Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr
Zeppelinstraße 127/128 14471 Potsdam
Wegbeschreibung anzeigenDie Tagung „Gender and Violence in Colonial Wars, Colonial Rule and Anti-colonial Liberation Struggles“ des Forschungsverbundes „Militär, Krieg und Gender/Diversität“ (MKGD) findet in Zusammenarbeit mit dem ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr am 30. und 31. Januar 2025 in Potsdam statt.
Die extreme Gewalt in Kolonialkriegen und antikolonialen Befreiungskriegen sowie die strukturelle und tatsächliche Gewaltpraxis unter Kolonialherrschaft haben in den letzten zwei Jahrzehnten zunehmend internationale wissenschaftliche Aufmerksamkeit erhalten. Allerdings ist die Geschlechterdimension des Themas noch wenig erforscht, obwohl die bisherige geschlechterhistorische Forschung zu Kolonialkonflikten zeigt, dass Gender sowohl als methodischer Ansatz als auch als Forschungsgegenstand von erheblicher Bedeutung ist.
Intersektional konstruierte Geschlechterbilder im Zusammenhang mit sozialen, ethnischen und rassischen Unterschieden prägten und legitimierten die Handlungsräume von Männern und Frauen in den gewalttätigen Interaktionen kolonialer Konflikte. Sie beeinflussten maßgeblich die Gewaltpraktiken der kolonialen Invasoren und die Gewalterfahrungen der kolonisierten Bevölkerung. Beispielsweise wurden einheimische Frauen in den Kolonien besonders Opfer sexueller Gewalt in ihren verschiedenen Formen, von Zwangsprostitution und Zwangskonkubinat bis hin zu Vergewaltigung. Einheimische Männer wurden von den Kolonialmächten zur Zwangsarbeit gezwungen und als Kolonialsoldaten rekrutiert.
In Kolonialkriegen und antikolonialen Befreiungskriegen, insbesondere in Form von Guerillakriegen, wurde die im internationalen Kriegsrecht vorgesehene Unterscheidung zwischen Soldaten und Zivilbevölkerung – zumindest theoretisch – meist vollständig aufgehoben. Sie wurden schon früh als „totale“ Kriege mit systematischer Massengewalt gegen die gesamte zu kolonisierende Bevölkerung geführt. Sowohl die Kolonialtruppen als auch die Streitkräfte antikolonialer Befreiungsbewegungen waren bei ihren Feldzügen auf die Unterstützung und Dienste der Zivilbevölkerung, darunter auch Frauen, angewiesen. Nach siegreichen kolonialen Eroberungen setzte sich die Gewalt in der Herrschaft über die indigene Bevölkerung in vielerlei Hinsicht fort. Sowohl Männer als auch Frauen in den imperialen Metropolen unterstützten die kriegerische Politik der kolonialen Eroberung auf geschlechtsspezifische Weise. Auch an den Aufständen und Befreiungskriegen gegen die koloniale Unterdrückung waren beide Geschlechter auf unterschiedliche Weise aktiv beteiligt.
Ziel der ersten Thementagung des neu gegründeten MKGD-Forschungsnetzwerks ist die vergleichende Untersuchung der vielfältigen Gewaltinteraktionen in Kolonialkriegen, Kolonialherrschaft und antikolonialen Befreiungskämpfen mit dem Schwerpunkt „Gender“. Dabei wollen wir sowohl frühneuzeitliche als auch moderne Kolonialkonflikte bis zum Ende des Kalten Krieges betrachten und daher sowohl kontextualisierte Fallstudien als auch diachrone und synchrone Vergleiche einbeziehen.
Donnerstag, 30.01.2025 | Ablauf | Bemerkungen |
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09:00 - 09:30 | Registration Teilnehmende und Willkommenskaffee Tagungsgebühr einsammeln | Haus 12, Kreuzgang/SemR |
09:30 - 10:00 | Begrüßung Prof. Dr. Dr. Alaric Searle, Kdr ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr i. V., Potsdam, Prof. Dr. Karen Hagemann und Prof. Dr. Tanja Bührer, Forschungsverbund MKGD |
Haus 12, HMWS |
10:00 - 12:00 | Panel I: Gender in Early Modern Colonialism
M.A.Master of Arts Chechesh Kudachinova, Berlin
Dr. Marion Philip und M.A.Master of Arts Elodie Bascoul, Genf Moderation: Prof. Dr. Isabelle Deflers, München | Haus 12, HMWS |
12:00 - 13:00 | Mittagspause (Verpflegung: Brötchen, Obst) | Haus 12, SemR |
13:00 - 14:45 | Panel II: Women in the Imperial and (Anti)Colonial Project
M.A.Master of Arts Carla Andreas Bauzá, Barcelona
M.A.Master of Arts Kirsty Campbell, München
Dr. Swati Guha, Kolkata Moderation: Prof. Dr. Tanja Bührer, Salzburg | Haus 12, HMWS |
14.45 – 15:15 | Kaffeepause | Haus 12, SemR |
15:15 - 17:30 | Panel III: Men in the Imperial and (Anti)Colonial Project
Moderation: Oberstleutnant Dr. Christian Stachelbeck, Potsdam | Haus 12, HMWS |
17:30 - 18:00 | Kaffeepause | Haus 12, SemR |
18:00 - 19:30 | Keynote und Diskussion Gender in Anticolonial Conflicts: The Example of the Algerian War Prof. Dr. Natalya Benkhaled-Vince, Oxford Moderation: Prof. Dr. Karen Hagemann, Chapel Hill | Haus 12, HMWS |
19:30 | Ende Tagung Tag 1 | |
20:00 | Gemeinsames Abendessen | Kongresshotel Potsdam (fakultativ, Selbstzahler) |
Freitag, 31.01.2025 | Ablauf | Bemerkungen |
09:30 - 11:30 | Panel IV: Gender, Violence, and Resistance against Colonial Rule I
Moderation: Oberstleutnant Dr. Friederike Hartung, Potsdam | Haus 12, HMWS |
11:30 - 12:30 | Mittagspause (Verpflegung: Brötchen, Obst) | Haus 12, SemR |
12:30 - 14:30 | Panel V: Gender, Violence, and Resistance against Colonial Rule II
Moderation: Dr. Frank Reichherzer, Potsdam | Haus 12, HMWS |
14:30 - 14:45 | Kaffeepause | Haus 12, SemR |
14:45 - 16:30 | Panel VI: Recollecting and Presenting Colonial Rule and Anticolonial Resistance
PDPrivatdozent Dr. Sylvan Niedermeier, Erfurt
Dr. Claudia Siebrecht, Brighton
Dr. Carmen Letz, Limoges Moderation: PDPrivatdozent Dr. Anke Fischer-Kattner, München |
Haus 12, HMWS
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16:30 - 16:45 | Kaffeepause | Haus 12, SemR |
16:45 - 17:45 | Abschlussdiskussion Kommentare:
Moderation: Prof. Dr. Karen Hagemann, Chapel Hill | Haus 12, HMWS |
17:45 | Ende Tagung Tag 2 | |
18:00 - 19:30 | Versammlung des Forschungsverbunds Militär, Krieg und Geschlecht/Diversität (MKGD) | Haus 12, HMWS |
20:00 | Gemeinsames Abendessen | Trattoria Toscana (fakultativ, Selbstzahler) |
Die Konferenzsprache ist Englisch. Das ausführliche Programm finden Sie unter https://mkgd.hypotheses.org/current-workshop
Im Rahmen der Konferenz findet zudem am Freitag, den 31. Januar 2025, von 18:00 bis 19:30 Uhr das erste Treffen des Forschungsnetzwerks MKGD statt. Hier werden die bisherige Entwicklung und zukünftige Perspektiven des Netzwerks diskutiert.
Die Anmeldungsmöglichkeit für Teilnehmerinnen und Teilnehmern besteht nur noch für Medienvertretende.
Medienvertretende
Major Michael Gutzeit
Leiter der Informationsarbeit
Telefon: 0331 9714 400
Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr
Zeppelinstraße 127/128 14471 Potsdam
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