raketen aus der Türkei abzuziehen. Diese Nachricht erleichterte dem Präsidium des ZK die Zustimmung zu Chruschtschows Vorschlag.
Sprecher 1
Am Sonntag, dem 28 Oktober 1962, wird die Vereinbarung zwischen Kennedy und Chruschtschow unter anderem auch durch deutsche Radiosender vermeldet. Der geplante Abzug der USUnited States amerikanischen Raketen in der Türkei wird in diesem Zusammenhang mit keiner Silbe erwähnt.

Sprecher 3
Kurz vor 15:00 hatte der Moskauer Rundfunk eine wichtige Erklärung der sowjetischen Regierung angekündigt. Um 15:00 gab der Sender dann den Inhalt des neuesten Schreibens von Regierungschef Rostow an Präsident Kennedy bekannt. Darin erklärt sich Rostock bereit, die Offensivwaffen auf Kuba abzubauen und in die Sowjetunion zurück zu transportieren. Dies solle unter den Augen einer Kommission der Vereinten Nationen geschehen. Die sowjetischen Offiziere auf Kuba, denen die dort stationierten Raketen Einheiten unterstanden, seien angewiesen worden, den Bau der Abschuss einzustellen und den Rücktransport vorzubereiten.
Sprecher 4
In der Erklärung Rostow heißt es.
Sprecher 3
Die Sowjets hätten nicht die Absicht gehabt, mit den Raketen von Kuba aus die Vereinigten Staaten anzugreifen, sondern lediglich eine Gefahr von Kuba abzuwenden. Die Besorgnis, die aus dem jüngsten Brief Kennedys heraus klang, sei bei der sowjetischen Regierung auf Verständnis gestoßen. Außerdem habe der letzte Brief Kennedys die sowjetische Regierung davon überzeugt, dass die akute Gefahr für Kuba nicht mehr bestehe.
Sprecher 1
Nikita Chruschtschow hat die Verhandlungen mit John F. Kennedy geführt. Ohne Fidel Castro einzuweihen. Dass die Sowjets ihre Nuklearraketen in Kuba wieder abbauen werden, erfährt der kubanische Staatschef erst durch die Nachrichten.
Sprecher 2
Castro war entsetzt über den Abzug. Und tatsächlich ist es ja so gewesen, dass Chruschtschow eine große Sorge hatte und deswegen auch die Generale anwies, die Raketen, die nuklearen, jetzt zu schützen. Besonders weil er Angst hatte, könnten vielleicht kubanische Übergriffe erfolgen. Der Außenminister fliegt ja hin und versucht, Castro zu beruhigen, der natürlich sauer war, was Castro nicht genehmigt hat.
Sprecher 2
Es war vorgesehen, dass über die UNOUnited Nations Organization internationale Kontrolleure nach Kuba gehen und gucken. Sind die abgezogen. Das hat er nicht zugelassen und amerikanische Kontrolleure kam nicht in Frage. Was dann später gemacht wurde, war, dass man die Raketen auf dem Oberdeck der Schiffe transportierte. So dass die amerikanische Luftaufklärung, die alles schön photographiert hat, gesehen hat, dass sie wirklich abgezogen worden sind.
Sprecher 1
Drei Wochen nach seiner Einigung mit Nikita Chruschtschow informiert John F. Kennedy auf einer Pressekonferenz über den aktuellen Stand der Dinge.
Sprecher 4
Die er benennt The Day in the Cat Society.
Sprecher 5
Die bisherigen Erkenntnisse deuten darauf hin, dass alle bekannten Standorte für Angriffs Raketen in Kuba abgebaut wurden. Die Raketen und ihre zugehörige Ausrüstung wurden auf sowjetische Schiffe verladen. Darüber hinaus hat die sowjetische Regierung erklärt, dass alle Atomwaffen aus Kuba abgezogen worden sind und keine Angriffswaffen wieder eingeführt werden.
Sprecher 4
Nukleare Weapons Verbindung mit Brown von Kuba Weapons.
Sprecher 5
Was uns betrifft, so wird es in der Karibik Frieden geben, wenn alle offensiven Waffensysteme aus Kuba abgezogen und in Zukunft aus der Hemisphäre ferngehalten werden. Und wenn Kuba nicht für den Export aggressiver kommunistischer Zwecke genutzt wird. Und wie ich im September gesagt habe wir werden eine Aggression in dieser Hemisphäre weder initiieren noch zulassen. Wir werden unsere Hoffnung, dass das kubanische Volk eines Tages wirklich frei sein wird, nicht aufgeben.
Sprecher 5
Allerdings sieht unsere Politik in dieser Richtung nicht vor, eine militärische Invasion auf der Insel zu starten.
Sprecher 4
Ich bei der Military Invasion of the.
Sprecher 1
Was haben John F. Kennedy und Nikita Chruschtschow aus der Kubakrise gelernt?
Sprecher 2
Die Kommunikation dauert zu lange zwischen den Weltmächten und deswegen wird dann ja im Pentagon und in Moskau im Kreml eine Fernschreiber Verbindung etabliert. Später wird auch ein Telefon daraus werden. Wichtig sind solche schnellen Kontaktmöglichkeiten. Das ist der Fall. Kennedy hatte schon vorher dafür gesorgt, dass die nuklearen Waffen der USAUnited States of America nicht so einfach abgeschossen werden können durch ein System.
Sprecher 2
Das wird noch mal verschärft für die Waffen, die im Ausland sind. Also es gibt, ich nenne das mal vertrauensbildende Maßnahmen zwischen beiden Staaten, die aber leider dann nicht langfristig andauern werden.
Sprecher 4
Donald Trump CBS News in Dallas, Texas und Dallas.
Sprecher 2
Der Präsident ist, weil Kennedy ermordet wird, von Chruschtschow ein Jahr später abgesetzt wird. Und wir haben dann eigentlich wieder einen Rückfall in die normalen Rüstungsspirale, die vorher auch den Kalten Krieg gekennzeichnet haben.
Sprecher 1
Sie hörten die Kubakrise 1962, eine Produktion im Auftrag des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr. Autor Rainer Pohl Marin Hör Fassung, Christian Blaß Es sprachen Ilka Steinmüller, Markus Hoffmann, Thomas Holländer und Christian Sänger. Regie Christian Blaß, Aufnahme Christian Ulrich Schnitt und Mischung Ernst Bergner.

 

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