Die Sektion Politische Soziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie führt in Kooperation mit dem Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr eine Sommertagung durch. Die Tagung vom 6. bis zum 7. Juli 2023 zur politischen Soziologie des Krieges soll eine Bestandsaufnahme der soziologischer Forschung zu Krieg und militärischer Gewalt vornehmen und Forschungsperspektiven aufzeigen.

Wassily Kandinsky, “Improvisation 30 (Kanonen) ", 1913, Chicago, Art Institute

Wassily Kandinsky, “Improvisation 30 (Kanonen) ", 1913, Chicago, Art Institute

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Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine und der von Bundeskanzler Olaf Scholz ausgerufenen „Zeitenwende“ vom Februar 2022 ist „Krieg“, sind Fragen militärischer Strategie und Technik – Stichwort: Waffenlieferungen – in die tagespolitischen Debatten im Bundestag und die abendlichen Talkshows, in die Betriebskantine und an den häuslichen Küchentisch zurückgekehrt. Während es allenthalben nicht an Ratschlägen und Kritik bezüglich getroffener sowie nicht getroffener politischer Entscheidungen auf dem Feld der Sicherheitspolitik fehlt, ist die soziologische Reflexion über das aktuelle Geschehen, über die mit dem Begriff der Zeitenwende ausgerufene gesellschaftliche Zäsur und ihre Folgen vergleichsweise überschau-bar geblieben. Das hat vor allem damit zu tun, dass der Krieg nach wie vor ein ebenso grundlegendes wie vernachlässigtes Thema der Politischen Soziologie des 21. Jahrhunderts ist. Zwar beziehen sich zahlreiche theoretische Zugänge auf den Krieg (als Potenz, als Motor für Chaos und Veränderung oder als Abgrenzungsfolie und Beispiel für Barbarei). Zugleich bleiben die konkrete Auseinandersetzung mit und die Untersuchung von Kriegen und ihren Folgen nur allzu gerne Spezialdiskursen und/oder den Nachbarwissenschaften der Soziologie überlassen.

Grundlagen für die Analyse von Krieg

Im Rahmen der Sommertagung der Sektion Politische Soziologie wollen wir danach fragen, wie die Untersuchung von Kriegen von einer dezidiert soziologischen Perspektive profitieren und was speziell die Politische Soziologie durch die Auseinandersetzung mit diesem Thema gewinnen kann. Hierfür gilt es zum einen, eine Bestandaufnahme bisheriger soziologischer Forschungsansätze zu Krieg und militärischer Gewalt zu erstellen und in ihren Stärken wie Schwächen zu diskutieren. Zum anderen sollen – sei es anlässlich aktueller Entwicklungen, sei es auf der Grundlage theoretischer Positionen, die bislang kaum für die Analyse von „Krieg“ genutzt worden sind – Forschungsperspektiven aufgezeigt werden.

Programm

 Donnerstag, 6. Juli 2023
13:30 Uhr 

Begrüßung

Oberst Dr. Sven Lange, Kommandeur ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (o.V.i.A.)

Dr. Jasmin Siri, Sprecherin der DGS-Sektion Politische Soziologie

13:45 Uhr

Einführung: Krieg in der Militärsoziologie

PDPrivatdozent Dr. Nina Leonhard, Potsdam

14:30 Uhr

Der gesellschaftliche Ort des Militärischen. Neuere soziologische Ansätze zu den zivilmilitärischen Beziehungen

Dr. Heiko Biehl, Potsdam

15:30 Uhr Pause
16:00 Uhr

Moderne versus traditionale Vergesellschaftung als Kriegsursache. Perspektiven einer soziologischen Forschungsprogrammatik

Dr. Philipp Münch, Potsdam

 

Krieg als Interaktion. Versuch einer pragmatistischen Analyse zwischenstaatlicher Kriege

Dr. Lotta Mayer, Heidelberg

  
 Freitag, 7. Juli 2023
09:00 Uhr 

Wann ist ein Krieg ein Krieg? Zur gesellschaftlichen Konstruktion von Kriegen
in Gegenwartsgesellschaften

PDPrivatdozent Dr. Eva Herschinger und Dr. Jasmin Siri, München
 

Beyond the Fog of War. Strategische Planung, Fähigkeitsentwicklung und Zukunftsanalytik im Kontext der Verteidigungspolitik der Bundesrepublik Deutschland. Ein Werkstattbericht aus der Forschungspraxis

Dr. Manuel Reinhard, Hamburg

11:00 Uhr Pause
11:30 Uhr 

Die demokratische Theorie des Friedens. Zur aktuellen Gültigkeit einer klassischen
philosophisch-soziologischen Theorie
 

Prof. em. Dr. Max Haller, Graz/Wien

12:30 UhrAbschlussdiskussion und Verabschiedung

Anmeldung und Kontakt

Die Teilnahme ist kostenlos. Ihre Anmeldung richten Sie bitte unter Angabe Ihres Vor- und Zunamens per E-Mail an:

ZMSBwS3EinladungsMgmt@bundeswehr.org

Da die Teilnehmeranzahl begrenzt ist, bitten wir um verbindliche Anmeldung bis 03. Juli 2023

Für Medienvertretende:

Major Michael Gutzeit

Leiter der Informationsarbeit

Telefon: 0331 9714 400

zmsbwpressestelle@bundeswehr.org

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Veranstaltungsort