Kapitän zur See a.D. Dr. Jörg Duppler: Amtschef des MGFAMilitärgeschichtliches Forschungsamt und Marinehistoriker
Kapitän zur See a.D. Dr. Jörg Duppler: Amtschef des MGFAMilitärgeschichtliches Forschungsamt und Marinehistoriker
- Datum:
- Ort:
- Potsdam
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Vor 20 Jahren, am 30. November 2004, wurde Kapitän zur See Dr. Jörg Duppler feierlich als Amtschef des Militärgeschichtlichen Forschungsamt (MGFAMilitärgeschichtliches Forschungsamt) verabschiedet. Gleichzeitig schied er aus dem aktiven Dienst der Bundeswehr aus. Duppler war der bis dahin neunte Amtschef des MGFAMilitärgeschichtliches Forschungsamt und der dritte Marineoffizier, der diesen Dienstposten innehatte.
Jörg Duppler wurde am 9. November 1944 in Baden-Württemberg geboren. Nach seinem Abitur trat er 1966 als Offizieranwärter im nach Marinetradition „Crew X/1966“ bezeichneten Offizierjahrgang in die Bundesmarine ein. Nach seiner Offizierausbildung diente er im 3. Schnellbootgeschwader in Flensburg und war dort unter anderem von 1974 bis 1976 Kommandant des Schnellbootes S-43 Luchs der Klasse 148. Weil es damals noch keine Universitäten der Bundeswehr mit Geschichtsstudium gab, stellte ihn die Marine für das Studium der Geschichtswissenschaft, Politikwissenschaft und Archäologie an der Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn von 1976 bis 1983 frei und beauftragte ihn mit einer Promotion. Diese schloss er bei Walther Hubatsch zum Thema „Der Juniorpartner. England und die Entwicklung der Deutschen Marine 1848–1890“ ab. Der Marine- und Militärgeschichte blieb er bis weit über das Ende seiner militärischen Karriere hinaus treu.
Lehre und Forschung
Im Anschluss an die wissenschaftliche Qualifikation lehrte er ab 1985 Militär- und Marinegeschichte für Offizieranwärter und Offiziere der Marine als Lehrstabsoffizier für Wehrgeschichte an der Marineschule Mürwik in Flensburg. Auch in einer Folgeverwendung blieb er von 1992 bis 1995 als Dozent für Militärgeschichte und Geschichte der Sicherheitspolitik an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg diesem Thema treu. Inhaltliche Verantwortung für sein Fach in der gesamten Bundeswehr übernahm Jörg Duppler als Referent für Grundsatzangelegenheiten der Militärgeschichte und Museumswesen im BMVgBundesministerium der Verteidigung in Bonn von 1992 bis 1995. Danach wurde sein neuer und letzter Dienstort das MGFAMilitärgeschichtliches Forschungsamt in Potsdam. Zuerst war er hier Abteilungsleiter des Bereichs Ausbildung, Information, Fachstudien (AIF), der der heutigen Abteilung Bildung entsprach. Krönender Abschluss seiner Laufbahn bildete der Posten des Amtschefs des MGFAMilitärgeschichtliches Forschungsamt von 2001 bis zu seinem Dienstausscheiden am 30. November 2004. Im Rahmen dieser Tätigkeit war er Herausgeber der Zeitschriften Militärgeschichtliche Zeitschrift (MGZ) und der Militärgeschichte. Zeitschrift für historische Bildung.
Marine- und Regionalgeschichte
Das Hauptinteresse von Jörg Dupplers wissenschaftlicher Tätigkeit liegt im Feld der Marinegeschichte und der Regionalgeschichte. Dabei trat er in vielen Publikationen als Herausgeber und Verfasser von Fachaufsätzen auf. Die Zeit von der Deutschen Revolution bis ins frühe Kaiserreich stellt den Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Veröffentlichungen dar und hier insbesondere die preußisch-britischen Marinebeziehungen sowie verschiedene Aspekte maritimer Strategie. Nach seiner Promotion legte er eine Studie zu Prinz Adalbert von Preußen vor, die sich ebenfalls auf den maritimen Anteil in Adalberts Leben konzentrierte. Außerdem trat er durch eine rege Vortragstätigkeit hervor, wobei ihm stets auch der Wissenstransfer für die Truppe wichtig war. Seine Verbundenheit zur Marine und ihrer Geschichte drückt sich auch in der über Jahrzehnte währenden Teilnahme als Mentor und Gast der Historisch-Taktischen Tagungen der Flotte und Marine (HiTaTa) aus. Auch nach seinem Dienstzeitende war Duppler ein häufiger Vortragender und Gast marinehistorischer Kongresse und Konferenzen, wo er regelmäßig den Kontakt zu jüngeren Historikern pflegte.
Engagement für die Schnellboote
Duppler hatte sein ganzes Leben lang eine besondere Beziehung zur Schnellbootwaffe und im Besonderen zu deren Geschichte. Selbst nach dem Ende seiner aktiven Dienstzeit wirkte er konzeptionell am Aufbau der Militärgeschichtlichen Sammlung der Schnellbootflottille in Warnemünde mit, die seit 2016 vom 1. Korvettengeschwader geführt wird. Dies drückt sich unter anderem in seiner Tätigkeit im Vorstand des Freundeskreises Schnellboote und Korvetten e.V.eingetragener Verein und seinen Publikationen zur Geschichte dieser Waffengattung aus.