Aktuelles

Historikertag: Sektion „Staatlichkeit und Streitkräfte“

Historikertag: Sektion „Staatlichkeit und Streitkräfte“

Datum:
Ort:
Leipzig
Lesedauer:
1 MIN

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Staat und Militär waren immer wieder umstritten – diese Beobachtung lag einer Sektion zugrunde, die auf dem gerade zu Ende gegangenen Historikertag 2023 in Leipzig stattgefunden hat. In der Sektion „Der umstrittene Leviathan“ diskutierten Wissenschaftler des ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden darüber, welche Bedeutung Staatlichkeit und Streitkräfte in der europäischen Zeitgeschichte hatten.

Teil eines graphisch gestalteten Logos des Historikertages 2023. Zu lesen: "Fragile"

Logo des Historikertages 2023 (Plakatausschnitt)

VHD

Fallstudien zum Thema „Staat und Militär“

Anhand von fünf Fallstudien zeigte die von Heike Wieters (Humboldt-Universität zu Berlin) moderierte Sektion, dass „der Staat“ immer mehr kritisiert und herausgefordert wurde. Christoph Nübel (ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr) erörterte am Beispiel des Bundesministeriums der Verteidigung die ganz unterschiedlichen Reaktionen auf „1968“ – wie auf den Protest zu reagieren war, war im BMVgBundesministerium der Verteidigung umstritten. Thorsten Loch (ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr) diskutierte die auf Ideen des 19. Jahrhundert basierenden Staatsvorstellungen der Generalität in Bundesrepublik und DDRDeutsche Demokratische Republik. Beatrice de Graaf (Universiteit Utrecht) wies auf vielfältige Verflechtungen zwischen Hausbesetzern in den Niederlanden und der Bundesrepublik hin, wobei Panzereinsätze und Gewalt Staatlichkeit delegitimierten. Holger Nehring (University of Stirling) thematisierte die britischen und bundesdeutschen Friedensbewegungen seit den 1950er Jahren und ging auf die Gegenwart und Abwesenheit des Militärs als Repräsentant des Staates während der Proteste ein. Christine G. Krüger (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn) spürte der Bedeutung des Militärischen in der Staatskritik westdeutscher und britischer Hausbesetzer:innen nach und arbeitete die Bedeutung der „homes for heroes“-Kampagne für Veteranen des Zweiten Weltkrieges heraus.

Gruppenbild der Referentinnen und Referenten der Sektion "Staatlichkeit und Streitkräfte" in Leipzig.

Gruppenbild mit Nikolaikirche: Christoph Nübel, Beatrice de Graaf, Heike Wieters, Christine G. Krüger, Thorsten Loch (v.l.n.r.; nicht auf dem Bild: Holger Nehring)

Bundeswehr/Christoph Nübel

Insgesamt wurde deutlich, dass die Streitkräfte das „Abstraktum Staat“ verkörperten und deshalb zum Kristallisationspunkt der Auseinandersetzung über die Rolle von Militär und Staat in der modernen Gesellschaft wurden. Das Militärische erwies sich auch während des Ost-West-Konflikts als ein prägendes Faktum in Politik, Gesellschaft und Kultur der Bundesrepublik.

von Dr. Christoph Nübel

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Weitere Informationen