In Stahlgewittern“ - zwischen Antikriegspropaganda und Kriegsverherrlichung

In Stahlgewittern“ - zwischen Antikriegspropaganda und Kriegsverherrlichung

Datum:
Lesedauer:
30 MIN

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Eine sehr verehrten Damen und Herren! Erlauben Sie, dass ich zuerst einigen Dank abstattete, dem Herrn Obersten Hagemann für die freundliche Einladung an dieses renommierte Institut, Herrn Oberstleutnant Stahlberg, für die freundliche Einführung dem ganzen Haus für den vielfachen geschichtlichen Rat Informationsdienst sozusagen, den ich in den letzten 20 Jahren immer wieder von hier erhalten habe, von Herrn Dr. Pöhlmann beispielsweise, von Herrn Dr. Bormann und anderen und Ihnen, meine Damen und Herren, Dank allen danke ich natürlich auch dafür, dass Sie bei diesem schönen Wetter oder trotz diesem schönen Wetter gekommen sind, um diesen Vortrag zu hören. Das Thema Ernst Jünger und die literarische Verarbeitung des Ersten Weltkriegs ist komplex und umfangreich und eigentlich in 45 Minuten nur Abbreviatur und stichwortartig zu behandeln. Ich habe deswegen die Form des eines Powerpoint Vortrags gewählt, weil man mit einem Powerpoint Vortrag manche Dinge rascher und anschaulicher zur Kenntnis bringen kann, als mit einem rein verbalen Vortrag. Natürlich vorausgesetzt eine hohe und rasche Auffassungsgabe. Aber wo wäre die mehr zu erwarten als beim Militär? Ich arbeite also mit gutem Gewissen und Tempo. Das sind die Titel, die jetzt schon erwähnt worden sind, die Jüngers Schriften ab 29 bis 25 erschienen, Danach keine große Kriegs Schrift mehr, aber vielfache Erwähnungen in seinem Werk. Die schwarz gedruckten Titel sind die mehr berichtenden oder realistischen, die blau gedruckten, die literarischen, in denen mit anderen literarischen Mitteln gearbeitet wird als in den schwarz gedruckten. Die Biographie muss sich nicht wiederholen. Herr Oberst Hagemann hat die wichtigsten Daten genannt. Und nochmals sehen Sie es im Druck und seine Tätigkeiten, die ihm den Orden Pour le Merite eingetragen hat. Zwei Bilder von 1914. Der Rekrut und 1915 der Fähnrich. Schauen Sie sich die Gesichter an, da sieht man, was ein Jahr Krieg bewirkt hat. Das sieht anders aus. Ab 1923, nach der Reichswehr ZEIT studiert Jünger, Ab 1923 publiziert er nicht nur die Kriegs Schriften weiterführend, sondern auch viele Artikel, die ihn zum Sprecher des soldatischen Nationalismus oder des revolutionären Nationalismus gemacht haben. Darauf gehe ich aber nicht weiter ein. Was hat denn Jünger mit 19 Jahren? 1914 war gerade 19 geworden. Nach dem Abitur, das man bei Kriegsausbruch rasch ablegen konnte, bewogen ihn denn, in den Krieg zu ziehen? Ganz einfach Die ersten Positionen Abenteuerlust, Erfahrung, Hunger. Mehr nicht. Keine politische Motivation. Der junge Jünger war kein Nationalist. Die Kriegsziele haben ihn überhaupt nicht interessiert. Politik interessiert ihn nicht, die ganzen Kriegsjahre hindurch nicht. Er feiert kein Kaisers Geburtstag. Er spricht nicht von Kriegsziel, er spricht nur von dem, was er als Front Offizier, als Soldat erlebt hat. Er zieht in den Krieg mit Tagebuch, Heftchen, so im Taschenbuch Format, so wie das abgebildet ist, also zwölf neun Zentimeter dergleichen, und führte nicht täglich, aber fast täglich bedient er es mit Notizen. 15 Hefte mit circa 1800 Seiten. Das gibt 425 Druckseiten mehr als die Stahlgewitter. Der Inhalt dieser Tagebuchaufzeichnungen Alles, was ihm an der Front passiert Schanzen, Wache, Weite, Grabenkrieg. Katholiken, die Schlachten, Lehrgänge, Hobbys, amouröse Erlebnisse. Nicht all zu viel an der Front, Wo Jünger sich aufgehalten hat, gab es nicht viele Frauen mehr. Die haben gebracht worden. Aber immerhin gibt es auch das eine oder andere Erlebnis, das ihn mineralische Infektionen befürchten lässt und entsprechende Arzt Konsultationen. Das wird in dem Tagebuch alles unzensiert offen dargelegt. Es gibt nichts, was er verschweigt. Das ist auch insofern sehr wichtig, als man da eine Quelle hat, auf die man sich verlassen kann. Wenn es beispielsweise in seinem Umkreis so etwas wie Vergewaltigungen gegeben hätte, was ja oft behauptet wurde, dann würde das bei Jünger auftauchen. Taucht aber nicht auf. Im Tagebuch kann man beobachten den Versuch, sich mit dem Tod anzufreunden, weniger in den verbalisieren Äußerungen als vielmehr in solchen Zeichnungen. Nicht weit. Der Tod wird da als etwas gezeigt, was durchaus fast freundlich kommt, kameradschaftlich gewissermaßen nichts als etwas durch und durch Schreckliches. Aber natürlich hat Jünger auch Erfahrungen gemacht, die die Todesgefahr ihm auf andere Weise zeigten. Hier beispielsweise ist eine Granate ganz im Zeichen unter ihr eingeschlagen, und während Jünger sonst nicht verlegen ist alles wird in schöner, ausführlicher Sprache darzulegen, das ist eine Stelle, wo sie ihm die Sprache sozusagen verschlagen hat.

Er über malte einige Worte, die da noch gestanden sind, und füllt die Fläche schwarz aus mit Totenköpfen. Also noch einmal davongekommen, aber doch so angeschlagen, dass die Sprache da einmal wegblieb. Dann gibt es Stellen, in denen er die Todeserfahrung, die Todesangst ein bekennt, zunächst einmal bekennt, dann aber tilgt. Das ist vom 20., dritten 1918, also Beginn der Michaels Offensive. Und da schreibt er im Tagebuch zunächst einmal nichts als zurück. Man kann manches lesen, aber was darunter steht, konnte man normalerweise nicht lesen. Nur mit Blaulicht Hinterlegung in Deutschen Literaturarchiv Marbach war das zu entziffern und zunächst stand da Vielleicht ist bald ein Tod im Absprung gegen den Feind nicht das Schlechteste. Diesmal gehe ich eigentlich mit dem Gefühl größter Wurschtigkeit in den Kampf, gewissermaßen unbeteiligt an meinem eigenen Leben und Tod. Wenn ich abfahren müsste, tut mir das Scheiden auch von zwei Dingen weh Familie und Natur. Und das überschreibt er dann so, dass man das zunächst einmal nicht mehr lesen kann, sondern eben nur mit kriminalistischen Mitteln gewissermaßen. Das Chaos also, das ist der Abgrund, der Schlund, der sich auftut. Dann kommt er, das Unlösbares. Das geht aber niemand anders etwas an, deshalb wird es hier über gleichsam Kompaktes aus. Die Front nimmt dem Freund die Brust, dem Feind die Stirn. Und da kommt so Studenten Sprüche, die habt ihr damals drauf gehabt, hat die so hin geschmiert werden, einfach um den zugrunde liegenden Text der Todesangst zu verbergen. So viel in aller Kürze zu den Kriegstagen, zu dem Kriegstagebuch, das er von Ende 1914 bis September 1918 zu seiner letzten Verwundung führt. Ich gehe weiter zu den Stahlgewittern, zeige zunächst drei Einbände, an denen man auch etwas über die Funktion und Rezeption dieses Buches erkennen kann. 1920 die Originalausgabe von Jünger gedacht als ein Erinnerungsbuch für seine Einheit, das 73. Preußische für Senior Regiment mit dem Gibraltar Band, ein harmlos Ausschauen des Buch. Auch mit diesen Schrapnell Wölkchen, die für den Himmel an der Front durchaus charakteristisch waren, aber hier recht harmlos aussah im Aussehen, was sie allerdings nicht waren, dann In Stahlgewittern. 1923 die nächste Ausgabe, eine weitere Ausgabe, und da wird der realistische Duktus, der realistische, die realistische Qualität dieses Buches bekannt, betont auch durch das Titel Cover, nicht wahr? Der wird jetzt Kriegshandlung, Soldaten, Infanteristen vor der Feuerwand werden da gezeigt von Explosionen. Die Schweizer haben als erste im 1922 23 erkannt, dass sie mit Jüngers Stahlgewittern ein extrem aufschluss reiches Buch über den Ersten Weltkrieg haben. Die haben ja nicht mitgemacht und waren dann ganz begeistert von diesem Zeugnis des modernen Kriegs. Dann kommt 1935 jetzt im Dritten Reich die Verwendung dieses Buches im Nationalsozialismus. Die Jünger Ich komme nochmals drauf zurück in gewisser Weise zu relativieren versuchte, aber nicht verhindern konnte. Und das sind eben die Titel Bilder anders aus. Das ist dann Kriegs Erziehungspropaganda. So soll der deutsche Soldat aussehen. Die Forschung ist einhellig der Meinung, dass die Stahlgewitter eines der ganz eminent wichtigen Kriegsbilder über den Ersten Weltkrieg sind. Kein anständiges Buch über den Ersten Weltkrieg, dass ohne die Stahlgewitter auskommt. Hier der Verfasser des ersten Buches, das Schnitzler da schreibt über ein bayerisches Regiment, aber muss natürlich da doch, wo es auf Jünger Bezug nehmen, weil Jünger einige Formulierungen geliefert hat, die Kontraste zu verwenden sind dreimal Nennungen in dem nächsten. Auch in diesem Haus entstanden sechs Nennungen, und das ist interessant. Ich habe das Exemplar der UB in Tübingen erwähnt. Da schreibt der Verfasser dieses Aufsatzes zitiert Jünger über einen Soldaten, dem der Schädel zersplittert war Das Gehirn hängt an der Wand, und Jünger beschreibt das. Und der Referent interpretiert nicht erst, nicht erst Jüngers Blick es sich hat, sind weitere Beispiele für die Akzeptanz des Todes, die die oftmals als kriegerische Kaltblütigkeit missdeutet wurde. Also kalte, kalte Beschreibung des Todes als kaltblütig keit mißdeutet. Und das hat ein Leser sofort durchgestrichen, nicht wahr? Es ist keine Mißdeutung, behauptet er, sondern eine richtige Deutung von Jüngers Kälte, von Jüngers unmenschlicher Kälte. Es ist ein Beispiel, wo man sieht, dass die Erwähnung von Jüngers fast automatisch zu Widerspruch führt. Er ist der umstrittenste, einer der umstrittensten Autoren, die Stahlgewitter. Einige Stichworte zur Charakterisierung Es ist ein In Ich Form geschrieben in der Form geschriebenes Buch Authentizität. Signale werden vorangestellt, das Porträt ein bisschen phantastisch aufgemacht, zwar kein preußischer Infanterie Leutnant sich damals eigentlich zeigen dürfen, aber Jünger hat es halt gemacht mit seinem Pour merit in der Mitte also das Porträt, dann die Personal angaben, welche Einheit er gedient hat, um klarzumachen Das, was hier vorliegt, ist kein Roman, obwohl es heute von vielen Lesern, auch von vielen Literaturwissenschaftlern so verstanden als Roman bezeichnet wird. Warum? Da können wir später drauf kommen. Es ist kein Roman und vor allem es ist kein Roman. Auf den Punkt werde ich nachher noch extra nochmals eingehen im Aufbau. Sie sehen auf der linken Seite einfach das Inhaltsverzeichnis der Stahlgewitter mit dem unterstrichen, was das Wichtigste ist, nämlich die Schlacht. Orte, die Orte und an den Schlachten, an denen Jünger teilgenommen hat. Das Blaue sind Hervorhebungen von mir der Dinge, die in diesen Punkten besonders interessant waren oder für Jünger eine gewisse Erfahrung und erfahren Zuwachs bedeuten. Zum ersten Mal bei der Schlacht von Porsche in der Nähe von Verdun die erste Verwundung, die ihn in einen Nervenzusammenbruch jagt und fliehen lässt. Da lernt er sich später, sich durchaus anders zu verhalten. Die Chemo, das ist die Schlacht. Tagelange schwerste Bombardierungen, Bewährung im Ausharren. Das Land. Ja, Stopp! Er kommt nach Chemo. Die ganze Einheit wird pulverisiert. Von denen bleibt keiner übrig, außer Jünger, der als einer der Ersten verwundet wurde und deswegen zurückgeht. So wurde Dann kommen die großen Schlachten, später die zweite Schlacht undsoweiter. Cambrai Schlacht und die große Schlacht, das ist die Michael Offensive. Ein letzter Sturm Bewertung im Kampf und im Sturmangriff. Also der Kriegsheld, wenn man so sagen darf, macht eine Laufbahn durch von demjenigen, der einen Nervenzusammenbruch kommt, durch Verwundung, der das Ausharren lernt und der sich dann heldenhaft bewährt im Sturmangriff. Das ist der Höhepunkt einer kriegerischen Laufbahn. Die Kapitel Einteilung wird dem Tagebuch Bericht übergestülpt. Das Tagebuch hat ja keine Einteilung, lässt auch kaum Zäsuren erkennen, weil der miterleben, die die Zäsuren des Kriegs überhaupt nicht so wahrgenommen hat wie der später Schreibende, die Das gehört zur Literarisierung des Kriegs Berichts. Dass nun Kapitel Einteilungen da sind, die dem Kriegsgeschehen zum Teil folgen, aber auch nicht. Dann gehört dazu, dass manche Dinge ausführlicher, andere weniger ausführlich geschildert werden. Im Endeffekt sind die Stahlgewitter ein sehr blutiges Buch mit einer Steigerung des martialischen zum Ende hin. Herr Oberst Hagemann hat vorhin schon erwähnt, 14 Mal verwundet, mit 20 Wunden, die er davongetragen hat. Jünger führt das am Ende der Stahlgewitter in einem eigenen Abschnitt ganz präzise auf. Welche Art von Verwundungen? Fünf Geschosse. Und so weiter. Und wichtig ist Ihnen dabei zu sagen Elfmal waren die Geschosse auf mich persönlich gezielt Wichtig Ihnen das, um zu betonen auch der Material Krieg war nicht nur ein Krieg der Anonymität, wo man überhaupt kein Gegner sah, sondern nur von irgendwelchen Bomben zerschmettert wurde, sondern auch das das war auch dieser Krieg war noch ein Krieg von Mann zu Mann, bei dem man persönlich angegriffen werden konnte. Er trägt 20 Narben davon, aber keine körperliche Entstellung, was an ein Wunder grenzt, wenn man an die vielen schwer verwundeten Kriegsteilnehmer aus dem Ersten Weltkrieg denkt, die die ganzen 20er und dreißiger Jahre über gelebt haben. Keine manifeste Traumatisierung. Auch das ist geradezu ein Wunder und lässt Fragen, wie es möglich war, dass jemand den Ersten Weltkrieg immer an der Front ohne Traumatisierung überstanden hat. Ich gehe weiter und komme zu den Darstellungsmodi, die für die Stahlgewitter charakteristisch sind. Vorwort zur ersten Fassung 1920. Der Zweck dieses Buches ist, dem Leser sachlich zu schildern, wie es war. Der Grad der Sachlichkeit bestimmt den Wert des Buches. Sachlichkeit, Realismus sind die Leitlinien. Sie wissen vielleicht die sogenannte Neue Sachlichkeit im Malen, auch in der Literatur wurde 1925 ausgerufen. Jünger geht mit den Stahlgewittern dieser Sachlichkeit voran. Der Erste Weltkrieg war vermutlich auch eine Schule einer unbarmherzigen Sachlichkeit. Es kommt aber hinzu, auch Empathie. Zur sachlichen Beobachtung kommt auch die Empathie. Da, wo es um die gefallenen Kameraden geht. Spätestens, ob ihr Gefallenen seid auf freiem Felde, das Arme nicht, weil jetzt kommen Empathie, Vokabeln, die weit über Sachliches hinausgehen. Das arme, vom Blut und Schmutz entstellte Gesicht, dem Feinde zu überrascht, in dunkeln Höhlen oder versunken im Schlamm. Endlose Ebenen, einsame kreuz lose Schläfer. Das ist mehr Evangelium. Ihr seid nicht umsonst gefahren. Legten wir nicht weiße Bänder auf eure Wunden und sagen euer brechenden Augen, als euch der Vorhang der Ewigkeit hoch rauschte? Na, da würde jetzt kitschig. Das hatte später gestrichen. Aber Sachlichkeit und Empathie gehören bei Jünger durchaus zusammen. Hervor stechen. Der hauptsächliche Darstellungs button ist allerdings der der Sachlichkeit, der Härte, gesteigert, manchmal zum Pathos, zu einer Rhetorik der heroischen Härte oder Unempfindlichkeit. Das ist die Stille Eintritt in die Sommer Schlacht vor dem Gang. Nachdem O'Brien zum Ersten Mal ein Soldat mit Stahlhelm begegnet. Er erschien mir sogleich als Bewohner einer fremden und härteren Welt neben dem Straßenkehrer sitzend, fragte ihn begierig nach den Verhältnissen, die Einstellung aus und von allem eine eintönige Erzählung von tagelangen, unglaublichen Granat trichtern ohne Verbindung und Annäherung, Schläge von unaufhörlichen Angriffen von Leichen, Feldern und wahnsinnigen Durst, vom Verschmachten Verwundeter und anderen mehr, dass um stählerne Helm Rand umrahmte, unbewegliche Gesicht und die eintönige, vom Lärm der Front begleitete Stimme machten einen gespenstischen Eindruck auf uns. Wenige Tage hatten diesen Boden, der uns in das Reich der Flammen geleiten sollte, einen Stempel aufgeprägt, der ihn auf eine unaussprechliche Weise von uns zu unterscheiden schien. Wer fällt, bleibt liegen. Da kann keiner helfen. Niemand weiß, ob er Leben zurückkehrt. Mit solchen Männern kann man kämpfen. Das ist ein Satz, der Jünger oft um die Ohren geschlagen wurde als eine rabiate Heldenverehrung, die man nicht teilen könne. Dass einer der viel zitierten Sätze, wenn die Stahlgewitter angegriffen werden. Falscher Heroismus, wird dann gesagt. Die Sachlichkeit nimmt in Kriegstagebuch und in den Stahlgewittern unterschiedliche Formen, Intensitäten an das ist, aus der Michael offensiv ein 76 er Hamburger erschoss, ohne seinen Kopf zu decken, eine Kugel nach der anderen. Und so weiter. Und so weiter, bis er es gab. Dann wird er getroffen. Sein Schnarchen. Das Röcheln ertönt immer Abständen, bis es ganz aufhörte. Während der letzten Zuckungen gab er sein Wasser von sich. Ich kauerte neben ihm und registrierte diese Vorgänge mit Sachlichkeit, so Jünger im Kriegstagebuch. In den Stahlgewittern geht das natürlich zu weit. Zu schreiben, dass ein Soldat im Sterben sein Wasser lässt, das geht dann nicht im Buch. Das fällt also weg. Ich erkannte sein Gewehr und feuerte weiter. Er etabliert sich da nicht mehr als Beobachter, sondern als der weiter kämpfende Held. Solche Stellen haben natürlich auch wiederum den Vorwurf einer unmenschlichen Beobachter Kälte auf sich gezogen und man kann sich auch fragen, wie jünger zu dieser kalten Beobachtung kam. Es gibt zwei Gründe, glaube ich einmal die naturwissenschaftliche Unterweisung Schulung durch seinen Vater von Kindheitstagen an der Vater, promovierter Chemiker, und hat den Kindern, den beiden Söhnen, dieses Beobachten der Natur auch beispielsweise der Schmetterling sammeln mit dem Töten von Schmetterlingen beigebracht, als er naturwissenschaftliche Schulung und dann aber auch das zweite, das künstlerische Prinzip durch John Ruskin ausformuliert, dass man die Tour fit für Business to back to notebook Hallo Office Lips! Und wenn sich eine Frau, wenn sie eine Frau in die Armen ihres Verhängnisses, ihres Untergangs wirft, dann ist es nicht deine Aufgabe, sie zu retten, sondern zu beobachten, wie sie ihre Arme windet, um das Nachher malen oder beschreiben zu können. Kälte ist ein eminent wichtiges künstlerisches Prinzip. Ich komme zu diesem Punkt zurück, wo ich sagte Die Stahlgewitter sind ein Ego Dokument, in der Ich Form geschrieben. Kein Gruppen Roman, kein Gruppen Buch. Während die meisten berühmten Kriegs Bücher Gruppen Romane sind von Babys Tagebuch. Eine Kaufbereitschaft ist der Untertitel durch die hölzernen Käuze hat keinen Untertitel, ist aber auch kein Gruppen Roman waten. Eine amerikanische Corporal schafft den Krieg in Mark. Im Westen nichts Neues, das ist die berühmte Gruppe Bäume. Und so geht es weiter. Geschichten, eine Kameradschaft, das interessant für einen Augenblick und besondere an diesen Büchern ist das, was die Erzähler als sie jetzt kann man sagen, die Autoren, die Dichter oder einfach die Erzähler, wenn sie sich nicht als Autoren oder Dichter kennen, dagegen in der Regel nicht Täter sind und vor allem nicht Täter in Fällen sind, die ethisch problematisch sein könnten. Ein Beispiel Das ist aus Babys, das wird da Verzeihung, da hört der Erzähler wie zwei Kameraden vorbeilaufen. Zwei Schattenwesen, so werden die gleich genannt. Schreit nicht weit von uns durch die Dunkelheit. Sie sprechen halblaut miteinander. Hast eine Ahnung, mein Lieber. Statt aufzuhören, habe ich ihnen das Bajonett in den Bauch gerannt, so fest, dass ich nicht mehr rausziehen konnte. Und so geht das weiter. Aber der Täter ist nicht der Erzähler oder der Schreibende, sondern das sind Andre, das sind Frau Beine, mit denen er nicht viel zu tun haben will und die er auch nur als Schattenwesen wahrnimmt. Bei Jünger ist das anders, bei Jünger in den Stahlgewittern, in der Ich Form als Ego Dokument, wo einer mit Sachlichkeit und Härte sagt, was ihm an der Front passiert ist, sieht er so aus. Sah auf einem Posten stand einen Leutnant. Pfaffen durfte er von dort mit einem schweren Trauma das Feuer seiner Minenwerfer leitete. Ich trat neben ihm und bemerkte sofort ein Engländer, der hinter dem dritten feindlichen Liege über die Deckung ging und sich in seiner khaki braunen Uniform scharf vom Horizont abhob. Ich den nächsten Posten, das Gewehr aus der Hand stellte, bis hier 600 nahm den Mann scharf aufs Korn, hielt etwas vor den Kopf und zog ab. Er tat noch drei Schritte, fiel dann auf den Rücken, als ob ihm die Beine unter dem Leib fortgezogen wären, schlug ein paarmal mit den Armen und rollte in ein Loch, aus dem wir durch das Glas noch lange seinen braunen Ärmel leuchten sahen. Eine gezielte Tötung, die dann genau beobachtet und auch relativ genau beschrieben wird. Wie kommt Jünger dazu? Er folgt der militärischen Logik, die in diesem Fall theologisch abgesegnet wird. Durch den Pastor Gottfried Traub, einer der berühmten Kriegs Prediger damals. Der Soldat, der den Feind kampfunfähig macht, handelt sittlich. Jede Kugel, die nicht trifft, verlängert den Kampf, bedroht nicht nur des Soldaten eigenes Leben, sondern auch das seines Kameraden. Bedeutet eine neue Gefahr für Weib und Kind und Vaterland. Mitleid wird hier nicht nur zur Narrheit, sondern zur Unsittlichkeit. Aber wenn man diese Stelle heute im Seminar bei Spielplatz und Seminar Veranstaltungen zur Kenntnis bringt, bricht Entsetzen aus, nicht wahr? Von Pastor Traub hingegen versteht natürlich niemand. Der Jünger natürlich auch nicht, aber es ist nicht spezifisch Jüdisches und auch nichts spezifisch Deutsches. Robert von Ranke, Geis, 18, 95 geboren, Kriegsfreiwilliger auf der englischen Seite, Um ein Leben zu nehmen, würden wir etwa ein Risiko von eins zu fünf annehmen? Die Engländer schätzen gar nicht Risiken ab und machen Wetten drauf, besonders wenn es um mehr ging als das bloße Verringern der Feinde. Nur einmal unterlief da, das ist das Ziel, auch das bloße Verringern der Feinde. Nur einmal unterließ ich es, einen Deutschen, den ich gesichtet hatte, abzuschießen. Ich lag an einer verdeckten Schießscharten. Auch Scharfschützen posten, als ich durch das Zielfernrohr in einer Entfernung von ungefähr 600 Meter einen Deutschen ausmachte. Er befand sich in der dritten Linie wie bei Jünger der Deutschen und war dabei, ein Bad zu nehmen. Der Gedanke, auf einen nackten Menschen zu schießen, war mir unangenehm. Das ist so ein Rest von alter Ritterlichkeit auf einen nackten Menschen, auf jemanden, der in der Badewanne sitzt. Und so schießt man nicht. Und er tut es auch nicht, allerdings allzu reichlich. Das gebe dem Feldwebel neben mir. Da macht die gröbere Arbeit hier. Sie schießen sie besser als ich. Er traf, Aber ich war nicht dageblieben, um zuzusehen. Auch interessant. Er war nicht dageblieben, um zuzusehen. Weiß aber, dass der Feldwebel getroffen hat. Wie passt das zusammen? Da ist Jünger entschieden ehrlicher. Er schreibt getroffen. Wir haben den noch eine Weile beobachtet. Das ist die Härte Jüngers, die sich da auch Zeitung Die Stahlgewitter sind ein Buch in sieben Fassungen, die in sieben Fassungen, die aus sechs Bearbeitungen hervorgegangen sind. Die erste Fassung 1920. Und so weiter. Die erste Bearbeitung war ein rein stilistische, die zweite ist eine politische. Da werden nationalistische Töne eingefügt. Ich komme drauf zurück, die 1934 nach dem, äh, nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wieder herausgenommen werden. Zur Literarisierung gehört auch, dass das Kriegstagebuch in die Stahlgewitter gestaffelt überführt wird. Das heißt, das ist nicht nur ein Phänomen der Literarisierung, sondern gehört auch dazu, dass die Erinnerung an den Krieg über Jahrzehnte hinweg dynamisch ist. Die bleibt nicht gleich, sondern die verändert sich mit der Wahrnehmung des ganz normalen Lebens, auch mit der sich ändernden historischen Erfahrung. Er verändert sich, die Wahrnehmung, verändert sich die Erinnerung. Und das hat Jünger in die folgenden Fassungen nach 1920 eingearbeitet. Hier ist ein Beispiel, wo man beobachten kann, wie aus dem Kriegstagebuch bestimmte Motive ein Drang, ein brennender Schädel in die erste Fassung übernommen werden und wie sie in der dritten Fassung von 1924 etwas verschoben werden. Die Erinnerung wird also durch Rückgriffe auf das Kriegstagebuch aufgefrischt, erweitert, und die einzelnen Elemente werden aber nach ästhetischen Gesichtspunkten auch anders platziert. 1923 Das Krisenjahr der Weimarer Republik Franzosen an der Ruhr, Hyperinflation, Hunger, Aufstände im September, der erste Putsch der Schwarzen Reichswehr, Paar Wochen später, der kommunistische Putsch der Hamburger Arbeiter und dann der Hitler Putsch. Also sind das das Krisenjahr der Weimarer Optik, wo Jünger die Stahlgewitter überarbeitet und nun aus dieser aufgewühlten Situation heraus, die das Nationalistische stark macht, wieder einmal. Er kehrt zurück nach Heidelberg und stellt jetzt fest in Wetzlar ins Lazarett. Die Landschaft sieht jetzt anders aus, nachdem ich mein Blut für Deutschland vergossen hatte, dann in später Stille die Idee des Vaterlands trat immer reiner und glänzender vor. Die Nation war für mich nicht mehr ein leerer, von Symbolen verschleierter Begriff. Und am Ende Deutschland lebt und Deutschland soll nicht untergehen. 1924 eingefügt und 1933 34 gestrichen, um das Buch dem Nationalismus der Nationalsozialisten zu entziehen. Eine durchgängige Bearbeitung, Tendenz jetzt literarischer, wichtiger Art, ist der erzählerische Ausbau und die Metaphorik Aufladung. Ein Beispiel 1920 Die Fassung von 1920 stand mir dauernd in höchster Gefechtsbereitschaft da. Das Wäldchen 125 durch fortwährende Explosion höchst Beschießung dauernd bedroht war infolge der Explosionsgefahr. Sie war dort ein Teil der sechs Kompanien Kohlendioxyd Vergiftung erkannt, völlig klar für einen Stilisten. Zweimal dauernd wiederholen geht nicht, und an Vergiftung erkrankt man nicht, sondern wird halt vergiftet. Ja, und das wird jetzt korrigiert und aber auch gleichzeitig ausgeweitet durch Hinzunahme von Metaphorik standen wir dauernd, wird ein fortwährend in Gefechtsbereitschaft. Da über dem Wäldchen 125. Wie also ein Vergleich über einen bösen Schwarzkopf? Woher kennt man das? Aus Märchen beispielsweise, aber vielleicht auch aus anderen Zusammenhängen? Fortwährend eine schwarze Rauchwolke stand, der Beschuss war doch zu dicht. Dass an einem windstillen Nachmittag die Explosionsgefahr so ein Teil der sechs vergifteten. Wir mussten wie die Taucher mit Sauerstoff Apparaten in die Stollen hinabsteigen und die Bewußtlosen rausholen. Sie hatten Kirsch rote Gesichter und atmeten schwer wie in einem bösen Traum, als sie diesem kurzen Abschnitt drei wie Vergleiche, die wie die Vergleiche und die metaphorischen Vergleiche ohne das Wie die steigen vom Kriegstagebuch. Da gibt es ungefähr 500 bis auf die Zahl 1000 in der Fassung von 1933 34, also eine ganz starke Anhäufung von wie Vergleichen und Metaphern, die das Geschehen eindrucksvoller machen sollen. Zur Bearbeitung gehört der Umgang mit bestimmten Kriegs Ereignissen, die man wahrscheinlich heute als Kriegsverbrechen auch einschätzen würde. Da handle es sich um den Sommer Rückzug, bei dem die Deutschen ja verbrannte Erde hinterlassen haben. Jünger beschreibt das schon im Kriegstagebuch ausführlich mit einem gewissen Ende, mit einem direkt entsetzten Blick im Kriegs In Stahlgewittern steht zunächst einmal in der Fassung von 1920 eine Apologie apologetische Passage. Er zitiert da Presseleute aus Deutschland, die sagten, das hätte man nicht machen dürfen, und er als preußischer Offizier schreibt Als preußischer Offizier muss ich die Notwendigkeit dieser Ziele anerkennen und verteidigen, so 1920. Das streicht der 1934 gehört auch zu diesen, wie soll man sagen, Entschärfung hinunter zu diesen Versuchen, die Stahlgewitter einer missbräuchlichen Verwendung zu entziehen und fügt 1961 dann diese grüne Passage ein Die Bilder werden, wie gesagt an ein Tollhaus und riefen eine ähnliche, halb komische, halb widrige Wirkung hervor. Sie waren auch, wie man zugleich bemerkte, der man sucht, abträglich.

Zum ersten Male sei hier die planmäßige Zerstörung der durch später im Leben doch bis zum Überdruss begegnen sollte. Sie ist unheilvoll und mit dem ökonomischen Denken unserer Epoche verknüpft, bringt auch dem Zerstörer mehr Schaden als Nutzen und dem Soldaten keine Ehre ein. Das ist 1961. Das ist übrigens eine Doppelseite aus der historisch kritischen Ausgabe der Stahlgewitter, die ich 1913 zitiert habe. Das sehen Sie, dass die Stellen, die eingefügt worden sind, als in den Bearbeitungen von 1920 bis 1978, was da eingefügt, herausgenommen wurde, ist in verschiedenen Farben gesetzt, und am Rand wird immer durch Plus oder Minus angegeben, was neu hinzugekommen oder was noch was ernst genommen wurde, sodass man mit einem Blick alle Veränderungen sehen kann. Und das ist hochinteressant. Nun, wir hatten die Szene mit der gezielten Tötung eines Gegners seines Feindes, der für ihn jünger aber keine Gefahr darstellte. Ich denke, hier ist es ein bisschen anders. Das ist auch aus der Michael Offensive 1918 beim Sturm Angriff gegen die Engländer gegen die englische Front hat Jünger einen jungen Engländer erschossen beim Zurück. Er wird dann zurückgedrängt. Er und seine Mannschaft werden zurückgedrängt. Und da sieht er dieses blutjunge Kerlchen widerlegen. 1920 Ein merkwürdiges Gefühl, einem Menschen in die Augen zu sehen, den man selbst getötet im Korrektur Buch. So bleibt das stehen bis zur Überarbeitung 1958 und im Korrektur Buch von 1958 können wir sehen, wie Jünger versucht hat, diesen diesen Umstand auf eine andere Weise gerecht zu werden. Davor lag ein Engländer, ein junger Mensch. Das blutige Kerlchen wird ja zerfetzt, aber dann wieder durchgestrichen. Ein blut junges Kerlchen bleibt also, den das Geschoss quer durch den Schädel gefahren war. Ich zwang mich, ihn zu betrachten. Es ist ein merkwürdiges Gefühl, einem Menschen ins Auge zu sehen, den man selbst getötet hat. Nun hieß es nicht mehr du oder ich. Oft habe ich später an ihn zurück gedacht und mit den Jahren noch häufiger. Es gibt eine Verantwortung, die uns der Staat nicht abnehmen kann der Staat, der uns die Verantwortung abnimmt. So wird es dann umformuliert, kann uns nicht von der Trauer befreien. Wir müssen sie austragen. Sie reicht tief in die Träume hinab. Auch das gehört zur Dynamik der Erinnerung, dass bestimmte Dinge, die, weil verblasst waren, später wieder auftauchen und plötzlich Brisanz gewinnen. Das ist 1958 geschrieben, 1961 publiziert. Das ist sechs Jahre, bevor das Buch von der Unfähigkeit der Deutschen zur Trauer erschienen ist. 1967. Bei Jünger ist dieses wichtige, für die deutsche Nachkriegs Kultur wichtige Wort 1991 158 immer zu finden, aber auf eine hochinteressante Weise. Das ist das Korrektur Buch links die Druckfassung und rechts die Einfügungen mit eingeklebt Zetteln mit handschriftlichen Ergänzungen. Und so weiter. Und die Roten? Die rote Schrift, das ist Jüngers Schrift, Die Bleistift Schrift ist die Schrift seiner damaligen Lektorin Luise Lotte. In seiner Novelle Schuldigung Luise Lore seine zweiten Frau. Und von der stammt diese Eintragung, wo das Wort Trauer auftaucht, die Frage, wie es zustande kam. Also ist es zunächst mal auf jeden Fall feststellen. Es werden ein Wert, dass das Wort Trauer, wenn es in den Stahlgewittern auftaucht, von Frauenhand geschrieben ist. Ob es auch einem weiblichen Gehirn ist oder wem auch immer welchen, das ist eine andere Frage. Möglicherweise hat Jünger das diktiert. Möglicherweise wurde es im Gespräch ausgehandelt. Das können wir nicht rekonstruieren. Aber deutlich ist, dass das in einer Art von Kommunikation wohl hineingekommen ist. Ich komme zu einem Punkt weiter Die Rezeption um 1930, die ist unterschiedlich. Es gibt um 1930 schon viele Kritiker Jüngers, die diesem Buch Kriegs Verherrlichung vor werfen und es angreifen, weil es sich nicht vom Krieg distanziere, den man um 1930 da ist der Krieg ein wichtiges Thema. 1928 beginnt die Wiederkehr des Weltkriegs in der Literatur um 1928 30, also ein wichtiges Thema. Diese Bücher sind alle aus der Zeit, und da wird dann die Stahlgewitter auch wieder stark rezipiert und auch stark kritisiert. Aber erstaunlicherweise gibt es hochinteressante Zeitgenossen, die die Stahlgewitter nicht als kriegstreiberische oder kriegsverherrlichen, das Buch betrachteten, sondern ganz anders Erich Maria Remarque, der Verfasser immerhin des wahrscheinlich weltweit berühmtesten Anti Kriegs Buch 20 bis 25 Millionen Auflage der Zeit, Erich Maria Remarque, 1929 im Interview mit einer französischen Zeitschrift.

 

Übrigens finde ich, dass diese Bücher Ernst Jüngers und Ludwig Renz einen pazifistischen Einfluss ausüben als alle anderen, sagt Remarque, der sich für den Westen nichts Neues an den Stahlgewittern und anderen Büchern von Jüngern geschult hat. Paul Levi, 1920 als Nachfolger, 1919 als Nachfolger von Rosa Luxemburg. Der Vorsitzende der KPD, später dann SPDSozialdemokratische Partei Deutschlands Reichstag. Abgeordneter schreibt 1930 in einer Rezension ausführlichen Rezension Den Schrecken des ganzen Erlebens hat vielleicht keiner so geschildert. Kaum ist eine furchtbare Anklage gegen den Krieg geschrieben als dieses Buch eines Mannes, der zum Kriege positiv eingestellt ist. Hans Pokatzky war auch ein jüdischer Autor, ganz ähnlich übrigens. Ich füge das mal an, als ich die These von Remarque einmal irgendwo vortrug und sagte Andere also es gab nicht nur Kritiker der Stahlgewitter, sondern auch Leute, die das anders gesehen haben, hatten wir anwesende Kollegen gesagt. Aber schau dir bitte einmal die jüdischen Stimmen an, das sieht das anders aus. Es sieht nicht anders aus, sondern die sehen das genauso paradox Die Wirkung kann man feststellen. Jüngers angeblich Kriegs verherrlichen. Das Buch wird von aufmerksamen Lesern, die ein gewisse Sensibilität haben, ganz anders beurteilt. Remarques Anti Kriegs Buch allerdings auch in der Weltbühne, wird ihm vorgeworfen, wird dem Westen nichts Neues vorgeworfen. Das ist Kriegspropaganda betreibe, weil es so unglaublich interessante Abenteuer darstellt. Darüber kann man lange reden. In den 70er Jahren tauchen diese drei Bücher auf. Die Kenner werden sofort alles Notwendige damit verbunden. Da taucht der Vorwurf auf Jünger ist ein Mann, der sich gegen alles gepanzert hat, gegen jede unangenehme Empfindung gepanzert hat und der sich mit Kälte geschützt hat. Panzerung und Kälte sind die beiden Hauptvokabeln zur Charakterisierung von Jünger nach diesen drei Büchern. Glücklicherweise blieb es nicht dabei, jetzt, vor ein paar 20 24 knappen ein Dreivierteljahr. Hier erschien dieses Buch eines in Spanien lehrenden Kollegen, der damit aufräumt und sagt Ich. Stahlgewitter sind keineswegs ein Buch einer uniformen oder monotonen Kälte, Unempfindlichkeit, sondern ein Karussell der Emotionen, eine Achterbahn zwischen wechselnden emotionalen Zuständen dargestellt. Und er liest es detailliert auf, in welche ungeheuer spannungsvollen Situationen und in Empfindungen jünger kam. Aber so auch Springer. Jünger konzentriert sich auf die Emotionen, die für die Genese des Kriegs Helden wichtig sind. Beschwören der Kriegs Mutwillig keit, Training von Erfahren zur Kenntnis, Kaltblütigkeit, Bewältigung von Angst und Todesfurcht und Entfaltung von martialischen Berserker, Kampf, Frieden am Ende Genese eines Kriegs Helden. Ich fasse zusammen Ernst Jünger hat den Krieg vom ersten Tag bis zum Ende als Schreibender erlebt. Sein fast täglich bestimmtes Tagebuch diente ihm dazu, festzuhalten, präzise zu beschreiben und ansatzweise zu reflektieren, was er beobachtete, was ihm widerfuhr, was er unternahm und was er leistete. Es ist ein erschütterndes Leidens buch, erstens, insofern es die ungeheuerlichen Destruktion, Erfahrungen des Kriegs und der Materialschlachten minutiös darstellt. Auch Nervenzusammenbrüche und Momente der Angst, des Versagens. Es ist zweitens ein durchhalte Buch, insofern es von dem fast unfassbaren Willen eines jungen Mannes zeugt, diesen mörderischen Krieg an der Front zu bestehen und nicht etwa, was ihm angeschossen wurde. Sich auf einen Posten zurückzuziehen. Es ist drittens ein Held, ein Buch, insofern es vom Willen zeugt, sich heldenhaft zu bewähren und dies auch kenntlich zu machen. Heldentum erwirbt man im Krieg, das will der Jünger zeigen, und er bekennt sich gewissermaßen dazu, was man später nicht ohne Weiteres mehr so es haben wollte. Es ist ein Helden Buch. Ja, es ist Drittens war es Die Forschung ist einhellig der Meinung, dass die Führung dieses Tagebuchs wesentlich dazu, dass die Führung des Tagebuchs wesentlich dazu beitrug, die punktuelle Destruktion zu Erfahrungen und die ständige Bedrohung des Lebens seelisch zu bewältigen. Dem ständig in Frage gestellten Ich psychische Stabilität zu verleihen und ein Traumatisierungen zu verhindern. Das Tagebuch dürfte dafür ein wesentliches Mittel gewesen sein Die Überführung des Tagebuchs in Die Stahlgewittern 1929 und die Auswertung für die expressionistische Kondensation. Der Kampf als inneres Erlebnis. Da werden bestimmte Situationen, Handlungsmuster in prägnanteste Form mit größter expressionistischer Ausdruckskraft dargestellt, also die Überführung des Tagebuchs in die Stahlgewitter und in Kampf als inneres Erlebnis sind nur eine Fortsetzung dieser Bewältigung und Stabilisierung. Arbeit, die Jünger mit dem Kriegstagebuch begann, notwendig unter der deprimierenden Erfahrung der Kriegsniederlage und danach Kriegswirren. Auch da muss sich Jünger noch einmal seines Heldentums und des Sinns der Kriegserfahrung versichern. Das geschieht und In Stahlgewittern und mit den beiden anderen Büchern. Charakteristisch ist, dass Jünger mit gutem Gewissen in den Krieg zieht und seinen Kriegseinsatz einschließlich der gezielten Tötungs aktionen zunächst einmal mit unangefochten guten Gewissen schildert. Erst in späteren Ausgaben 1934 und 61 gibt es Kritik an den Verwüstungen während des Rückzugs von der Somme und stellt sich das Wort Trauer ein. Der Krieg ist schrecklich. Wenn man diesem Buch folgt, aber mitunter unvermeidbar, dann hat man ihn ritterlich zu führen und heldenhaft zu bestehen. Die Stahlgewitter sprechen von beiden. Sie schildern die Destruktion zur Erfahrung unter Aufbietung krass naturalistischer Details. Geplatzte Schädel, Gehirn an der Wand. Und so weiter. Und eines vielfach verstärkenden Metaphern Apparats auf eine Weise, die von einem Teil der Leser als erschütternd, von einem anderen Teil als abstoßend empfunden wird. Das sind widersprüchliche Reaktionen. Aber beide zeigen, dass die Stahlgewitter wie auch Jüngers kleinere Kriegstagebücher Kriegstagebücher uns mit einer Erfahrung konfrontieren, die weit und auf empörende Weise über das hinausgeht geht, was wir begreifen und wahrhaben wollen. Deswegen die Erschütterung oder die Abwehr dieses Buches, weil es weit über das hinausgeht, die Erfahrung hinausgeht, die wir begreifen und wahrhaben wollen. Zudem, dass die Stahlgewitter eine starke Wirkungskraft haben. Diese verdankt sich einer außerordentlich Empfindlichkeit. Keine Panzerung, keine Kälte, sondern das Gegenteil kann man bei genauem Lesen beobachten und Wahrnehmungs Intensität, die aber soldatisch und künstlerisch diszipliniert und mit den Mitteln einer extrem differenzierten Darstellungs und Ausdrucks Kunst in eine eindrucksvolle Ästhetik des Schreckens überführt wurde. Jünger hat in einer Schrift von 1932 einmal gesagt, er habe nach einem Stil gesucht, der die Anteilnahme des Beobachters und auch des Lesers glühender und kälter zugleich mache. Das ist ihm mit dem Stahlgewittern gelungen, und darin liegt die literarische Größe dieses Buches, das trotz Erich Maria Remarque Welterfolg Im Westen nichts Neues verdient, als das eindrucksvollste deutsche Buch über den Ersten Weltkrieg bezeichnet und geschätzt zu werden.

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